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Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Titel: Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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den Geruch der Nacht? Den s ie niemals ungefiltert von Felsgestein atm e te, wie er niemals den Duft des Tages?
    Lorcan verbannte den Zorn auf das Monster, das sie in d er Gruft ein ge sperrt hatt e , in den hintersten Win kel seines Bewusstseins – s ein Körper verströmte ihn aus jeder Pore , ließ e er ihn zu. Sie mochte nicht über ausreichend Verstand verf ü gen , die Gefahr, in der sie schwebte , zu erfassen, aber selbst in dem Gestank dür f ten sich ihre Sinne nicht völlig zu rückentwi ckelt haben. S ie würde dieses starke Gefühl riechen, in seinen Augen sehen und wer wusste schon, wozu sie in der Lage war. A uf ihren Fersen hockend , erwartete sie seinen näch s ten Zug . Er spürte körperlich, wie sie seine Hand ins Visier nahm , se i nen Arm , seine Schulter, wie ihr Blick auf seiner Kehle verharrte , um zu seinem Gesicht zu wa n dern. Er wollte auch etwas von ihr erhaschen , ab er ihr Haar schützte sie und d ie Hast, mit der sie den Kopf senkte, zeigte deutlich, dass sie nicht angesehen werden wollte. Es wu n derte ihn nicht , wenn die Qualen der Gefangenschaft ihre Züge de formierte , und s ie war noch so weit bei Verstand, sich zu sch ä men, dass eine Faust, eine Peitsche oder ein Stiefel ihr Gesicht in eine Fratze verwandelte. Vor seinem geistigen A u ge blitzte das Bild einer Klinge auf, das ein Lächeln in ihr Antlitz schnitt, das sie i h rem Peiniger verweige r te.
    Sie sog scharf die Luft ein , wich so hastig zurück, wie die schwere Kette es ihr gestattete , und ermahnte ihn durch ihre Flucht , seinen Zorn zu kontrollieren, d a mit sie ihn nicht auf sich be zog . K eine leichte Aufgabe angesichts des schweren Eisenrings um ihren zerbrechlichen Hals , der bei ihrem Rückzug durch die ve r dreckten Strähnen blitzte . Lorcan stellte sich auf eine längere Wartezeit ein , aber ihre Neugier war stärker als der Dämpfer, den seine Unbeherrschtheit ihr verset z te. Ihr Zeigefinger strich federleicht über die Innenfläche sei ner Hand und forde r te die Falle auf , zuzuschna p pen .
    „ Cynnes . ”
    Verflucht , was war das ? Walisisch? Rugalainn , die Sprache seines Volkes ähne l te dem Gaolainn, dem irischen Gä lisch – es war wohl zu viel verlangt, dass ihm ihre Muttersprache ähnlich entgegenkäme. Erbat sie seine Hilfe oder flehte sie ihn an, sie nicht zu töten oder es schnell zu tun ? Redete sie überhaupt mit ihm oder ble n de te sie ihn wie die poten z ielle Gefahr völlig aus ? Das vorsichtige Heran ta s ten nagte an ihm, n icht mehr lange und sein haarfeiner Gedulds faden riss . Lo r can schloss die Hand , e in Test . S ie zuckte nicht z u rück, i hre zerbrechlichen Finger kamen ihm entgegen, schmiegten s ich vertra u ensvoll in seine .
    „ Féad h thu élrigh ? ” , fragte er leise . „ Kannst du aufstehen? ” Die alte Sprache b e saß einen großen V orteil : In ihr klang seine Stimme sanft . Ironie des Schick sals, dass eine Art, die Menschen als blutrünstige Bestien bezeichn e n wü r den , eine Sprache kultivier t hatt e, die ein em Streicheln glich – s elbst einem Brude r mörder trug sie das Vertrauen einer misshandelten Frau ein . Augen aus reinem Silber blickten in seine und die Erkenntnis traf Lorcan wie ein Faustschlag – sie war keine Dämonin oder Crutaigh, keine Fee, die ein Sadist in einen ve r dreckten Käfig ge sperrt hatt e. S ie war eine bedauernswerte Manipulation der N a turgesetze, ein Auswurf der Tiontaigh -Labore. Er hatte unzählige dieser Züchtungen vernichtet , abscheuliche Ve r suche, eine den Rugadh überlegene Rasse auf der Grundlage untoter Gene zu schaffen. Er brachte d iesen Geschöp fen, was ihnen ohnehin bevorstand, erwi e sen sich die Laborergebnisse doch selten als lebensfähig und wenn, was für ein Leben sollte das sein? Gnadenakte mochte er nicht darin sehen, er war nicht der Handlanger einer gütigen Gottheit, er dämmte eine Seuche ein. Mitgefühl für diese Missgestalten fand sich selbst im dunkels ten Winkel seines Bewusstseins nicht und es half dem neusten Ergebnis untoten Einfallsreichtums wenig , die Finste r nis mit diesen unglaublichen Augen auszuleuchten.

Verdammt, warum hatte er sich f ür diese Höhle entschieden ? Eilte sein Ruf ihm derart voraus, dass selbst das Schicksal ihm die nötige Hartherzigkeit für diesen Job zu gestand ? Das Töten der Züch tungen b e rührte ihn niemals, e r empfand weder eine sadistische Freude am Töten noch dauerte es ihn – e r tötete, mehr nicht. Zu diesem Schluss war auch die

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