Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
wiedersehen darf. Du hast in die Finsternis geblickt, die ich in mir trage und vor der ich dich beschützen muss. ” Im Schlaf b e wegten sich ihre Lippen , sie zeigte ihm die Andeutung eines Kopfschüttelns. Er legte seine Hand auf ihre Stirn. „ Vielleicht nicht im Moment, aber eines Tages verstehst du, warum ich dich aufgeben muss. ”
„ Da bin ich wieder. ”
Er bettete Teagans Hand wieder neben ihren schlafenden Körper und wandte sich dem Heiler zu, der eine n Behandlungsstuhl auf Rollen hereinschob. Erneut sah Gaven geflissentlich darüber hinweg und wieder wusste Lorcan, das ihn nichts, das zwischen ihm und Te a gan gescha h, entging.
„ Ich werde ihr auch in Zukunft mein Blut geben. ” Er nahm auf dem Stuhl Platz und legte seinen Arm auf die Lehne, wartete bis Gaven alle Vorbereitungen g e troffen hatte und sich mit der Nadel in der Hand zu ihm umdrehte. „ Falls sich ke i ne bessere Alternative ergibt. ” Er beobachtete , wie sein Blut durch den dünnen Pla s tikschl auch in den Auffangbeutel lief.
„ Eine bessere Alternative ” , wiederholte Gaven mit einem Unterton, der ein Grollen in Lorcans Brust provozierte. „ Etwa in Gestal t einer deiner Brüder? Wer schwebt dir da vor? ”
Er packte Gavens Arm und gab ihn sofort wieder frei. Er hatte kein Recht, w ü tend zu sein. „ Wie gesagt, ich werde ihr auch in Zukunft mein Blut g e ben. Sie soll gut versorgt sein . ”
„ Gut ” , murmelte Gaven erneut mit diesem Unterton. Lorcan ballte seine Hä n de zu Fäusten, um sie nicht gegen ihn einzusetzen. „ Ihr Name ist also Teagan ” , fuhr der Heiler im bemüht freundlichen Plaude r ton fort , dann kehrte eine lange Weile Schweigen ein, während Lorcans Blut den Beutel füllte.
„Sie spricht jetzt unsere Sprache ” , eröffnete er Gaven, sobald das Schweigen an seinen Nerven zerrte.
„ Wie hast du das geschafft? ”
„ Ich h abe nicht viel dazu beigetragen, i ch gab ihr nur mein Blut . Das genügte ihr, sich unsere Sprache anzueignen. ”
„ Wirklich erstaunlich. ” Gaven bedachte Teagan mit einem Blick , der zu dessen Glück nur von wisse n schaftlicher Neugier geprägt war. „ Ich wusste , dass Blut voller Erinnerungen steckt, vermutete auch, dass darin ein Nachhall der Gefühle seines Besitzers enthalten sind, aber Sprache? ” Er wandte sich wieder Lo r can zu. „ Wie gut beherrscht sie sie ? ”
„ Als wäre es ihre Muttersprache. ” Bis auf einen kleinen Akzent, der von ihrer walisischen Herkunft kündete u nd jedes Wort aus ihrem Mund zu einer zärtlichen B e rührung machte.
„ E rstaunlich, wirklich erstaunlich ” , wiederholte Gaven. „ Wozu wird sie erst in der Lage se in, wenn sie regelmäßig von … ” Er zögerte. „ Von einem Rugadh g e nährt wird. ” Lorcan folgte seinem Blick.
„ War es ein Fehler? Ich wu sste mir nicht anders zu helfen, s ie wollte kein menschliches Blut. ” Hä t te er sie sterben lassen sollen?
„ Es war kein Fehler ” , widersprach Gaven. „ Sie wäre der Blutgier erlegen o der, was ich für wahrscheinli cher halte, einfach g e storben. Sie hätte vielleicht nicht einmal die nächsten Tage überlebt. ”
„ Aber das Blut eines Rugadh , mein Blut . ” Was, wenn er sie an sich band? Lo r can suchte seine Antwort vergeblich bei Gaven, der den mittlerweile dritten Beutel mit dem dünnen Plastikschlauch verband. Lo r can war ein kräftiger Rugadh , es machte ihm nichts aus , auch noch weitere Beutel mit seinem Blut zu füllen. Wic h tig war, Teagan ausreichend versorgt zu wissen , über Tage , Wochen, so lange bis sie ihn ve r gaß. Das würde sie doch, oder?
Verdammt, er wusste zu wenig über das Nähren unter Spezies, die sich ähnl i cher waren als Mensch und Rugadh . Menschliches Blut verliert irgendwann jede Erinnerung an seinen Besitzer , aber was war mit seinem? Es war falsch, Teagan mit se i nen Erinnerungen zu vergiften, selb st wenn es nur seine jüngsten wa ren, die wen i gen Augenblicke, die sie miteinander ge teilt hatt en. Was hatte sie noch über ihr Blut gesagt , es wäre voller Ma lais, voller Bosheit, wie er das Wort zu übersetzen glaubte. Das war es nicht, sein s glich stattdessen ganz sicher einer von finsterer Bosheit ve r gifteten Brühe, ihrer unwürdig.
„ Ist es möglich , mein Blut zu reinigen? ”
„ Du überträgst keine Krankheiten, das solltest du wissen ” , antwortete Gaven sichtlich verwirrt.
„ Es geht mir nicht um ansteckende Kran k heiten . ” O bwohl seine Erinnerungen einer
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