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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Aufpralls hatte Lisa von ihren Ketten gerissen. Als das Benzin sich entzündete und die Flammen den Pfahl emporrasten, war sie bereits einen Meter darüber und vor dem Feuer geschützt.
    Doch ihre gedämpften Schreie wollten nicht aufhören. Kurz bevor wir abstürzten, sah ich, dass sie mich voller Entsetzen anstarrte. Ich warf mich herum, sodass ich sie mit meinem Körper vor dem Aufprall schützen konnte, und musste mir einen Aufschrei verkneifen, als ich mit Wucht zu Boden ging und die Maishülsen mir die neue Haut vom Rücken zu reißen schienen.
    Lisa drückte ihre Dankbarkeit aus, indem sie mich schlug und trat, kaum dass wir zum Stillstand gekommen waren. Bei der Bruchlandung hatte sich ihr Knebel gelöst, sodass sie immer wieder schrie, sobald sie nach Luft geschnappt hatte. Normalerweise hätte ich über den Angriff eines Menschen nur gelacht, aber jetzt kämpfte ich gegen den Drang an, mich zusammenzukrümmen, und konzentrierte mich darauf, ihre Hände zu fassen zu bekommen.
    »Nicht schlagen, das tut echt weh!«
    Meine Stimme war so heiser, dass sie kaum als meine zu erkennen war. Das bleibt nicht aus, wenn man Feuer ausatmet, nicht einmal, wenn man ein Vampir ist. Lisa hörte auf, sich gegen mich zu wehren, verströmte aber über den Benzingestank hinweg noch immer einen durchdringenden Angstgeruch.
    »Cat?«, keuchte sie ungläubig.
    »Wer soll ich denn sonst sein?«
    Um meine harten Worte wiedergutzumachen, versuchte ich zu lächeln, hielt aber inne, als sie daraufhin zurückwich. Ein Blick auf meinen Arm zeigte mir, dass ich eine Rußschicht über der größtenteils verheilten Haut hatte, während mein Fleisch an anderen Stellen noch verkohlt war. Okay, ich sah also aus wie ein knuspriger Dämon aus der Hölle, aber ich war immer noch ich .
    Wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. » A … aber ich habe doch gesehen, wie du verbrannt bist.«
    »Wie Bones jetzt sagen würde: ganz recht «, meinte ich, während die Erinnerung mich schaudern ließ. »Aber mir geht’s wieder gut. Fast.«
    Sie wirkte noch immer zu schockiert, um mir zu glauben. »Aber … aber …«
    »Keine Zeit zum Plaudern, du musst hier weg, und ich muss Francine finden«, murmelte ich und griff erneut nach ihr. Diesmal versuchte sie nicht, sich zu wehren, schrie aber auf, als ich sie hochhob und in die Richtung rannte, in der ich während des Flugs ein Stück Straße hatte ausmachen können. Dort würde sie sicherer sein, fort von dem Feuer, das sich womöglich noch weiter ausbreiten würde, wenn es nicht bald jemand löschte.
    Sobald ich Straßenbelag sah, ließ ich sie los und stürmte zurück ins Maisfeld. Zu meiner immensen Erleichterung hatten die Schmerzen fast ganz aufgehört. So konnte ich schneller rennen und auf alles lauschen, was mich zu Francine führen konnte. Aber wie zuvor war ich abgelenkt durch die knisternden Maispflanzen, das Prasseln des nahen Feuers und das Durcheinander in den anderen Feldern, wo die Menschen allmählich auf den orangefarbenen Lichtschein aufmerksam zu werden begannen. Gerade wollte ich mich in die Luft schwingen und mich noch einmal im Fliegen versuchen, als die Maispflanze neben mir mit einem lauten Krachen zerbarst. Ich fuhr herum, entkam mit knapper Not der nächsten auf mich abgefeuerten Kugel und stürzte mich wutentbrannt auf Kramer. Vorhin hatte er mich getroffen, weil ich mit der sich auf mich stützenden Sarah so langsam gewesen war, aber so viel Glück würde er nicht noch einmal haben.
    Ich entriss ihm die Waffe und schleuderte sie schadenfroh so weit wie möglich von mir. Silberkugeln konnten Kramer nichts anhaben, sodass die Knarre für mich nutzlos war. Fauchend versuchte er mich zu Boden zu ringen, aber ich nutzte seine breitbeinige Pose, um ihm das Knie heftig genug in die Weichteile zu rammen, dass sein bestes Stück pulverisiert wurde.
    »Wer heult jetzt , Arschloch?«, zischte ich und rammte ihm das gleiche Knie auch noch in die Visage, als er sich zusammenkrümmte. Mir tat ich dabei auch weh, aber nicht im Mindesten so wie ihm, und dieses Wissen versüßte mir die Pein. Ich verpasste ihm noch einen brutalen Hieb in die Seite, dann noch einen und noch einen.
    Kramer wich zurück, unfähig, sich gegen die Schläge zu wehren, die jetzt schneller kamen, als er reagieren konnte. Der Geist hatte Jahrhunderte damit verbracht, andere zu quälen, aber, seiner ineffektiven Gegenwehr nach zu urteilen, nie gelernt, sich zu verteidigen. Kampfeslust strömte durch meine Adern,

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