Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Schwab kennengelernt, der mich nach meiner Facharzt-Anerkennung als Oberarzt und Leiter der Abteilung für Plastische Gesichtschirurgie an das Klinikum rechts der Isar berufen hat. Professor Schwab habe ich sehr viel zu verdanken. Er war einer meiner intensiven Förderer, hat in allen Höhen und Tiefen zu mir gehalten. Er hat mich habilitiert und mir alle Möglichkeiten eröffnet, mich auf dem Gebiet der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie zu profilieren. Er hat mich 1987 bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Medizin unterstützt. Mit Stolz und Freude wechselte ich also 1980 endlich zurück an das Klinikum rechts der Isar.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich weiterhin tüchtig Sport betrieben. Gleich im ersten Jahr gewann ich die Tennismeisterschaft und das Skirennen des Klinikums rechts der Isar. Meinem Chef hat das sehr gut gefallen. Körperliche Betätigung und sportlicher Wettkampf ziehen sich bei mir wie ein roter Faden durchs Leben. Ich glaube, nein, ich weiß: Wer Sport treibt und eine gute Kondition hat, ist auch im Beruf und privat erfolgreich. Deshalb sollte man alle Kinder und Jugendlichen zum Sport erziehen. Das wäre eine zentrale Aufgabe für Familie und Schule. Heutzutage sind erschreckend
viele Kinder übergewichtig, nur ungefähr jedes zehnte Kind treibt Sport. Die meisten sitzen zu häufig vor dem Computer.
Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich mich daran erinnere, wie ich von mir überzeugt war, sowohl in der Volksschule als auch am Gymnasium und später als Assistenzarzt. In der ersten Oberarztsitzung – es arbeiteten damals sieben Oberärzte am Klinikum rechts der Isar – habe ich angekündigt, dass ich jetzt zwar als siebter Oberarzt beginnen, aber nach fünf Jahren erster Oberarzt sein würde. Dann sagte ich noch, dass Konflikte die Leistung anstacheln würden. Es waren fünf harte Jahre im Klinikum rechts der Isar, den anderen Oberärzten hat mein Selbstbewusstsein nicht so gut gefallen. Aber in meinem Chef, Professor Schwab, hatte ich einen Förderer, der erkannt hatte, dass ich fleißig, kompetent, loyal, zuverlässig und ehrlich war. So stieg ich Jahr für Jahr kontinuierlich auf: 1982 wurde ich habilitiert, 1986 war ich Leitender Oberarzt und 1988 Professor. Während dieser Zeit führte ich an der HNO-Klinik alle ästhetisch-plastischen Operationen, inklusive Liposuktionen, Rekonstruktionen im Kopf-/Halsbereich und Brustlappenplastiken, durch. Die Gesichtschirurgie hat mich immer fasziniert: Nasenkorrekturen, Faceliftings, Oberlid- und Unterlidkorrekturen, Haartransplantationen und Ohranlegungen. Im Klinikum rechts der Isar machte ich der Abteilung für Plastische Chirurgie, die als die renommierteste in Deutschland galt und für die ich eigentlich programmiert war, gewaltig Konkurrenz. Deren Chefs, Professor Schmidt-Tintemann und Professor Mühlbaur, schauten wohl mit Argusaugen auf mich und machten mir das Leben schwer. Zwischenzeitlich führte ich nicht viel weniger ästhetische Operationen als Einzelperson im Gesichtsbereich durch als die Abteilung für Plastische Chirurgie. Trotzdem lautete mein Motto: Kooperation anstatt Konfrontation. Ich habe mich immer korrekt gegenüber allen Fachparteien verhalten. Ich habe in den Nachtdiensten Polytraumen operiert, habe den plastischen Chirurgen nachts geholfen, die Arteria carotis externa bei Blutungen zu unterbinden. Ich habe immer versucht, zum Wohle des Patienten und zum Wohle der Klinik zu handeln.
Schimanskis kaputte Nase war mein erster großer »Fall«
Dann geschah etwas, das mich in kürzester Zeit über die Grenzen Münchens und Bayerns hinaus als junger Oberarzt bekannt machte. Im Jahr 1984 hatte der Schauspieler Götz George als Schimanski einen »Tatort« in München gedreht. Er wollte sich bei einer Actionszene nicht doubeln lassen und trug eine Verletzung in Form einer Nasentrümmerfraktur davon. George kam ins Klinikum rechts der Isar, und mein Chef sagte zu mir, ich solle ihn operieren. Damals hatte ich noch keine Ahnung von irgendwelchen Presse-Aktivitäten. Auf jeden Fall hat sich ein als Pfleger verkleideter Fotograf in das Zimmer von Götz George geschlichen und ein Bild von ihm gemacht. Am nächsten Tag war es das Titelbild der »Bild«-Zeitung. Und die Überschrift lautete sinngemäß: Junger Oberarzt Werner Mang rettet Schimanski das Leben. In der Folge kamen viele Prominente in unsere Klinik, insbesondere nach Unfällen. Ich operierte Dunja Rajter, Costa Cordalis, Jürgen Drews,
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