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Verlorene Illusionen (German Edition)

Verlorene Illusionen (German Edition)

Titel: Verlorene Illusionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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wurde. Die Pressen waren an ihrem Platz. Der einzige Lehrling trug seine Papiermütze auf dem Kopf und reinigte die Tupfballen. Der alte Bär hörte eine Presse über irgendeine Einladungskarte kreischen, er sah seine alten Lettern wieder, er erblickte seinen Sohn und den Faktor und sah, wie beide in ihren Käfigen ein Buch lasen, das der Bär für Korrekturen hielt. Er aß mit David zu Mittag, kehrte dann auf sein Gut in Marsac zurück und grübelte über seine Besorgnisse. Der Geiz hat wie die Liebe die Gabe des zweiten Gesichts für die kommenden Ereignisse, er wittert sie, er nimmt sie voraus. Wenn er von der Druckerei wieder weg war, wo der Anblick seiner Werkzeuge ihn bestrickte, die ihn in die Zeit zurückversetzten, wo er sein Vermögen erworben, fand der alte Winzer bei seinem Sohne beunruhigende Zeichen von Untätigkeit. Der Name Gebrüder Cointet erschreckte ihn, er sah ihn die Firma Séchard & Sohn überflügeln. Kurz, der alte Mann fühlte das Unglück nahen. Diese Ahnung hatte guten Grund: das Unglück schwebte wirklich über dem Hause Séchard. Aber die Geizigen haben einen Gott. Durch ein Zusammentreffen von unvorhergesehenen Umständen mußte dieser Gott dafür sorgen, daß der Preis seines wucherischen Verkaufs vollständig in die Geldtasche des Trunkenbolds kam. Hören wir nun, aus welchen Gründen die Druckerei Séchard zurückging, obwohl es den Anschein hatte, daß sie hätte florieren müssen. David kümmerte sich weder um die religiöse Reaktion, die die Restauration in der Regierung hervorbrachte, noch um den Liberalismus und bewahrte daher in politischen und religiösen Dingen die schädlichste Neutralität. Das war in einer Zeit, wo die Kaufleute der Provinz sich zu einer Meinung bekennen mußten, um Kunden zu haben, denn man mußte zwischen der Kundschaft der Liberalen oder der der Royalisten wählen. Eine Liebesneigung, die im Herzen Davids erwachte, seine wissenschaftlichen Beschäftigungen, seine schöne Natur, all das ließ in ihm die Gewinngier nicht aufkommen, die zum rechten Kaufmann gehört und die ihn veranlaßt hätte, über die Unterschiede nachzudenken, die die Industrie der Provinz von der der Hauptstadt trennen. Die in den Departements voneinander so verschiedenen Nuancen verschwinden in der großen Bewegung von Paris. Die Gebrüder Cointet schlossen sich den monarchistischen Meinungen an, sie hielten ostentativ die Fasttage inne, gingen fortwährend in den Dom, verkehrten mit den Priestern und druckten sofort, als das Bedürfnis bemerkbar war, religiöse Bücher. Die Cointet bekamen also in diesem einträglichen Geschäfte das Oberwasser und verleumdeten David Séchard, den sie des Liberalismus und des Atheismus bezichtigten. »Wie«, sagten sie, »könnte man einen Menschen beschäftigen, der einen von den Septembermördern, einen Trunkenbold, einen Bonapartisten, einen alten Geizkragen zum Vater hätte, der früher oder später ganze Haufen Gold hinterlassen müßte?« Sie wären arm, hätten für ihre Familie zu sorgen, während David ein Junggeselle wäre und einmal sehr reich würde. Er täte auch nur, was ihm behagte usw. Unter dem Einfluß dieser Anschuldigungen übertrugen schließlich die Präfektur und die bischöfliche Kanzlei das Privileg ihrer Druckaufträge den Gebrüdern Cointet. Bald riefen diese gierigen Gegner, denen die Sorglosigkeit ihres Konkurrenten Mut machte, ein zweites Anzeigeblatt ins Leben. Die alte Druckerei war auf die Druckaufträge der Stadt angewiesen, und die Einnahme aus seinem Anzeigeblatt ging auf die Hälfte zurück. Das Haus Cointet, das an den kirchlichen und religiösen Büchern beträchtliche Summen verdient hatte, schlug bald den Séchard vor, ihm ihre Zeitung zu verkaufen, damit sie die Bekanntmachungen des Departements und die Inserate der Behörden ungeteilt hätten. Sowie David diese Nachricht seinem Vater mitgeteilt hatte, stürzte der alte Winzer, den die Fortschritte des Hauses Cointet schon erschreckt hatten, mit der Schnelligkeit eines Raben, der die Leichen auf einem Schlachtfeld gewittert hatte, von Marsac auf die Place du Mûrter.
    »Überlaß mir die Verhandlungen mit den Cointet, mische dich nicht in dieses Geschäft«, sagte er zu seinem Sohn.
    Der alte Mann hatte bald das Interesse der Cointet erraten, er erschreckte sie durch die Schärfe seiner Bemerkungen. »Sein Sohn habe eine Dummheit begangen, die er gerade noch verhindern konnte«, sagte er.
    »Worauf soll unsere Kundschaft sich stützen, wenn er unser Blatt

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