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Verlorene Illusionen (German Edition)

Verlorene Illusionen (German Edition)

Titel: Verlorene Illusionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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deine Stanhopes, von denen jede zweitausendfünfhundert Franken kostet, fast doppelt soviel, als meine drei prächtigen Pressen zusammen wert sind, und dazu zerbrechen sie einem, da sie nicht elastisch sind, noch die Lettern. Ich bin nicht gelehrt wie du, aber merke dir das eine: das Leben der Stanhopepressen ist der Tod der Lettern. Diese drei Pressen halten sich gut, die Arbeit wird sauber gedruckt, die Leute im Angoumois verlangen nichts anderes. Druck du mit Eisen oder mit Holz, mit Gold oder mit Silber, sie zahlen dir keinen Heller mehr.«
    »Ferner«, las David, »fünfzig Zentner Schrift aus der Gießerei von Vaflard ...« Bei diesem Namen konnte der Schüler der Firma Didot ein Lächeln nicht zurückhalten. »Lach du nur! Nach zwölf Jahren sind die Lettern noch wie neu. Das nenne ich mir einen Gießer! Herr Vaflard ist ein Ehrenmann, der dauerhafte Ware liefert; und ich für meinen Teil nenne den den besten Gießer, den man am seltensten braucht.«
    »Geschätzt auf zehntausend Franken«, las David weiter vor. »Zehntausend Franken, Vater! Aber das sind vierzig Sous für das Pfund, und die Firma Didot verkauft ihre Cicero neu für sechsunddreißig Sous das Pfund. Die elenden Schusternägel, die Ihr da habt, sind nur den Gußpreis wert, zehn Sous das Pfund!«
    »Gibst du der Schreibschrift, der Kursivschrift, der Rundschrift des Herrn Gillé, des frühern kaiserlichen Druckers, den Namen Schusternägel! Das sind Lettern, von denen das Pfund sechs Franken wert ist, Meisterwerke der Schriftgießerei, die vor fünf Jahren gekauft sind und von denen manche noch weiß sind, wie sie aus der Gießerei kamen. Da sieh!«
    Der alte Séchard griff nach einigen Fächern, in denen Schriftgattungen lagen, die niemals benutzt worden waren, und zeigte sie ihm.
    »Ich bin kein Gelehrter, ich kann nicht lesen und nicht schreiben, aber so viel verstehe ich, daß ich weiß, die Schriften des Hauses Gillé waren die Väter der englischen Schriften deiner Herren Didot. Da ist eine Rundschrifttype,« sagte er, indem er auf einen Kasten wies, dem er ein M entnahm, »eine Cicero-Rundschrift, die noch nicht übertroffen worden ist.«
    David sah ein, daß es keine Möglichkeit gab, mit seinem Vater zu diskutieren. Man mußte allem zustimmen oder alles ablehnen, er war zwischen ein Nein und ein Ja gestellt. Der alte Bär hatte alles in sein Verzeichnis aufgenommen bis auf die Schnüre und Trockenleinen. Der kleinste Rahmen, die Bretter, die Geschirre, der Waschstein und die Waschbürsten, alles war mit der Genauigkeit eines Geizhalses auf Ziffern gebracht. Die Gesamtsumme belief sich auf dreißigtausend Franken, einschließlich des Meisterpatents und der Kundschaft. David fragte sich im stillen, ob das Geschäft möglich sei oder nicht. Als der alte Séchard seinen Sohn stumm über den Zahlen brüten sah, wurde er unruhig; denn eine heftige Auseinandersetzung war ihm lieber als eine stille Zustimmung. Bei dieser Art von Geschäften beweist der Streit, daß es sich um einen leistungsfähigen Vertragschließenden handelt, der sein Interesse vertritt. »Wer zu allem topp sagt,« sagte sich der alte Séchard, »der zahlt nichts.« Er belauerte ängstlich das Nachdenken seines Sohnes und zählte dabei die armseligen Utensilien auf, die eine Provinzdruckerei nötig hat; er führte David hintereinander vor: eine Satinierpresse und eine Beschneidemaschine, die zu den städtischen Arbeiten nötig waren, und rühmte ihm, wie nützlich und wie solid gebaut sie wären.
    »Die alten Werkzeuge sind immer die besten,« sagte er, »man sollte sie in der Druckerei teurer bezahlen als die neuen, wie es bei den Goldschlägern der Fall ist.«
    Entsetzliche Vignetten, die Hymen, Amore, Tote darstellten, die ihren Grabstein hochhoben und dabei ein V oder ein M beschrieben, ungeheuerliche Einfassungen aus Masken für die Theateranzeigen wurden mit Hilfe der weinseligen Beredsamkeit Jérôme Nicolas' Gegenstände von außerordentlichem Wert. Er erklärte seinem Sohn, die Gewohnheiten der Leute in der Provinz seien so festgewurzelt, daß er ganz vergebens versuchen würde, ihnen etwas Schöneres zu geben. Er selbst, Jérôme Nicolas Séchard, hatte versucht, ihnen bessere Almanache zu verkaufen als den auf Zuckerpapier gedruckten »Großen Lütticher Boten«. Aber was! der wahre Große Lütticher Bote war den wunderschönsten Almanachen vorgezogen worden. David würde bald den Wert dieser alten Scharteken erkennen und sie teurer verkaufen als die kostbarsten

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