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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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versuchte nachzudenken. »Wenden Sie sich an Richter Meiter, der ist Republikaner. Nein, das war kein Witz. Ich will innerhalb einer Stunde einen Haftbefehl in Händen halten. Wenn Sie es nicht schaffen, fahren wir eben ohne ihn.«
    Er legte auf und hätte jetzt dringend, obwohl er im Dienst war, einen doppelten Wodka gebraucht. »Jemand hat unseren Mann auf dem Phantombild erkannt. Ein Teenager, der im Georgetown-Krankenhaus liegt, hat gemeldet, das sei der Junge, der ihn zusammengeschlagen und versucht habe, ihn zu erwürgen. Beide besuchen das St. James. Der Captain schickt einen Beamten hin, um eine schriftliche Aussage zu bekommen.«
    »Haben wir einen Namen?«
    »Der Anrufer nannte ihn Jerald Hayden. Die Adresse liegt mitten in Billings’ Kreis.«
    »Dann nichts wie hin.«
    »In diesem Fall müssen wir uns strikt an die Dienstvorschrift halten, Partner.«
    »Scheiß auf die Dienstvorschriften.«
    Ben machte sich nicht die Mühe, seinen Partner darauf hinzuweisen, daß für gewöhnlich er es war, der auf die Einhaltung der Bestimmungen pochte. »Der Bengel ist der Sohn von Charlton P. Hayden, dem Wunschkandidaten von Millionen.«
    Ed starrte ihn für einen Moment verständnislos an. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich hole Grace.«
    Ben wollte noch etwas sagen, als sich wieder das Telefon meldete. »Paris.«
    »Ben, tut mir leid, dich zu stören.«
    »Hör, Schatz, ich muß diese Leitung dringend freihalten.«
    »Ich beeil mich ja. Heute nachmittag bin ich auf etwas ziemlich Wichtiges gestoßen.«
    Ben warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, daß Lowenstein noch achtundfünfzig Minuten blieben, um durchzukommen. »Schieß los.«
    »Ich bewege mich hart an der Grenze zur Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht.« Das hatte schon die ganze Zeit in ihr rumort. »Heute nachmittag habe ich mich mit einer Frau getroffen, einer guten Bekannten, um genau zu sein. Sie macht sich große Sorgen um ihren Sohn. Allem Anschein nach hat er sich gestern in der Schule mit einem Klassenkameraden geprügelt und ihn dabei fast erwürgt. Ben, sehr vieles von dem, was sie mir zu sagen hatte, paßt haargenau in das Profil von unserem Serientäter.«
    »Also hat er einem anderen Kind das Spielzeug kaputt gemacht«, murmelte er. »Sag mir den Namen.« Als Tess schwieg, stellte er sich vor, wie sie jetzt an ihrem Schreibtisch saß und mit ihrem Gewissen rang. »Dann versuchen wir es anders herum. Kommt dir der Name Jerald Hayden irgendwie bekannt vor?«
    »Großer Gott!«
    »Tess, ich brauche was Handfestes. Wir versuchen bereits, einen Haftbefehl zu erwirken. Ein Anruf von dir könnte die Angelegenheit wesentlich beschleunigen.«
    »Ben, ich habe mich einverstanden erklärt, den Jungen in Behandlung zu nehmen.«
    Er atmete tief durch, weil er wußte, daß es keinen Zweck hatte, sie jetzt anzuschreien. Schließlich konnte sie nicht aus ihrer Haut. »Dann sollte dir auch klar sein, daß es in seinem Interesse wäre, ihn möglichst bald dingfest zu machen. Ruf den Captain an und erzähl ihm, was du mir gerade berichtet hast.«
    »Sei vorsichtig, Ben. Er ist jetzt noch gefährlicher als vorher.«
    »Warte mit unserem Junior auf mich. Ich liebe euch beide.«
    Er legte gerade auf, als Ed mit Grace ins Wohnzimmer kam. »Ihr habt herausgefunden, wer er ist?«
    »Ja. Bist du bereit, deine glücklichen Stunden am Telefon aufzugeben?«
    »Mehr als bereit. Wie lange dauert es noch, bis ihr ihn habt?«
    »Wir warten auf den Haftbefehl. Du siehst etwas blaß um die Nase aus, Grace. Möchtest du einen Brandy?«
    »Nein danke.«
    »Tess hat gerade angerufen.« Ben zündete eine Zigarette an und reichte sie ihr. »Washington ist doch wirklich ein Dorf. Sie hat heute nachmittag mit Jeralds Mutter gesprochen. Die Frau glaubt nämlich, ihr Sprößling benötige dringend einen Seelenklempner.«
    »Wie eigenartig«, sagte Grace und stieß den Rauch aus. »Ich dachte immer, wenn es soweit ist, kommt es bestimmt zu einem dramatischen Showdown. Statt dessen regelt sich alles mit einem Telefonanruf und einem Stück Papier. So was kann doch nicht möglich sein.«
    »Die Polizeiarbeit setzt sich hauptsächlich aus Papierkrieg zusammen«, sagte Ed.
    »Tja«, lächelte sie, »in meinem Job sieht es nicht viel anders aus. Ich möchte ihn sehen, Ed.« Sie nahm einen tiefen Zug. »Ich muß ihn unbedingt sehen.«
    »Warum wartest du damit nicht, bis wir alles erledigt haben?« Er strich ihr über die Wange, und sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. »Du hast

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