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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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den Bolzen ihrer Armbrust freigab. Und sie gewahr Terzios, der seine Klinge durch die Luft wirbelte und den glimmenden Fleischbergen eine Wunde nach der anderen zufügte.

    * * *

    Belothars Atem ging stoßweise. Er hatte bis auf wenige Schritte die geisterhafte Erscheinung eingeholt. Urplötzlich blieb dieser wie angewurzelt stehen und drehte sich unerwartet um. Geschickt blieb die Gestalt im Schatten der Dunkelheit verborgen.
    »Ich rate euch, bleibt, wo ihr seid!«, krächzte sie ihm warnend entgegen.
    Belothar hielt abrupt an. Der Tonfall jagte dem König einen Schauer über den Rücken. So verzerrt die Stimme auch klang, er erkannte sie und beißender Hass brodelte in ihm hoch.
    »Warum das alles?«
    Brachte es etwas die Motive des Gegenübers ergründen zu wollen?
    Belothar schüttelte sich selbst antwortend leicht seinen Kopf.
    »Notwendigkeit! Das, was diese Welt bedroht ist nicht gebannt und wird es niemals sein. Alle müssen verstehen, dass die "Anderen" weiterhin eine Gefahr sind. Eure Absichten lässt die Welt in dem Glauben, das es nicht so ist. Ihr … ihr riskiert das notwendige Bestehen des Ordens für die waghalsige Idee eines dummen, egoistischen Frauenzimmers.«
    Obgleich geheilt, schien der finstere Sog der Boshaftigkeit, die von der Gestalt ausströmte, sich über den König legen zu wollen.
    Belothars Lippen pressten sich fest aufeinander.
    »Wollt ihr ernsthaft die Existenz unserer Rasse, unserem Orden für diese Frau aufs Spiel setzen?«, setzte der andere raunend seinen Vortrag fort. »Nur wegen einer Mission, die zum Scheitern verurteilt ist, setzt ihr das ihrige Wohl über das Wohl der anderen? Ihr solltet wissen, dass die Saat, die ihr in die Hexe gepflanzt habt, aufgegangen ist. Und es wird für uns alle eine weitere Bedrohung sein. Ist es das, was ihr wolltet?«
    Mit diesen Worten setzte sich die Gestalt in Bewegung und trat aus den Schatten heraus. Belothar überkam erneut ein Schaudern, als er in die Augen des Mannes vor ihm blickte.
    Pure Boshaftigkeit blitzte ihm entgegen.
    »Diese Frau hat mich wachgerüttelt. Sie gab mir zu denken … und ich habe nachgedacht«, konterte Belothar.
    »Die San-Hüter dienen dem Volk und dem König. Sie haben nicht zu denken, sondern das zu tun, was nötig ist, um alle zu schützen.«
    Der Wind blähte den Mantel des Gegenübers auf und enttarnte darunter eine geschwungene Klinge, die schwach aufblitzte.
    »Wie mir scheint seid ihr nicht ganz im Bilde. Ich bin seid geraumer Zeit der König Hadaimans.«
    Belothar versuchte, den anderen herauszufordern. »Ich bin derjenige, der sagt, was getan wird und ich entscheide was für das Volk gut ist. Nicht ihr!«
    »Das hat sie euch eingeflüstert. Es ist nicht eure Meinung«, knurrte sein Widersacher ihm entgegen. »Habt ihr vergessen? Manchmal muss man Opfer bringen. Das ist der Preis, der gezahlt werden muss. Für das Wohl aller.«
    »Dient nicht das Wohl eines einzelnen dem Wohle aller? Opfern wir einen, zerstören wir die Hoffnung der Allgemeinheit. Wer sind wir, darüber zu entscheiden, welches Leben wichtig und welches nicht wichtig ist?«
    »Das sind ihre Worte, Belothar. Nicht eure!«
    »Und sie wirkten! Sie öffneten mir die Augen«, zischte der Jungkönig.
    Standhaft trotzte er dem Blick, der drohend auf ihn gerichtet war. Diesmal wollte er nicht nachgeben. Er war der König und er traf die Entscheidung. Dahin gehend hatte er auch entschieden, die Sichtweise, das Gewissen und die Zweifel anderer hinzuzuziehen. Nicht, wie es sein Bruder auf Gutdünken und Kosten des Volkes fabrizierte.
    Waghalsig waren die Ansichten beider Seiten, sowohl die des Ordens und die Seine. Doch es war das Risiko wert, sich für das Wohl eines einzelnen und damit für das Wohl aller einzusetzen.
    Celena hatte es ihm vorgemacht. Sie hatte das Risiko auf sich genommen, um einen Unterschied zwischen Falsch und Richtig herbeizuführen. Das war der Weg. Nur so konnte man erfahren, ob man nicht einen besseren, anderen Pfad hätte gehen können. In diesem Teil der Welt hatte man bisher nur den einen Weg, den bequemeren gedacht. Niemand hatte nur im geringsten in Erwägung gezogen, das Opfer, wenn man sie gerettet hätte, durchaus einen Unterschied ausmachte.
    Das eine wie das ander konnte Unrecht oder Recht sein.
    Wieso war er hier? Für ein Wagnis, das Richtige zu tun? Um Unrecht zu verhindern?
    Belothar haderte plötzlich.
    Wie konnte er es verantworten, falls seine Entscheidung die Falsche war? Oh ja, das war die Bürde eines

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