Königs. Entscheidungen treffen, für die er sich verantworten musste. Das war seinen Aufgabe, seine Last.
Und davon sprach letztendlich sein gegenüber. Er schlug kurz die Augenlider zu. Nun, wenn es fehlschlug, lag es in seiner Verantwortung. Nicht in dem Mann vor ihm und nicht bei Celena oder den Kampfgefährten.
Mit fester Stimme sprach Belothar weiter, ungeachtet dessen das der Mann inzwischen sein Dolch gezückt hatte.
»Ich bin der König und es ist meine Entscheidung das zu tun, was nötig ist, weil es der richtige Weg ist. Es ist nicht mehr eure Aufgabe!«
Stumm wollte sich der düstere Mann abwenden, als Belothar ihm wütend anrief.
»Nacud, bleibt stehen!«, befahl der König mit bebender Stimme.
Mit blitzenden Augen drehte sich der Genannte wieder um. Sein bärtiges Antlitz erschien im fahlen Licht des Mondstrahls, welcher durch die aufreißenden Wolken herauskroch. Am Hals des alten Kommandanten der San-Hüter zeigte sich eine lange hässliche, unregelmäßige Narbe.
Belothar zögerte.
Nacud war damals stets gut zu ihm gewesen. Zumindest dachte er es in jener Zeit. Genau der Blick seines ehemaligen alten Mentors, den dieser jetzt wieder aufsetzte, war es, der ihn in die falsche Richtung hatte denken lassen. Anklagend, getrübt von heuchlerischer Traurigkeit mit einer Spur des Wahnsinns, blitzten in dessen Augen.
Viele hatte Nacud damit täuschen können. Wahrscheinlich war es, dass der alte Kommandant untrüglich an seine Mission glaubte und nie anderes kannte oder im Sinn hatte. Für den alten Mann gab es nur diese eine Wahrheit. Er konnte Nacud diesbezüglich keinen Vorwurf machen und doch klagte sein Gewissen den Hüterkommandanten aus diesem Grunde an. Das stille Duell der Blicke wurde plötzlich durch heftiges Flügelschlagen von Vögel gestört. Verwirrt darüber gewahrte Belothar Krähen, die auf Nacud niederstießen. Ununterbrochen stoben sie auf den alten Mann ein, der verzweifelt mit seinem Krummsäbel um sich schlug, jedoch keinen der flinken schwarzen Vögel traf. Ohne Pause attackierten sie Nacud, der Stück für Stück vor Belothar in die Knie gezwungen wurde.
»Belothar! Geht zurück!« wisperte die Stimme einer ihm sehr bekannten jungen Frau. »Ihr seid noch nicht bereit für ihn«, fuhr sie fort.
»Wieso seid ihr hier?«, fragte er erstaunt hinter sich, den Blick nicht von Nacud abwendend, der mittlerweile versuchte, sein Gesicht zu schützen.
»Ihr seid der Vater meines Kindes. Unseres Sohnes!«, flüsterte Morena. »Nun geht! Und dreht euch nicht mehr um.«
Ihre Stimme brachten ihn die Erinnerung an ihre Lippen, die ihn berührten und liebkost hatten. Sie kam ihm wieder in Erinnerung, die ihm für einen Moment Frieden und Befriedigung gab, aber ebenso Sarkasmus und Gehässigkeit in seine Ohren träufeln konnte.
Er nickte verstehend und wandte sich um. Ohne sich nochmals zu Nacud umzublicken, begab er sich in Richtung des brennenden Dorfes.
Ende
Fortsetzung folgt
Wenn ihr gespannt darauf seid und wissen wollt, was weiter geschah, dann folgt mir zu den nächsten Zeilen.
Die Geschichte über Celena, Lutek, Morena und meine Wenigkeit Belothar ist noch lange nicht fertig geschrieben.
Wir sehen uns dann in der Fortsetzung wieder, liebe Freunde.
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Tag der Veröffentlichung: 12.09.2013
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