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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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durch. Rötlich glomm das Monster gegen den nachtschwarzen Hintergrund.

    * * *

    Still und eisig lag die Nacht vor ihr. Lediglich schwarze Leere, mehr konnte Deirdre nicht erkennen. Sie suchte den Blick des Hundes, der inzwischen neben ihr stand. Wie gebannt starrte das Tier weiterhin in dieselbe Richtung. Sie hob ihren Kopf, folgte erneut dem Hundeblick und verharrte plötzlich in völliger Unbeweglichkeit.
    Zwei glühende Augen, die aus der Finsternis zu kommen schienen, richteten sich direkt auf sie. Gleich darauf schoss ein echsennartiger riesiger Kopf hervor. Das Maul des Ungetüms weit aufgerissen, schnappte nach ihr. Im letzten Augenblick konnte sich die Magierin aus ihrer Starre lösen und stolperte hektisch rückwärts. Ein furchtbares Aufkreischen erscholl vom Dorf herüber. Dann brach Chaos aus.
    Deirdres eiliger Rückzug wurden von dem struppigen Kläffer unterstützt, der sich mutig zwischen sie und dem Monstrum stellte. Trotz des kleinen Vierbeiners wagte der Derkoy sich seltsamerweise keinen weiteren Schritt vor. Heißer Odem fauchte dem Streuner wütend entgegen.
    Etwas surrte über der Magierin hinweg.
    Dagos hatte das Kläffen des Hundes gehört. Sofort hatte er die Gefahr erkannt und den Pfeil abgeschossen, welcher nun tief in der fleischigen Stirn des Drachenwesens steckt. Lediglich ein unwilliges Brummen und heftiges Kopfschütteln bezeugte bei dem Untier einen unbedeutenden Schmerz.
    Deirdre musste unbedingt ihre Taschen und Beutel erreichen. Sie war angesichts des neuen Feindes auf der Burg nicht untätig gewesen und hatte für deren mögliches Auftauchen eine Überraschung parat.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Sebyll, die trotz ihrer Kleidung sich anschickte, sich zu verwandeln. Einer der mächtigen Schwänze schoss aus der Baumkrone, erfasste die Gryposfrau und fegte sie gegen die mächtige Buche. Besinnungslos glitt die goldhaarige in ihrer menschlichen Gestalt am Baumstamm zu Boden.
    Aus dem weit hochragenden Wipfel sprang eines der Scheusale elegant herab. Schnee stob auf, als es auf den Boden donnerte.
    Im stillen Zweikampf umrundete der erste Derkoy immer noch den Hund, während Dagos sein Augenmerk dem Zweiten zuwandte. Andere Hüter, von seinem befehlendem Geschrei aus ihren Träumen gerissen, gesellten sich zu dem narbigen Bogenschützen. Und nicht nur sie rotteten sich zusammen. Die Anzahl der angreifenden Monstren stieg derweil auf ein gutes halbes Dutzend an.

    * * *

    Voller Panik rannten die gerade eben noch von ihren gewichtigen Weibern sprechenden Tavernengäste durcheinander. Manche drängten zur offenen Tür hinaus, andere sprangen kopflos durch das Fenster und einige versteckten sich unter den Tischen. Der Derkoy nicht untätig, zerbarst mit einem Biss das Inventar und erwischte so die sich zu verstecken suchenden. Nicht viele entkamen den herumwirbelnden schnappenden Schädel. Knochen barsten mit schrecklichem Geräusch, Blut spritze auf. Klauen durchstießen den Rest des Daches und hieben tiefe blutige Furchen in das Fleisch der Flüchtigen. Der peitschende Schwanz erwischte einen Gast und schleuderte seine Opfer durch das Gebälk. Schreiend landete dieser auf einem abgebrochenen Balken, sodass die hölzerne Spitze aus seinem Brustkorb ragte. Sein Gezeter brach abrupt ab. Wütend stieß Jeamy, die an der Tür stand, die letzten Fliehenden beiseite. »Kommt! Beeilt euch, verdammt!« bellte sie.
    Lutek packte Belothar mit kräftigen Griff am Arm und zog den sich heftig dagegen sträubenden König zur Tür.
    Celena, beide Schwerter gezückt, umrundete mit wachsamen Augen den Gegner. Warum das glühende Wesen zögerte war nicht klar, doch es wurde ihm zum Verhängnis.
    Terzios, der unter einen der Trümmer hervorgekrochen war, erklomm den Tresen und stürzte sich mit seiner Klinge auf den Schädel. Mit aller Kraft rammte er die Klinge zwischen den Knochenplatten tief hinein.
    Todgeweiht brüllte der Derkoy auf. Es wirbelte schwächer werdend herum und fegte Terzios vom Tresen. Der alte Wächter krachte gegen die noch stehende Holzwand. Benommen von dem Sturz richtete sich der Hüter ungelenkig wieder auf, während der graulederne Derkoy kraftlos seine vier Pranken von sich streckte. Mit dem ersterbenden Glühen, klang ein grunzender Ton aus dem Ungetüm, dann lag es still.
    Wankend stolperte der graue Hüter zu Celena hin.
    »Ich werde langsam zu alt für solche Abenteuer«, knurrte er, während er sich den Staub von der Rüstung klopfte.
    Hastig verließen die beiden das halb

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