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Vermiss mein nicht

Vermiss mein nicht

Titel: Vermiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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fallen lassen. Die Tasche hat keinen Verschluss, seht ihr?« Ich führte meine Hemdentasche vor. »Warum geht ihr zwei nicht schon mal vor, und ich sehe mich derweil noch ein bisschen um.«
    Die beiden anderen schienen sich nicht recht entschließen zu können.
    »Wir sind weniger als fünf Minuten vom Dorf entfernt, ich kann den Weg sehen«, versicherte ich lächelnd. »Ehrlich, ich finde mich zurecht. Aber ich muss dieses Foto finden. Wenn ich es habe, komme ich direkt in die Gemeinschaftshalle und sehe mir das Stück an. Versprochen.«
    Helena blickte mich seltsam an, offensichtlich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, mir zu helfen, und der Verpflichtung, die Kostümprobe zu leiten.
    »Ich lass dich nicht allein hier!«, rief Bobby spontan, aber Helena pfiff ihn zurück.
    »Nimm die Taschenlampe, Sandy«, ordnete sie an. »Bobby und ich schaffen es auch so zurück ins Dorf. Ich weiß, wie wichtig es für dich ist, dieses Foto zu finden.« Damit drückte sie mir die Lampe in die Hand, und ich glaubte Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen.
    »Helena, bitte mach dir keine Sorgen!«, beteuerte ich lachend. »Ich komm zurecht.«
    »Das weiß ich, Süße«, erwiderte sie, beugte sich zu mir und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange. »Aber pass gut auf dich auf.«
    Bobby grinste mich über ihre Schulter hinweg an. »Sie wird es schon überleben, Helena.«
    Helena versetzte ihm einen scherzhaften Schlag auf den Hinterkopf. »Na, dann komm. Du musst die ganzen Kostüme aus dem Fundbüro rüberbringen, und zwar pronto. Genau genommen hast du sie mir schon gestern versprochen.«
    »Tja, das war aber, bevor dieser David Copperfield hier in die Gemeinschaftshalle beordert wurde!«, verteidigte er sich, ebenso im Scherz.
    Helena sah ihn grimmig an.
    »Okay, okay!«, rief er beschwichtigend und wich ein Stück zurück. »Hoffentlich findest du das Foto, Sandy!« Dann folgte er Helena zurück zum Dorf. Ich hörte sie noch eine Weile miteinander zanken, dann verhallten ihre Stimmen.
    Ich drehte mich um und begann den Boden abzusuchen. Mir war noch deutlich im Gedächtnis, wie wir hergekommen waren, und wie es aussah, gab es eigentlich auch nur einen Hauptweg, von dem sehr selten ein schmalerer Pfad abzweigte. So wanderte ich tiefer in den Wald, die Augen aufmerksam auf den Boden vor mir gerichtet.
     
    Unterdessen sausten Helena und Bobby geschäftig in den Kulissen herum, reparierten kaputte Reißverschlüsse, nähten Risse zusammen, gingen mit besonders nervösen Akteuren noch einmal schwierige Textstellen durch und munterten den einen oder anderen kräftig auf.
    Kurz vor Beginn der Probe eilte Helena zu ihrem Platz, setzte sich neben Joseph und konnte endlich entspannen.
    »Ist Sandy nicht bei dir?«, fragte Joseph sofort und schaute sich suchend um.
    »Nein«, antwortete Helena und starrte geradeaus, den Blick ihres Mannes meidend. »Sie ist im Wald geblieben.«
    Joseph nahm ihre Hand und flüsterte: »An der kenianischen Küste, wo ich geboren bin, gibt es einen Wald namens Arabuko-Sokoke.«
    »Ja, von dem hast du mir schon erzählt«, sagte Helena.
    »Da gibt es Kipepeo-Mädchen, Schmetterlingsfarmerinnen, die helfen, den Wald am Leben zu erhalten.«
    Das also war die Bedeutung von Sandys Spitznamen.
    »Man nennt sie auch die Wächterinnen des Waldes«, fügte Joseph mit einem Lächeln hinzu.
    »Sie ist im Wald geblieben, um ein Foto von sich und Jenny-May zu suchen, das sie anscheinend fallen lassen hat.« Helenas Augen füllten sich mit Tränen, und Joseph drückte ihre Hand.
    In diesem Augenblick hob sich der Vorhang.
     
    Ein paar Mal glaubte ich das Foto im Mondlicht schimmern zu sehen und verließ den Pfad, um im Unterholz danach zu forschen, wobei ich mit meiner Taschenlampe kleine Vögel und alle möglichen anderen Kreaturen aufscheuchte. Nach einer halben Stunde kam es mir vor, als müsste ich die erste Lichtung eigentlich längst erreicht haben, aber als ich das Licht der Lampe über meine Umgebung wandern ließ, konnte ich nichts Vertrautes entdecken, sondern nur Bäume, Bäume und noch einmal Bäume. Andererseits war ich viel langsamer gegangen, da war es kein Wunder, wenn ich länger brauchte. Ich beschloss, einfach weiterzugehen. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen, die Eulen riefen, kleine Wesen sausten durch ihr gewohntes Revier und erschraken, jemanden vorzufinden, der nicht hierhergehörte. Aber ich hatte ja nicht vor, länger als nötig hier zu bleiben. Nach der Hitze des Tages und

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