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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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»Erst den Umschlag. Dann den Schlüssel.«
    »Einverstanden«, sagte Foch und legte auf. Danach rief er sofort Anthony Sutherland an. »Jordan Tavistock wurde aus dem Gefängnis entlassen«, teilte er ihm mit. »Er wohnt wieder im Ritz und hält sich im Moment auch dort auf. Soll ich den Auftrag zu Ende führen?«
    »Aber diesmal wünsche ich, dass es klappt, und wenn ich mich persönlich darum kümmern muss. Wann schlagen wir zu?«
    »Ich glaube nicht, dass es klug ist …«
    »
Wann schlagen wir zu?
«
    Foch schluckte seine Verärgerung hinunter. Es wäre falsch, Sutherland mitzunehmen. Der Junge war nichts anderes als ein Voyeur, der einmal das Gefühl von ultimativer Macht verspüren wollte – indem er jemanden umbrachte. Foch war das schon vor Jahren aufgefallen, als sie sich kennen lernten. Er hatte es ihm sofort angesehen, dass dieser Mann immer neue Kicks brauchte, intensive Erfahrungen, in sexueller Hinsicht und auch sonst.
    Und jetzt wollte der junge Mann eine neue Erfahrung machen. Mord. Das war ein Fehler, mit Sicherheit ein großer Fehler.
    »Denken Sie daran, wer Sie bezahlt, Monsieur Foch«, sagte Sutherland. »Außerordentlich gut bezahlt. Ich treffe hier die Entscheidungen, nicht Sie.«
    Und wenn es dumme, gefährliche Entscheidungen sind? fragte sich Foch. Schließlich sagte er: »Heute Abend. Wir warten, bis er schläft.«
    »Heute Abend«, wiederholte Sutherland. »Ich werde da sein.«
    Um halb zwölf knipste Jordan in seinem Hotelzimmer das Licht aus, stopfte drei Kissen unter die Bettdecke und arrangierte sie so, dass man sie für einen menschlichen Körper halten könnte. Dann nahm er neben Richard seine Position an der Tür ein. Sie saßen in der Dunkelheit und warteten darauf, dass etwas passierte. Dass irgendwas passierte. Bisher war der Abend gähnend langweilig gewesen. Daumier hatte ihn zu einem Gefangenen in seinem eigenen Hotelzimmer gemacht. Er hatte zwei Stunden lang ferngesehen,
Paris Match
durchgeblättert und fünf Kreuzworträtsel gelöst. Was muss ich tun, um den Mörder anzulocken? fragte er sich. Ihm eine Extra-Einladung schicken?
    Seufzend lehnte er sich gegen die Wand. »Ist das die Arbeit, die Sie früher gemacht haben, Wolf?« fragte er leise.
    »Ja, Warten gehörte oft dazu. Und Langeweile«, sagte Richard. »Und immer wieder auch Momente äußerster Angst.«
    »Und warum haben Sie den Dienst quittiert? Wegen der Langeweile oder wegen der Angst?«
    Richard antwortete nicht gleich. »Wegen der Entwurzelung.«
    »Aha. Der Mann sehnt sich nach Heim und Herd.« Jordan lächelte. »Und wie passt da meine Schwester ins Bild?«
    »Beryl ist … eine besondere Frau.«
    »Damit haben Sie meine Frage nicht beantwortet.«
    »Die Antwort lautet: Ich weiß es nicht«, gab Richard zu. Er straffte die Schultern, um seine Muskulatur zu entspannen. »Manchmal kommt es mir so vor, als passten wir überhaupt nicht zusammen. Natürlich kann ich mir einen Smoking anziehen und mit einem Kognakschwenker in der Gegend herumstehen. Aber ich will niemandem etwas vormachen, am allerwenigsten mir selbst. Und Beryl auch nicht.«
    »Sie glauben wirklich, dass es das ist, was sie braucht? Einen Spießer im schwarzen Anzug?«
    »Ich weiß nicht, was sie braucht. Oder was sie will. Ich weiß, dass sie vermutlich denkt, dass sie verliebt ist. Aber wie zum Teufel kann man sich da sicher sein, bei allem, was hier vorgeht?«
    »Am besten, man wartet ab, bis Ruhe eingekehrt ist. Und entscheidet dann.«
    »Und muss mit den Konsequenzen leben.«
    »Aber ihr seid schon ein Paar, oder nicht?«
    Richard sah ihn überrascht an. »Interessieren Sie sich immer so stark für das Liebesleben Ihrer Schwester?«
    »Ich bin ihr nächster männlicher Verwandter. Und deshalb muss ich ihre Ehre verteidigen.« Jordan lachte leise. »Eines Tages muss ich Sie vielleicht erschießen, Wolf. Vorausgesetzt, ich überlebe diese Nacht.«
    Sie lachten beide. Und dann warteten sie wieder.
    Um ein Uhr nachts hörten sie, wie sich auf dem Flur ganz leise eine Tür schloss. Hatte da gerade jemand das Treppenhaus verlassen? Jordan war plötzlich hellwach, Adrenalin schoss durch seinen Körper. Er flüsterte: »Haben Sie das gehört …«
    Richard war bereits in die Hocke gegangen. In der Dunkelheit spürte Jordan die Anspannung des anderen Mannes. Wo waren Daumiers Agenten? fragte er sich in Panik. Waren sie beide am Ende allein?
    Langsam drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Jordan erstarrte, sein Herz hämmerte, seine Handflächen

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