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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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lässt sich nicht beweisen, dass sie Delphi ist. Und dass sie eine Mörderin ist, schon gar nicht.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Daumier ihr bei.
    »Ich bezweifle auch, dass sie es jemals zugeben würde«, sagte Richard. »Nina war mal Schauspielerin. Sie würde sich vermutlich überall durchlavieren.«
    »Deshalb habe ich folgenden Vorschlag«, sagte Daumier. »Wir stellen ihr eine Falle und verleiten sie, aus ihrer Deckung zu kommen.«
    »Mit welchem Köder?«
    »Jordan.«
    »Kommt nicht infrage!« protestierte Beryl.
    »Er hat schon zugesagt. Heute Nachmittag wird er aus dem Gefängnis entlassen. Wir bringen ihn in ein Hotel, wo er sich möglichst auffällig verhalten soll.«
    Hugh lachte. »Das ist keine große Herausforderung für Jordan.«
    »Meine Leute werden an strategischen Punkten im Hotel postiert sein. Falls – und sobald – ein Angriff erfolgt, sind sie bereit für den Zugriff.«
    »Das könnte schief gehen«, wandte Beryl ein. »Er könnte verletzt werden …«
    »Das kann im Gefängnis auch passieren«, erwiderte Daumier. »Und so bekommen wir vielleicht wenigstens die Antwort.«
    »Auch wenn es jemanden das Leben kosten könnte.«
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
    Beryl sah Richard an, dann ihren Onkel. Beide sagten nichts. Ich kann nicht fassen, dass sie damit einverstanden sind, dachte sie.
    Sie sah Daumier an. »Und was soll
ich
machen?«
    »Du würdest die Sache nur komplizieren, Beryl«, sagte Hugh.
    »Es ist besser, wenn du nicht auf der Bildfläche erscheinst.«
    »Die Sicherheitsvorkehrungen bei den Vanes sind exzellent«, sagte Daumier. »Reggie und Helena haben bereits zugestimmt, dass Sie dort wohnen können.«
    »Aber ich habe nicht zugestimmt«, entgegnete Beryl.
    »Beryl.« Das war Richard. Er klang ruhig, aber unnachgiebig. »Jordan ist sicher und wird beschützt. Man ist auf einen Angriff vorbereitet. Diesmal wird nichts schief gehen.«
    »Kannst du dafür garantieren? Kann das einer von euch?«
    Keiner sagte etwas.
    »Man kann für gar nichts garantieren, Beryl«, sagte Daumier ruhig. »Das ist unsere Chance. Vielleicht unsere einzige Chance, Delphi zu fassen.«
    Frustriert sah Beryl aus dem Fenster und ging in Gedanken alle Möglichkeiten durch. Sie sah ein, dass es keine Alternative gab, wenn sie den Fall lösen wollten. Leise sagte sie: »Ich bin einverstanden – unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    Sie schaute Richard an. »Ich will, dass du bei ihm bist. Ich vertraue dir, Richard. Wenn du auf Jordan aufpasst, weiß ich, dass ihm nichts geschieht.«
    Richard nickte. »Ich werde an seiner Seite sein.«
    »Wer weiß außer uns von diesem Plan?« fragte Hugh.
    »Nur ein paar meiner Leute«, sagte Daumier. »Ich habe vor allem darauf geachtet, dass Philippe St. Pierre nichts erfährt.«
    »Was wissen Reggie und Helena?« fragte Beryl.
    »Nur, dass Sie einen sicheren Aufenthaltsort benötigen. Sie tun es ihren alten Freunden zuliebe.«
    Wie eine alte Freundin wurde Beryl dann auch von den Vanes in ihrem Haus empfangen. Sobald sich die Tore hinter der Limousine geschlossen hatten und die hohen Mauern des Grundstücks sie umgaben, fühlte sie sich geborgen. Alles kam ihr so vertraut vor: die englische Tapete, das Tablett mit Tee und Gebäck auf dem Beistelltisch, die Blumen, deren Duft die Räume erfüllte. Hier würde ihr sicher nichts passieren …
    Sie hatte kaum Zeit, sich von Richard zu verabschieden. Während Daumier und Hugh draußen im Wagen warteten, nahm Richard Beryl in den Arm. Sie hielten sich ein letztes Mal umschlungen und küssten sich.
    »Du bist hier absolut sicher«, flüsterte er. »Verlass auf keinen Fall das Grundstück.«
    »Ich mache mir Sorgen um dich. Um dich und um Jordan.«
    »Ich passe auf, dass ihm nichts passiert.« Er hob ihr Kinn an und küsste sie auf den Mund. »Und das«, sagte er, »verspreche ich dir.« Er streichelte ihr Gesicht und grinste sie an, ein zuversichtliches Grinsen, das ihr zu verstehen gab, dass alles in Ordnung war.
    Dann ging er.
    Sie stand in der Tür und beobachtete, wie der Wagen vom Grundstück rollte, wie sich die Eisentore hinter ihm schlossen. Ich bin bei dir, dachte sie. Was auch passiert, Richard, ich bin ganz nahe bei dir.
    »Komm, Beryl«, sagte Reggie und legte ihr liebevoll den Arm um die Schulter. »Ich habe in solchen Dingen einen unfehlbaren Instinkt. Ich bin mir sicher, dass alles gut wird.«
    Sie sah in Reggies lächelndes Gesicht. Gott sei Dank haben wir Freunde, dachte sie. Und ließ sich von

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