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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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um Himmels willen machst du da, Beryl?«
    Blinzelnd konnte Beryl Helenas Silhouette ausmachen.
    »Ich … Ich wollte einen Spaziergang machen. Aber das Tor war abgeschlossen.«
    »Ich hätte dir doch aufgemacht.«
    »Ich wollte dich nicht wecken.« Sie drehte sich um.
    »Könntest du bitte die Taschenlampe in eine andere Richtung halten? Du blendest mich.«
    Der Lichtstrahl senkte sich nach unten und verweilte auf dem Fotoalbum in Beryls Arm. Beryl presste das Album gegen ihre Brust. Sie hatte gehofft, Helena würde es nicht entdecken. Doch es war zu spät. Sie hatte es bereits gesehen.
    »Wo war das?« fragte Helena leise. »Wo hast du das her?«
    »Aus der Bibliothek«, sagte Beryl. Es hatte keinen Sinn zu lügen; schließlich hielt sie das Beweisstück in der Hand.
    »All die Jahre«, murmelte Helena. »Er hat es also all die Jahre behalten. Dabei hatte er mir geschworen …«
    »Was, Helena? Was hat er dir geschworen?«
    Stille. »Dass er sie nicht mehr liebt«, kam die geflüsterte Antwort. Darauf folgte ein bitteres Lachen. »Ich habe gegen einen Geist verloren. Es war hoffnungslos, als sie noch lebte. Aber jetzt ist sie tot, und ich komme immer noch nicht gegen sie an. Denn die Toten werden nicht älter, weißt du. Sie bleiben immer jung und schön. Und perfekt.«
    Beryl machte einen Schritt auf sie zu und wollte sie mitleidig in den Arm nehmen. »Sie hatten kein Verhältnis, Helena. Das weiß ich.«
    »Ich war ihm nie gut genug.«
    »Aber er hat dich geheiratet. Das hat doch mit Liebe zu tun …«
    Helena wollte ihren Trost nicht und wandte sich ab. »Von wegen! Reine Bosheit war das! Eine dumme männliche Geste, um ihr zu zeigen, dass man ihn nicht verletzen kann. Wir heirateten einen Monat nach ihr. Ich war sein Trostpreis, verstehst du? Ich hatte die richtigen Verbindungen. Und Geld. Das hat er gerne genommen. Aber meine Liebe interessierte ihn nie!«
    Wieder versuchte Beryl, sie zu trösten; erneut schob Helena sie beiseite. Beryl sagte leise: »Das muss ein Ende haben, Helena. Leb dein Leben ohne ihn. Du bist noch jung genug …«
    »Er
ist
mein Leben.«
    »Aber du musst es all die Jahre gewusst haben! Du musst doch geahnt haben, dass Reggie derjenige war …«
    »Es war nicht Reggie.«
    »Helena, überleg doch mal!«
    »
Es war nicht Reggie.
«
    »Er war besessen von ihr, konnte nicht von ihr lassen! Dass ein anderer Mann sie haben würde …«
    »Ich war es.«
    Diese drei Worte, so gelassen ausgesprochen, ließen Beryl das Blut in den Adern gefrieren. Sie starrte die Frau an, die vor ihr stand, und plötzlich kam ihr der Gedanke an Flucht. Sie könnte auf der Straße davonrennen, an der nächsten Haustür klopfen … Sie wollte gerade an Helena vorbeirennen, als sie ein Klicken vernahm. Eine Pistole wurde entsichert.
    »Du siehst ihr so ähnlich«, flüsterte Helena. »Als ich dich vor Jahren zum ersten Mal in Chetwynd sah, kam es mir fast so vor, als sei sie zurückgekehrt. Und jetzt muss ich sie ein zweites Mal töten.«
    »Aber ich bin nicht Madeline …«
    »Es spielt keine Rolle, wer du bist. Du weißt es.« Helena hob den Arm, und Beryl sah im Halbdunkel die Pistole in ihrer Hand. »Rüber zur Garage, Beryl«, sagte sie. »Wir machen eine kleine Spazierfahrt.«

12. Kapitel
    A miel Foch«, sagte Daumier und blätterte in einem Aktenordner. »Sechsundvierzig Jahre alt, ehemals beim französischen Geheimdienst. Galt seit drei Jahren als tot, nach einem Hubschrauberabsturz vor Zypern …«
    »Er hat seinen eigenen Tod vorgetäuscht?« fragte Richard.
    Daumier nickte. »Es ist nicht so einfach, aus dem Geheimdienst auszutreten und dann sozusagen als Söldner weiterzuarbeiten. Man würde gewissen Einschränkungen unterliegen.«
    »Wenn man aber als tot gilt …«
    »Genau.« Daumier überflog die nächste Seite. »Hier steht es«, sagte er. »Das ist die Verbindung, nach der wir suchen. 1972 war Monsieur Foch unser Kontaktmann zu den Amerikanern. Offensichtlich gab es damals eine telefonische Drohung gegen die Familie von Botschafter Sutherland. Danach blieb Amiel Foch jahrelang in Verbindung mit den Sutherlands. Später bekam er dann andere Aufträge, bis er … starb.«
    »Und damit für Privatkunden tätig werden konnte. Für Aufträge aller Art«, ergänzte Hugh.
    »Inklusive Mord.« Daumier klappte den Ordner zu und sagte zu seinem Assistenten: »Bringen Sie Mrs. Sutherland herein.«
    Die Frau, die zur Tür hereinstolzierte, war die gleiche selbstbewusste und unverfrorene Nina wie immer. Sie

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