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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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…«
    »Das glaub ich gerne.«
    »… und sehr schwierige.«
    »Davon wüsste ich was …«
    Sie küssten sich wieder, und sein heftiger Atem verriet ihr, dass auch ihn die Leidenschaft überwältigt hatte. Plötzlich kam ihr ein teuflischer Einfall.
    Sie machte sich los. Kokett fragte sie: »Und, sagen Sie’s mir jetzt?«
    »Was?« fragte er völlig verwirrt.
    »Für wen Sie wirklich arbeiten?«
    Er schwieg einen Moment. »Sakaroff und Wolf, Inc.«, sagte er. »Sicherheitsberatung.«
    »Falsche Antwort«, teilte sie ihm mit. Dann lachte sie, drehte sich um und verließ den Irrgarten. Er sah ihr nach, wie sie in der Dunkelheit verschwand.
    27
    Paris
    Um 20.45 Uhr trug Marie St. Pierre wie üblich ihre
    Gesichtscreme aus Bienenpollen auf, fuhr sich mit der Bürste durch ihre widerspenstigen grauen Haare und schlüpfte dann ins Bett. Sie schnappte sich die Fernbedienung und schaltete ihre Lieblingssendung ein – »Denver Clan«. Obwohl die Sendung offensichtlich synchronisiert war und alles übertrieben amerikanisch aussah, gingen ihr die Episoden nah. Liebe und Macht. Schmerz und Vergeltung. Ja, Marie kannte sich mit Liebe und Schmerz aus. Nur mit der Vergeltung haperte es noch. Jedes Mal, wenn die Wut wieder in ihr hochkochte und sie ihre alten Rachefantasien durchzuspielen begann, musste sie nur an die Konsequenzen denken, und schon waren alle
    Rachegedanken dahin. Nein, sie liebte Philippe zu sehr. Sie hatten gemeinsam so vieles erreicht! Und vom Finanzminister zum Premier war es nur ein kleiner Schritt …
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Fernseher, als in den Nachrichten vom Wirtschaftsgipfel in London berichtet wurde.
    Ob man Philippe sehen würde? Nein, man sah nur eine Aufnahme des Konferenztischs, fünf Sekunden, zwei Dutzend Männer in Anzug und Krawatte. Kein Philippe zu erkennen.
    Enttäuscht lehnte sie sich zurück und fragte sich zum hundertsten Mal, ob sie ihren Mann nach London hätte begleiten sollen. Aber sie hasste Fliegen, und er hatte sie gewarnt, die Reise würde anstrengend werden. Es sei angenehmer für sie, zu Hause zu bleiben, hatte er gesagt; London würde ihr sowieso nicht gefallen.
    Trotzdem wäre es vielleicht ganz schön gewesen, für ein paar Tage mitzukommen. Sie beide, ganz allein in einem
    Hotelzimmer. Eine andere Umgebung, ein anderes Bett. Ein bisschen Abwechslung konnte ihre Ehe gut gebrauchen –
    Plötzlich stieg ein Gedanke in ihr auf. Ein so schmerzhafter Gedanke, dass er direkt ins Herz traf. Hier bin ich. Und da ist 28
    Philippe, ganz allein in London …
    Ob er wirklich allein war?
    Zitternd saß sie da und überlegte. Bilder tauchten vor ihr auf.
    Schließlich musste sie ihrem Impuls nachgeben. Sie nahm das Telefon und wählte Nina Sutherlands Nummer in Paris.
    Das Telefon klingelte und klingelte. Sie legte auf und versuchte es erneut. Immer noch nahm keiner ab. Sie starrte den Hörer an. Also ist Nina auch in London, dachte sie. Bei ihm, in seinem Hotelzimmer. Während ich zu Hause in Paris hocke.
    Sie erhob sich aus dem Bett. »Denver« fing gerade an; sie ignorierte es. Stattdessen zog sie sich an. Vielleicht bilde ich mir ja nur etwas ein, versuchte sie sich zu beruhigen. Vielleicht ist Nina in Wirklichkeit zu Hause und geht nur nicht ans Telefon.
    Sie würde bei Nina in Neuilly vorbeifahren und nachsehen, ob bei ihr Licht brannte.
    Und wenn nicht?
    Nein, darüber wollte sie jetzt noch nicht nachdenken.
    Sie rannte die Treppe hinunter, schnappte sich ihre Handtasche und die Schlüssel, machte das Licht im Wohnzimmer aus und öffnete die Haustür. In dem Moment, als sie die kühle Nachtluft auf ihrem Gesicht spürte, hörte sie einen ohrenbetäubenden Knall.
    Die Explosion riss sie zu Boden und schleuderte sie die Treppe hinunter. Instinktiv streckte sie die Arme aus und verhinderte so, dass ihr Kopf hart auf den Beton aufschlug. Vage nahm sie die auf sie herabregnenden Glassplitter wahr und dann das Flackern von Flammen. Langsam rollte sie sich auf den Rücken. Da lag sie nun und starrte auf die züngelnden Flammen, die aus ihrem Schlafzimmerfenster schossen.
    Die war für mich bestimmt, dachte sie, diese Bombe war für mich bestimmt.
    Als die Sirenen näher kamen, lag sie noch immer auf dem 29
    Rücken in den Glasscherben und dachte: Ist es jetzt schon so weit gekommen, mein Schatz?
    Und sie beobachtete, wie ihr Schlafzimmer über ihr brannte.
    30
    2. Kapitel
    Buckinghamshire, England
    Der Eiffelturm begann zu schmelzen. Jordan stand neben dem Büfetttisch

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