Verrückt nach Emma
die Zeitschrift hinzu. »Die Sterne sagen, du sollst abwarten, weil es sonst zu Missverständnissen kommen könnte.«
»Pffft«, machte ich. »Die blöden Sterne sind mir egal. Von denen lasse ich mir bestimmt nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich mache, was ich will, basta.«
Mona zuckte mit den Schultern und legte die Zeitschrift weg. »Wie du meinst. Aber dann beschwer dich hinterher nicht, wenn die Sache schiefläuft. Wie ich schon sagte: Die Sterne lügen nie.«
Mona grinste von einem Ohr zum anderen. Manchmal weiß ich einfach nicht, wann sie etwas ernst meint und wann nicht. Sicherheitshalber machte ich ein undurchdringliches Gesicht. Dann nahm ich mir ein neues Blatt. Jetzt würde ich den Brief an Bastian erst recht schreiben – allein schon, um den Sternen zu beweisen, wer hier der Boss war.
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2 . Kapitel
Die Sterne lügen nie
R atet mal, wer mir am nächsten Morgen auf dem Schulhof als Erster über den Weg lief? Der süßeste Junge der ganzen Stadt! Und nicht nur das – er lächelte mir sogar zu! Von wegen »in Liebesdingen haben Sie weniger Glück«. Alles totaler Quatsch!
Bastians Lächeln riss mich aus dem Halbschlaf, in dem ich mich auf dem Schulweg meistens befinde. Ich bin ein totaler Morgenmuffel – zumindest, wenn in der ersten Stunde Mathe auf dem Stundenplan steht. Ich hasse Mathe! Außerdem hatte ich am Abend vorher noch ziemlich lange an meinem Brief gefeilt, sodass ich im Schulbus beinahe eingeschlafen wäre.
Doch jetzt war ich mit einem Schlag hellwach – ungefähr so, als hätte mir jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. Ich wollte locker zurücklächeln, aber stattdessen lief ich knallrot an und krächzte: »Hi!«
»Hi.« Bastian zögerte. Er war auch ziemlich rot im Gesicht. Ich hielt den Atem an und hoffte wie verrückt, er würde noch etwas sagen. Mir fiel leider gerade überhaupt nichts ein. Mein Kopf war wie leer gefegt. Das passiert mir eigentlich nie – nur wenn Bastian in der Nähe ist. Ist das nicht ungerecht?
Bastian sah mich an und holte Luft. Gleich würde er bestimmt irgendetwas total Romantisches sagen. Dass ich das schönste Mädchen der ganzen Schule sei, zum Beispiel. (Auch wenn das eine faustdicke Lüge gewesen wäre.) Oder dass wir unseren dummen Streit so schnell wie möglich vergessen sollten …
»Was ist, Basti? Kommst du?« Bastians Freund Torben stand neben dem Haupteingang und winkte ihm zu. Die anderen Schüler strömten eilig in die Schule. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass es geklingelt hatte. Bastian offenbar auch nicht. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wenn ich nicht so aufgeregt gewesen wäre, hätte ich garantiert laut losgelacht, weil das ziemlich dämlich aussah. Aber in diesem Moment war mir überhaupt nicht nach Lachen zumute. Denn nun drehte sich Bastian doch tatsächlich um und marschierte zu Torben hinüber. Ohne einen einzigen Ton herausgebracht zu haben!
Ich schluckte. So was Blödes! Warum musste dieser dämliche Torben auch genau im falschen Moment auftauchen? Jetzt hatte er unsere romantische Versöhnungsszene komplett versaut.
Ich griff in meine Tasche und tastete nach dem Brief. Das Papier knisterte verheißungsvoll. Ich konnte den Text auswendig, weil ich ihn so oft gelesen hatte. Was vielleicht auch damit zusammenhing, dass er nicht besonders lang war:
Lieber Sturkopf,
D. und ich sind nur gute Freunde, mehr nicht. Falls du etwas anderes gedacht hast, liegst du total falsch. Ich finde, unser Streit hat jetzt lange genug gedauert. Wenn du immer noch mit mir zusammen sein willst, gib mir ein Zeichen. Wenn nicht, kannst du mir mal gestohlen bleiben.
Herzliche Grüße,
E.
Als ich jetzt noch einmal darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich mich gar nicht so direkt bei Bastian entschuldigt hatte. Ob er trotzdem kapieren würde, dass es ein Entschuldigungsbrief sein sollte? Bestimmt, schließlich war Bastian nicht blöd. In der Pause würde ich ihm den Brief irgendwie unauffällig unterjubeln. Und sobald er ihn gelesen hätte, würden wir uns wieder vertragen und wären glücklich bis ans Ende unserer Tage. Und diesmal konnte uns Torben nicht dazwischenfunken.
Als ich in die Klasse kam, sammelte Frau Meisner gerade das Geld für den Schulausflug ein. Nächsten Monat wollten wir zusammen mit der Parallelklasse in einen großen Freizeitpark fahren, und darauf freuten sich alle schon wie verrückt.
Ich war froh, dass der Unterricht noch
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