Verschleppt
daran kaputtgehen. Matt. Bitte. Tu ihr das nicht an.“ Stille. Cruz wusste nicht, ob irgendwas von dem, was er gerade gesagt hatte, bei Matt angekommen war. Er verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Matt blieb zurück. Er drückte den Pinguin fest in seine Arme, seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Coop lag zu seinen Füßen.
Kapitel 29
Die schwere Tür ging auf. Bryan zuckte zusammen, seine Hände waren plötzlich eiskalt. Die Gestalt kam die Treppen runter, wieder trug er die schwarze Strumpfmaske. Er war das personifizierte Böse. Das Licht blieb dieses Mal aus, Bryan wusste nicht, warum. Panik überkam ihn. Das letzte Mal, als er das Licht nicht anmachte, war er zu Scott in die Zelle gegangen. Stille, dann ein Rumpeln. Der Mann hatte wohl etwas im Arm. Bryan konnte nicht erkennen, was es war. Der Kerl schnaubte, er war außer Atem. Bryan war wie angewurzelt, sein Herz schlug wie wild, immer schneller. Der vermummte Mann öffnete die fünfte Zellentür und ging rein. Er legte etwas ab, soviel konnte Bryan heraushören. „Oh nein, ein weiteres Kind“, flüsterte er. Er hörte den Entführer abgehackt atmen, plötzlich wurde es laut. Bryan wusste nicht, was vor sich ging. Er hörte Laute. Laute von einem Jungen, der wild um sich schrie. „Lass mich los! Hilfe.“ Er musste um sein Leben schreien, dachte Bryan. Immer wieder hörte er „Hilfe“. Die Narkose hat wohl unerwartet früher nachgelassen, der Junge musste aufgewacht sein. Oh nein. Er schlug und trat verzweifelt um sich. Ein Schrei. „Aua. Du Mistkerl. Na warte, dir zeig ich es. Du hast es nicht anders gewollt.“ Bryan zuckte zusammen. Diese Laute kamen nicht von dem kleinen Jungen. Diese kamen vom Entführer. Er musste den Kerl gebissen haben. Gut gemacht, dachte Bryan. Doch dann kehrte Stille ein, kein Mucks war mehr zu hören. Der Mann ging fluchend raus. Er musste was am Bein haben, er schien zu hinken. Die Tür fiel ins Schloss. Stille.
„Hallo. Kannst du mich hören?“, Bryan versuchte mit dem Jungen in der Zelle zu sprechen. In der Zelle dazwischen lag Scott völlig teilnahmslos. Er schien nicht einmal mitbekommen zu haben, was gerade passiert war. Er lag unter seiner Wolldecke und atmete schwerfällig, so viel konnte Bryan registrieren. Bryan versuchte es weiter, aber er bekam keine Antwort, es herrschte Totenstille. Die anderen Kinder sagten auch nichts. „Bist du in Ordnung?“, Bryan ließ nicht locker, aber wieder nichts. Er gab auf und setzte sich auf sein Bett. Ihm gingen die Worte des Entführers einfach nicht aus dem Kopf. Aber warum nur? Hatte er seine Stimme etwa schon mal gehört? Er überlegte fieberhaft, kam aber auf keine Lösung.
Kapitel 30
Es klingelte an der Wohnungstür. Sara wachte auf, es war noch sehr früh. Sie hatte schlecht geschlafen und fühlte sich unwohl. Sie war mit einer Schwermut aufgewacht, die sie zunächst nicht zuordnen konnte. Doch dann dachte sie an die gestrigen Ereignisse und dieses Mal war ihr schlagartig bewusst, dass es sich um keinen Alptraum handelte. Noah war entführt worden. Von einem irren Psychopathen. Und Matt hasste sie. Zu Recht. Sie konnte ihm nie wieder unter die Augen treten. Kelly kam ins Zimmer. „Dein Chef ist da. Er möchte dich sprechen.“ Sara zuckte zusammen. „Auch das noch.“ Sie seufzte. „Ich ziehe mir eben was über und komm dann.“ Kelly nickte und verließ den Raum. Nach drei Minuten stand Sara im Wohnzimmer, Kelly hatte sich in die Küche verzogen. Sara sah schrecklich aus, sie hatte eine Schlafhose an und ein viel zu großes T-Shirt, darüber trug sie eine Kapuzenjacke.
„Guten Morgen, Sara. Ich wollte schauen, wie es Ihnen geht und Sie auf dem Laufenden halten.“ Sara setzte sich zu ihm an den Tisch und schaute ihn aus traurigen Augen an. „Um ehrlich zu sein“, gestand sie, „ich muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht den Verstand zu verlieren.“ Sie blickte ihrem Chef ins Gesicht. Miller nickte. Er sah müde und abgekämpft aus, als hätte er die ganze Nacht durchgearbeitet. Er druckste rum, Sara nahm ihm schließlich die Worte ab. „Lassen Sie mich raten, Chief. Sie ziehen mich von dem Fall ab – wegen Befangenheit.“ Er seufzte und guckte sie mit besorgter Miene an, als fürchte er, sie könnte jede Sekunde zusammenbrechen. Er nahm ihren Arm. Sara war verwundert, das war sonst nicht seine Art, Miller war nämlich nicht der Mann, der spontan Trost spendete. „Sara, es tut mir leid. Hören Sie, mir bleibt nichts anderes
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