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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Sara wollte an ihm vorbei zur Leiche, die gerade zum Abtransport bereitgemacht wurde. Shawn hielt sie fest. „Das ist keine gute Idee, Sara. Du bleibst hier.“ Sara löste sich aus seinem Griff und blaffte ihn an. „Ich gehe hin, wo ich will. Verstanden?“ Shawn schaute sie ernst an. „Du bleibst hier.“ Sie ignorierte seine Worte und wollte weitergehen. Er hielt sie erneut fest und schüttelte sie heftig. „Hör zu! Die Leiche lag längere Zeit im Wasser und die Tiere haben ihr Übriges getan. Du weißt, was das heißt.“ Sara starrte ihn entsetzt an. „Was meinst du?“ Ihre Stimme bebte. Das Summen der Fliegen schien zu einem pulsierenden Dröhnen anzuschwellen. Shawn holte Luft. „Das heißt, dass wir erst eine Autopsie machen müssen, um 100%-ig sagen zu können, um wen es sich hier handelt. Wir können lediglich ausschließen, dass es Jessica Warner ist. Es ist definitiv ein Junge.“ Sara schüttelte den Kopf. „Nein, Shawn. Ich erkenne Noah. Ich bin seine Mutter. Hörst du!“ Sie stockte und überlegte. „Was hat er an? Wir würden Noahs Schlafanzug sofort wiedererkennen.“ Shawn blickte sie ernst an. „Sara, der Junge war vollständig unbekleidet.“

Kapitel 40

    Sara blieb regungslos stehen. Shawn zog Lilly zur Seite, sie gingen außer Hörweite. Sara konnte das alles nicht glauben. Sie ließ den Blick über die Landschaft aus entwurzelten Unkrautbüscheln und Baumstümpfen schweifen. Sie erblickte die Eltern von Jason, das Ehepaar Smith. Sie standen tränenaufgelöst bei einer Dame, die versuchte, beide zu beruhigen. Das musste die Psychologin sein. Die werden immer zu solchen Tatorten gerufen. Wobei, so einen Alptraum hatte Sara noch nie erleben müssen. Das Kind, das da liegt, könnte ihres sein. Etwas abseits erkannte sie die alleinerziehende Mutter von Scott. Ihr Gesicht sah ausgezehrt aus und von Sorgen gequält. Sie wirkte erschöpft und ausgelaugt, ihr Gesicht hager und fahl. Eine Beamtin stand bei ihr. Amanda und Kenneth Gore hielten sich im Arm. Kenneth sah sie nur von hinten. Er war kleiner als Amanda, das fiel ihr sofort auf. Mehr konnte sie nicht sehen. Sara konnte nicht beschreiben, wie alle diese Eltern aussahen, es gab einfach keine Worte dafür. Alle machten zurzeit die schlimmsten Stunden ihres Lebens durch. Ein Irrer hat ihr Glück mit einer unglaublichen Härte zerrissen. Sara fröstelte es. Sie suchte Matt. Sie sah ihn nicht, sie rief ihn erneut an. Wieder nichts. Kelly hatte mehrfach versucht, sie zu erreichen, die Nachricht musste also schon öffentlich sein, dachte Sara.

    Sara versuchte, sich zusammenzureißen, hatte ihre Gefühle aber nicht mehr unter Kontrolle. Die Möglichkeit, dass ihr kleiner Noah dort unten am Ufer lag, brachte sie um den Verstand. Ihr wurde wieder schlecht. Sie befahl ihrem Magen, Ruhe zu bewahren. Ihren Magen schien sie in den Griff zu bekommen, ihre Gefühle aber nicht. Sie war kurz davor, eine Panikattacke zu bekommen, ihr Herz klopfte so heftig, dass ihr die Brust wehtat. Ihr Atem ging immer schneller und sie brach schließlich in sich zusammen. Sie kauerte hilflos auf dem Boden, sie atmete unregelmäßig. Lilly war sofort bei ihr und nahm sie in den Arm. Doch Lilly fand keine Worte, sie hielt Sara daher einfach nur fest. Eine Sanitäterin kam und gab Sara eine Beruhigungsspritze. Sie zitterte so heftig, dass sie kaum stehen konnte und so schlang die Sanitäterin ihr den Arm um die Taille und führte sie gestützt in den Rettungswagen. Dort legte sich Sara hin, Lilly war dicht bei ihr.

    Shawn kam hinzu und gab Lilly ein Zeichen, Lilly stieg aus dem Wagen aus. Shawn drückte ihr eine Wasserflasche in die Hand, seine Jacke hatte er mittlerweile ausgezogen. Lilly nahm einen kräftigen Schluck und atmete auf. „Danke dir“. Sie war dankbar für die Erfrischung, ihre Kehle war aber immer noch trocken. Diese Art von Durst ließ sich nicht durch Wasser allein stillen. Sie blickte Shawn an. „Was hat der Jogger gesagt, der die Leiche gefunden hat?“ Lilly sprach leise, so dass Sara sie nicht hören konnte. Shawn schüttelte den Kopf. „Nichts Besonderes. Er joggt die Strecke jeden zweiten Tag immer vor der Arbeit, zusammen mit seinem Hund. Der war auf einmal verschwunden und fing an zu bellen. Der Jogger ist ihm hinterher und naja, den Rest kennst du.“ Lilly senkte den Kopf, während Shawn weitersprach. „Er ist sofort in psychologische Betreuung gekommen. Man entdeckt ja nicht jeden Tag eine Kinder-Wasserleiche. Schrecklich.“ Lilly

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