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Verschollen im Agena-Sektor

Verschollen im Agena-Sektor

Titel: Verschollen im Agena-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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beliebiger Stelle des SEHD-Feldes erzeugt werden. Damit war ein Manövrieren im Hyperraum möglich. Der Abstoßimpuls trieb dabei das Raumschiff mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit vorwärts. Als Faustregel galt dabei: Je leistungsfähiger MAWIB und SEHD-Projektoren, umso schneller war der Flug. Die PRINCESS schaffte mit ihren Aggregaten eine Reisegeschwindigkeit von etwa 10 Lichtjahren innerhalb von 24 Stunden.
    Während eines Hyperraum-Fluges war der Normalraum nicht mehr zu beobachten. Die Bildschirme der Außenbeobachtung wurden von einem wesenlosen, graublauen Wallen ausgefüllt. Dann und wann tauchten trüb-orangefarbene Leuchtflecken in dem Wallen auf. Sie markierten den Standpunkt von Sonnen, die während des Fluges passiert wurden. Schwach schimmernd tauchten diese Flecken in der Ferne auf, wurden rasch größer und heller, um dann seitlich aus der Bilderfassung auszuwandern. Schließlich konnte man sie auf den ‘Rückbildschirmen’ hinter dem Schiff verschwinden sehen.
    Natürlich wurden während eines solchen Fluges alle Aggregate ständig überwacht. Eine Fehlfunktion im Hyperraum konnte verheerende Auswirkungen haben. Doch der Flug verlief reibungslos. Auch Raumortung und Hyperfunk blieben ruhig.
    Es war eine Ruhe, die schon fast verdächtig wirkte.
    So vergingen die Tage.
    Karin Schroeder, das frischgebackene Besatzungsmitglied der PRINCESS, war dank ihrem herzlich-frischen und humorvollen Wesen rasch in die Bordgemeinschaft aufgenommen worden. Ihre Arbeit ließ keine Wünsche offen. Sie leistete mindestens genauso viel, wie ihr Vorgänger, Derek Mercantos, und manchmal sogar noch ein wenig mehr.
    Ihr liebstes Hobby, das Kochen von Spezialitäten ihrer Heimatregion, stieß bei den anderen Crewmitgliedern auf begeisterte Zustimmung. Und bald war all das, was Glenn Stark während der Durchsicht der Verpflegungslisten noch als ‘exotisch’ bezeichnet hatte, beliebter Bestandteil der Bordverpflegung geworden.
    Am 13. Tag des Fluges, kurz vor Erreichen des Agens-Systems, hatten sich alle Besatzungsmitglieder in der Kommandokanzel versammelt. Sie besprachen ihr Vorgehen nach dem Wiedereintritt in den Normalraum.
    Carna warf gerade noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Chronoanzeige auf einem der vielen Monitore. Es war November geworden. Das Jahr 2230 ging seinem Ende entgegen.
    „Also“, begann Carna ernst.
    „Ich fasse noch einmal kurz zusammen: Hanne leitet sofort einen Intensivscan des umgebenden Raums in die Wege. Nomo hält Bereitschaft an seinem Armierungskontrollpult. Und Roy wird schließlich eine funktechnische Abtastung aller bekannten Frequenzen des Agens-Systems durchführen. Alles klar? Oder hat noch jemand eine Frage?“
    Er blickte von einem zum anderen und bekam jeweils ein kurzes Nicken als Zeichen der Zustimmung zu sehen, was er mit einem zufriedenen Lächeln quittierte.
    Er wandte sich der technischen Spezialistin zu.
    „Karin - ist auch in deinem Bereich alles klar?“
    „Natürlich, Chef“, bestätigte die junge Deutsche eifrig.
    „Ich halte mich im Maschinenkontrollstand für Alarmbereitschaft zur Verfügung - für den Fall der Fälle.“
    „Gut. Damit dürfte nun wirklich alles bereit sein.“
    Der Crewmaster warf einen erneuten Blick auf die Chronoanzeige des Kommandostandes. Die Zeitspanne, die bis zum Verlassen des Hyperraums noch vergehen würde, war rot gekennzeichnet.
    „In 32 Minuten treten wir wieder in den Normalraum ein. Jeder nimmt nun seinen Platz ein!“
    Ruhig und ohne Hast befolgten die TESECO-Spezialisten die Anweisungen ihres Chefs. Karin bestieg den Bordlift, um in den Maschinensektor zu gelangen, wo sich der Hauptkontrollraum für sämtliche Bordaggregate befand.
    So langsam fieberte nun alles dem Augenblick entgegen, in dem das Schiff wieder in den Normalraum eintauchen würde.
    Die letzten Sekunden verstrichen.
    Dann war es soweit.
    Das feine Summen der SEHD-Projektoren und des MAWIB verstummten schlagartig, und fast gleichzeitig erschien das vertraute, Sternenübersäte Schwarz des Normaluniversums wieder auf den Bildschirmen.
    In einer Entfernung von zirka 20 Astronomischen Einheiten flammte ein glühender, orangegelb farbener Ball. Es war die Sonne Agena.
    „Masseortungen!“, rief Hanne Arminos von ihren Kontrollen her in die gespannte Stille der Kommandokanzel hinein.
    „Ich kann fünf Planeten anmessen. Graphische Darstellung erfolgt in wenigen Sekunden auf dem Hauptbildschirm.“
    Sie betätigte einige Sensorfelder an den

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