Verschwiegene Schuld
heimkehrende Kriegsgefangene:
Im Oktober 1946 in
Gefangenschaft bei
Davon
heimgekehrt
Amerikanern
333 525
333 525
Sowjets
1 131 000
1 000 000
Franzosen
657 000
600 000
Briten
510 000
510 000
2 631 525
2 443 525
Dazu Gefangene in anderen Ländern
(Benelux, Jugoslawien, Polen)
235 000
200 000
Zugänge durch Kriegsgefangene
insgesamt
2 643 525
Zugänge durch Vertriebene
insgesamt
6 000 000
Zugänge insgesamt
(abgerundet)
8 600 000
Quellen
— USA: Disarmament and Disbandment of the German Armed Forces, Office of the Chief Historian, European Command, Frankfurt/Main, Germany, 1947, in: Center for Military History, U.S. Army, Washington, mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ernest F. Fisher.(Die Zahl von 250 Gefangenen in den USA, die in diesem Dokument erscheint, wurde vom Autor aufgrund von Informationen aus den Patterson Papers, LC, in denen es heißt, daß Präsident Truman 50 000 Gefangene in den Staaten zurückbehielt, die 1946 bei der Ernte helfen sollten, auf ebendiese Zahl erhöht. Die Ernte war im September noch in vollem Gang, als sich die Gefangenen bereits auf der Heimreise hätten befinden müssen, um in die Volkszählung vom Oktober einbezogen zu werden. Sollten weitere Forschungen ergeben, daß diese 50 000 ganz oder teilweise bereits vor Oktober 1946 repatriiert wurden, so müßte diese Zahl von der in diesem Buch errechneten Gesamtzahl ziviler deutscher Toter abgezogen werden.) — Sowjetunion: Stand vom Oktober 1946 nach Maschke, abzgl. der vom Autor aufgrund folgender Quellen geschätzten Todesfalle im Zeitraum 1946-50: Kruglow-Bericht, 1. Juli 1945, und Bulanow-Bericht vom 28. April 1956, beide ZSSA, Moskau; sowie Erklärung des sowjetischen Delegierten auf der Sitzung des Außenministerrats (CFM), daß sich im März 1947 noch 890 000 Deutsche in sowjetischer Gefangenschaft befanden, CFM Papers, HA.
— Frankreich: Louis Buisson, Historìque du Service des prisonniers, Annexe 4. Todesfalle vom Autor geschätzt.
— Großbritannien: der britische Delegierte bei der Sitzung des Außenministerrats, März 1947; auch Griffith an McCahon, September 1946, US State Department Central Decimal File F11.62114/12-145 bis 3146; auch Murphy, Box 62, HA. Die Gesamtzahl der Gefangenen im März 1947 betrug 435 000, zu denen die von Oktober 1946 bis März 1947 Repatriierten hinzugezählt werden müssen. Deren Zahl betrug insgesamt 75 000, da fünf Monate lang jeweils 15 000 Gefangene repatriiert worden waren. Zur Gesamtzahl der Gefangenen am 30.Juni 1946 (518000) siehe auch die Londoner Times vom 22. August 1946 und Hansard, 16. Juli 1946, S. 180.
— Jugoslawien, Polen und Benelux: Maschke, Bd. XV, S. 196.
Anhang 3
Weitere Todesfälle von Vermißten und Kriegsgefangenen
Neben der im Text angegebenen Gesamtzahl der Toten gab es nach Mai 1945 gewiß noch weitere Tote in Deutschland, darunter auch Gefangene, die nicht in die Adenauer/Bitter-Studie eingingen, in der 1,4 Millionen Vermißte aufgeführt waren, dazu fast 300 000 Zivilpersonen. Auch unter den Vertriebenen gab es wahrscheinlich mehr als die offiziell genannten 2,1 Mio. Toten. Viele Deutsche starben auch während der ersten eineinhalb Jahre der Besatzungszeit, also zwischen Mai 1945 und Oktober 1946.
Bei der Zahl von l ,4 Millionen vermißten Gefangenen stützte sich die Adenauer-Regierung auf die Nachforschungen des von Dr. Margarethe Bitter geleiteten »Ausschusses für Kriegsgefangenenfragen«, der 1948 seine Tätigkeit aufnahm. Dr. Bitter erklärte dem Autor 1991 in München, daß ihre Umfrage etwa 94 Prozent aller Familien in den drei westlichen Besatzungszonen sowie etwa 30 Prozent der 19 Millionen Einwohner der Sowjetzone erfaßte. Der Historiker Rüdiger Overmans hat geschrieben, daß aus der Sowjetzone überhaupt niemand antwortete. Beide waren sich darin einig, daß von den Bewohnern der besetzten ehemaligen Ostgebiete, wo mindestens eine Million, vielleicht aber auch bis zu 4,5 Millionen Deutsche der Vertreibung entgingen, niemand befragt wurde. Eine unbekannte Zahl von Kriegsgefangenen, die von den nicht erfaßten Familien vermißt wurden, fehlt also in der Aufstellung.
Der Autor fand in Moskau Belege dafür, daß von den 1,7 Millionen, die laut Overmans vermißt waren, nur 1,4 Millionen Soldaten waren. Bei den übrigen handelte es sich danach um Angehörige paramilitärischer Einheiten, unter anderem Flakhelfer, Kradmelder von Nazi-Organisationen usw. Über dieses paramilitärische
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