Verschwunden in den Flammen (German Edition)

befreien. Profis würden eine Substanz verwenden, die schwieriger zu bestimmen ist.«
    »Sind die Besitzer der Anwesen frei von Verdacht?«
    »Ja. Das leer stehende Haus war abbezahlt, die Besitzer waren schuldenfrei und hatten auch sonst kein Motiv, das Feuer zu legen. Den Besitzern des Restaurants steht ihre Hypothek zwar bis zum Hals, aber auch hier haben wir keine Beweise gefunden, die auf eine Täterschaft hinweisen.«
    »Wie hat sich der Brandstifter den Zugang verschafft?«
    »Beide Male wurde durch die Hintertür eingebrochen. Wir warten auf Ergebnisse, die belegen, ob die Spuren der Einbruchswerkzeuge übereinstimmen. Nach dem Brand im Lagerhaus habe ich nochmals Druck gemacht. Die Laboranalyse sollte bald eintreffen.«
    »Keine Fingerabdrücke oder irgendwelche anderen Indizien, die am Tatort zurückgelassen wurden?«
    »Nein, keinerlei Hinweise. Ich treffe mich morgen mit Polizeichef Gladstone, um den Fallordner durchzugehen, und lasse Sie wissen, was dabei herauskommt.«
    Sie gingen zur Vorderseite des Lagerhauses und blieben vor Stantons Gelände-Truck stehen.
    Rachel zog einen Fotoapparat aus ihrer Tasche. »Stört es Sie, wenn ich fotografiere?«
    »Schießen Sie los.«
    Während sie ein paar Aufnahmen vom Vorderteil des Lagerhauses machte, sagte Rachel: »Ich habe den Artikel über Sams Mann Ken Collins und dessen Verwicklung in diese MarihuanaSache gelesen. Was meinen Sie, hat sie die Möglichkeit genutzt, um abzuhauen?«
    »Darüber haben wir auch schon spekuliert.«
    »Sie hätte auf eine Gelegenheit warten und sich dann aus dem Staub machen können. Riskant, aber möglich wäre es. Ich habe schon die bizarrsten Aktionen erlebt.« Rachel machte noch ein paar Aufnahmen des verkohlten Gebäudes.
    »Haben Sie bereits mit Sams Familie gesprochen?«, wollte Jeff wissen.
    »Das ist meine nächste Station.«

KAPITEL 8
    Santa Rosa Beach, Florida, Bezirksgefängnis, Dienstag, 09:30 Uhr
    Ken lag in der Koje seines Etagenbetts und starrte die Decke der Gefängniszelle an. Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass Sam verschwunden war. Es war seine Schuld, und er konnte nichts dagegen tun. Noch nie hatte er sich in seinem Leben so hilflos gefühlt.
    Er dachte an jenen Tag zurück, als sein Leben aus den Fugen geriet. Angefangen hatte es mit einer routinemäßigen Verkehrskontrolle. Er lernte gerade einen Neuling an, es war Mitternacht, kurz vor Ende ihrer Schicht. Sie hatten einen Typen herausgewunken, der ein altes Camaro-Modell mit einem kaputten Rücklicht fuhr.
    Der Auszubildende näherte sich dem Wagen, und während er mit dem Fahrer sprach, vermutete er, Marihuana zu riechen. Der Fahrer war ein neunzehnjähriger Mann namens Jason Blum. Er gab zu, kurz vor der Kontrolle einen Joint geraucht zu haben.
    Nachdem eine Durchsuchung des Autos mehrere Taschen voller Marihuana ergeben hatte, nahmen sie Jason fest. Man einigte sich schnell. Jason wurde Immunität zugesichert, im Gegenzug packteer aus und nannte seine Quelle. Der Undercover-Einsatz, an dem die Polizei, der Sheriff und die amerikanische Drogenbehörde beteiligt waren, war der größte im ganzen Landkreis. Er endete schließlich mit der Verhaftung von Pedro Gonzalez, einem Mitglied des lokalen mexikanischen Drogenkartells. Sie hatten Marihuana der Sorte »Cush« angebaut, die bei Teenagern und Collegestudenten sehr beliebt war. Es war bekannt, dass man mit Cush schnell und lang anhaltend high wurde. Der Hanf war schwierig anzubauen und teuer, aber der Kick, den er verschaffte, war den Konsumenten den Preis wert.
    An einem Abend nicht allzu lange nach der Verhaftung saßen Ken und seine Kumpels um ein Lagerfeuer im Garten hinter seinem Haus, tranken Bier und redeten über den Fall.
    Patrick Hart, ein Feuerwehrmann, der mit Sam zusammenarbeitete, sagte, er habe auf Discovery Channel eine Sendung über Marihuana-Anbau gesehen. Ken nannte Patrick die Geldsumme, die während Pedros Verhaftung konfisziert wurde.
    »Das ist ganz schon viel Knete. Ich frage mich, wer den lokalen Marihuana-Markt übernehmen wird, jetzt wo Pedro raus ist?«, fragte Patrick und ließ noch eine Flasche Bier aufploppen.
    »Vielleicht solltest du dir das mal anschauen. Du könntest damit deine kleinen Immobilienanstrengungen finanzieren«, sagte Brent, einer von Kens Kumpeln. Patrick versuchte, Geld zur Seite zu legen, um eine Anzahlung für ein renovierungsbedürftiges Haus leisten zu können, das er umbauen und dann mit Gewinn weiterverkaufen wollte.
    »Auf keinen Fall. Ich kenne