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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Grey, der einen Hauch Lavendel und Bergamotte mit sich trug. Olivias Großmutter nickte und schenkte ihnen ein. „Wie auch immer“, fuhr sie dann fort. „Du hast wichtigere Themen als meine uralten Geschichten.“ Hinter den Gläsern ihrer modischen schwarzpinken Brille funkelten ihre Augen, und für einen Moment sah sie um Jahre jünger aus. „Es ist allerdings eine wahrhaft prachtvolle Geschichte. Ich bin mir sicher, dass du sie diesen Sommer zu hören bekommst. Wir hoffen, dass alle kommen und schön lange bleiben. Charles und ich werden unser Gelöbnis in dem Pavillon erneuern, auf genau der gleichen Stelle, wo wir es zum ersten Mal gesprochen haben. Wir werden die Hochzeit so weit es geht nachstellen.“
    „Oh Nana. Das ist … so zauberhaft.“ Tief in ihrem Inneren krümmte Olivia sich zusammen. Sie war sicher, dass das idyllische Bild, das ihre Großmutter im Kopf hatte, nicht mehr im Geringsten mit der Realität übereinstimmte. Das Camp hatte seinen Betrieb vor neun Jahren eingestellt und lag seitdem brach. Eine kleine Gruppe Menschen kümmerte sich gerade ausreichend darum, dass es erhalten blieb. Sie mähten den Rasen und sorgten dafür, dass die Gebäude nicht zusammenfielen. Einige der Bellamy-Cousinen nutzten den Ort für Familientreffen oder Ferien, aber Olivia nahm an, dass das Camp selber inzwischen zerfallen war. Ihre Großeltern wären von dem Ort der Feier ihrer goldenen Hochzeit sicherlich enttäuscht.
    „Weißt du“, Olivia beschloss, diplomatisch vorzugehen. „Einige eurer Freunde sind nicht mehr die Jüngsten. So weit ich mich erinnere, ist das Camp nicht für Rollstuhlfahrer ausgelegt. Ich denke, es würden mehr Menschen zusagen, wenn ihr im Waldorf-Astoria oder hier im Saint Regis feiern würdet.“
    Nana nippte an ihrem Tee. „Darüber haben Charles und ich auch schon gesprochen, und wir sind zu dem Entschluss gekommen, es so zu machen, wie wir es gerne möchten. So sehr wir unsere Familie und Freunde lieben, unsere goldene Hochzeit soll so sein, wie wir sie uns vorstellen. So war unsere Hochzeit, und genau so wird es auch fünfzig Jahre später sein. Wir haben uns für Camp Kioga entschieden. Auf diese Weise wollen wir feiern, was wir in der Vergangenheit waren und was wir hoffentlich für den Rest unseres Lebens sein werden: ein glückliches Paar.“ Ihre Tasse klirrte leicht, als sie sie auf die Untertasse stellte. „Es wird unser Abschied vom Camp sein.“
    „Wie meinst du das?“
    „Unsere goldene Hochzeit wird die letzte Veranstaltung im Camp Kioga. Danach müssen wir entscheiden, was mit dem Grundstück geschehen soll.“
    Olivia runzelte die Stirn. „Nana? Habe ich das gerade richtig verstanden?“
    „Ich schätze ja. Es ist an der Zeit. Wir müssen uns etwas überlegen. Es handelt sich um vierzig Hektar erstklassiges Land, das sich seit 1932 im Besitz meiner Familie befindet. Wir hoffen, dass wir es irgendwie für die Familien unserer Kinder bewahren können.“ Sie schaute Olivia demonstrativ an. „Oder unserer Enkel. In diesem Leben ist nichts sicher, aber wir hoffen, dass das Grundstück nicht an einen Bauunternehmer verkauft wird, der darauf Straßen und Parkplätze baut und reihenweise diese grauenhaften Fertighäuser hinstellt.“
    Olivia wusste nicht, warum der Gedanke, dass ihre Großeltern sich von dem Land trennen wollten, sie so wehmütig stimmte. Sie mochte die Gegend noch nicht einmal. Sie mochte die Vorstellung vom Camp, aber nicht die Realität. Nanas Vater hatte das Grundstück während der Großen Depression als Bezahlung für eine Schuld erhalten und selber ausgebaut. Den Namen Kioga hatte er gewählt, weil er dachte, es wäre das Wort der Algonquin für „Ruhe“, doch später erfuhr er, dass es gar keine Bedeutung hatte. Nachdem das Camp 1997 geschlossen worden war, war niemand der Bellamys mit dem Wunsch vorgetreten, es weiterführen zu wollen.
    Ihre Großmutter nahm sich ein mit Schokoladencreme gefülltes Hörnchen. „Wir werden nach der Feier ausführlich darüber sprechen. Es ist besser, wenn wir alles rechtzeitig klären, damit niemand eine Entscheidung treffen muss, wenn wir mal nicht mehr sind.“
    „Ich hasse es, wenn du so redest. Du bist achtundsechzig Jahre alt und hast gerade an einem Senioren-Triathlon teilgenommen …“
    „Den ich nicht geschafft hätte, wenn du nicht gemeinsam mit mir trainiert hättest.“ Jane tätschelte die Hand ihrer Enkeltochter. Dann wurde ihr Blick mit einem Mal nachdenklich. „So viele wichtige

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