Versprechen eines Sommers
Brad-Pitt-Doppelgänger mit Harvarddiplom handeln?“
Tief einatmen, Olivia, ermahnte sie sich. Du hast das schon einmal erlebt, und du bist auch schon einmal enttäuscht worden. Geh es langsam an. Aber das konnte sie natürlich nicht. Sie rutschte vor Aufregung beinahe vom Stuhl, als sie sagte: „Ich denke, Rand Whitney wird mich fragen, ob ich ihn heiraten will.“
Nana setzte ihre Brille ab und legte sie auf den Tisch. „Oh, meine liebste Olivia.“ Sie tupfte sich mit der Serviette die Augenwinkel.
Olivia war froh, es Nana erzählt zu haben. Es gab einige Familienmitglieder, die skeptischer reagieren würden. Ihre Mutter hätte sie zum Bespiel bestimmt schnell daran erinnert, dass Olivia in ihrem reifen Alter von siebenundzwanzig bereits zwei geplatzte Verlobungen vorweisen konnte.
Als wenn sie das je vergessen würde.
Sie schob den Gedanken beiseite und fügte hinzu: „Er verkauft sein Apartment in der Innenstadt. Das ist auch mein aktuellstes Projekt. Ich muss heute Nachmittag alles noch ein letztes Mal überprüfen, weil es morgen auf den Markt kommt. Wenn er vom Flughafen heimkommt, werde ich da sein und auf ihn warten. Er war die ganze Woche in der Zweigstelle seiner Firma in L.A. Er sagte, wenn er zurückkommt, wird er mich fragen.“
„Ob du ihn heiraten willst.“
„Das nehme ich an.“ Olivia spürte ein leichtes Unbehagen in ihrem Magen aufflackern. So genau hatte er es nicht gesagt.
„Dann ist es gut, dass er seine Wohnung verkaufen will?“
Olivia strahlte über das ganze Gesicht. „Er sucht nach etwas Passendem auf Long Island.“
„Oh. Das klingt ganz so, als wäre er bereit, sesshaft zu werden.“
Olivias Lächeln wurde noch breiter. „Du verstehst jetzt sicherlich, warum ich über dein Angebot nachdenken muss?“
„Natürlich, meine Liebe.“ Jane bedeutete dem Ober mit einer eleganten Geste, die jeden Kellner eilen ließ, dass sie zahlen wollte. „Ich hoffe, dass sich für dich alles perfekt entwickelt.“
Als sie die Stufen zu Rands Apartment in der Nähe des Gramercy Parks hinaufeilte, fühlte Olivia sich wie das glücklichste Mädchen der Welt. Hier war sie nun und genoss das seltene Privileg, die Szenerie ihrer eigenen Verlobung bis ins kleinste Detail herzurichten. Wenn Randall Whitney sie fragen würde, ob sie ihn heiraten wolle, würde er das an einem Ort tun, den ihre Vorstellungskraft und harte Arbeit erschaffen hatten. Oft war es in diesen Situationen Aufgabe des Mannes, für den rechten Rahmen zu sorgen, und genauso oft versagte er darin.
Aber nicht dieses Mal, dachte Olivia und genoss das freudige Prickeln der Aufregung. Dieses Mal wäre alles genau richtig.
Anders als bei den anderen Malen. Die Verlobung mit Pierce hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Eine Tatsache, die Olivia so lange ignoriert hatte, bis sie ihn mit einem fremden Mädchen unter der Dusche vorfand. Mit Richard war der Moment der Demütigung gekommen, als sie ihn dabei erwischte, wie er mit ihrer Kreditkarte Geld von ihrem Konto stahl. Diese zwei Fehlschläge hatten sie an ihrem Urteilsvermögen zweifeln lassen … bis Rand gekommen war. Dieses Mal würde es nicht schiefgehen.
Sie öffnete die Eingangstür, drehte sich um und stellte sich vor, wie das Apartment durch Rands Augen betrachtet aussehen würde. Perfekt, dachte sie. Die Wohnung war der Inbegriff von Luxus, schlicht, aber nicht steril (auch wenn sie hier so gründlich sauber gemacht hatte, dass man ohne Bedenken eine Herztransplantation durchführen könnte), geschmackvoll, aber nicht zu offensichtlich dekoriert (obwohl sie Tage damit verbracht hatte, es genau so aussehen zu lassen).
Auf der Taxifahrt hierher war Olivia das Szenario in ihrem Kopf wieder und wieder durchgegangen, bis sie vor Erwartung ganz aufgeregt war. In weniger als einer Stunde würde Rand durch die Tür kommen und die ideale Kulisse betreten. Er würde sich vielleicht nicht auf ein Knie hinunterlassen, das war nicht sein Stil. Stattdessen würde er dieses verwegene „Ich hab ein Angebot für dich“-Grinsen tragen, in die Tasche seines Jacketts greifen und eine glänzend schwarze Schachtel mit dem smaragdförmigen Logo von Harry Winston hervorholen. Rand war immerhin ein Whitney.
Sie zwang sich, sich so würdevoll wie möglich zu bewegen und ging zum Sideboard hinüber, um den Winkel der in einem mit Eis gefüllten Kühler steckenden Champagnerflasche zu überprüfen. Das Label musste man nicht zur Gänze sehen. Jedes geübte Auge
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