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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hatte, den sie gemeinschaftlich wieder freigelassen hatten. Was war daran so stimmungshebend?
    Dann sah sie in die lachenden Gesichter von ihrem Vater und ihrem Bruder, und ihr wurde bewusst, dass der Grund nicht wichtig war. Manchmal reichte es einfach, vollkommen grundlos glücklich zu sein.

35. KAPITEL
    D ie in der Luft liegende Aufregung war beinahe greifbar. Die ganze Woche über waren die Gäste eingetrudelt. Einige von ihnen hatte Olivia nicht mehr gesehen, seitdem sie ein Kind war. Je mehr Besucher ankamen und sich häuslich einrichteten, desto mehr erwachte das Camp zu neuem Leben und spiegelte die glorreichen Tage einer wesentlich unschuldigeren Zeit. Olivia sah, wie Familien in alte Muster verfielen, als das Leben einen anderen, langsameren Rhythmus annahm. Die jüngere Generation, die das Campleben nicht kannte, entdeckte aufgeregt eine vollkommen neue Welt. In den Tagen, die der großen Feier vorangingen, gab es Wettrennen und Wassersport, Streiche und nächtliche Überfälle auf die Küche, und über allem lag ein Hauch von Nostalgie.
    Am Tag der Feier selber herrschte perfektes Wetter, genau, wie es jeder erhofft hatte. Die Gäste strömten aufs Festlichste gekleidet aus ihren Hütten und Bungalows. Andere reisten nur für diesen Tag aus der Stadt an. Die Stadt Avalon wurde vom Bürgermeister repräsentiert, der den Bellamys zu diesem Anlass eine ehrenvolle Erwähnung in den Büchern der Stadt schenkte.
    Olivia war gerührt von der Menge an Leuten, die kamen. Dass ihre Großeltern so viele loyale Freunde hatten, war ein Zeichen dafür, wie sie ihr Leben führten. Es gab auch schmerzliche Augenblicke, als man derer gedachte, die nicht mehr unter ihnen weilten.
    Inmitten der ganzen Vorbereitungen hatte Olivia keine Zeit mehr gehabt, sich Tagträumen über Connor hinzugeben, obwohl sie sich so sehr danach gesehnt hatte. Vielleicht war es ganz gut so. Ihre Tagträume verwandelten sich normalerweise in Sorgen und manchmal in ausgewachsene Paranoia. War es nur ein One-Night-Stand gewesen? Würden sich ihre Wege jetzt trennen, wo der Sommer vorüber war? Die Bedenken setzten bereits ein, und so war sie froh um die Ablenkung, als der Lieferwagen der Sky River Bakery vorfuhr. Jenny Majesky und ihr Assistent, der blonde Teenager namens Zack Alger, brachten die einzelnen Lagen der Torte getrennt in den Saal, um sie dort zusammenzusetzen.
    „Oh, das wird so wunderschön“, sagte Olivia.
    „Danke.“ Jenny schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sie war dezent professionell gekleidet, in einem ärmellosen, A-förmigen schwarzen Kleid und Pumps mit flachen Absätzen. Außer kleinen goldenen Ohrringen trug sie keinen Schmuck. Über das Kleid hatte sie eine Caterer-Jacke gezogen, und ihre dunklen Haare waren in einem Pferdeschwanz zusammengefasst.
    Jenny sah sich im Speisesaal um und sagte: „Das hast du wirklich schön gemacht, Olivia.“
    „Danke. Ich hatte aber auch viele Helfer.“ Sie zögerte, wollte mehr sagen. Sie und Jenny waren füreinander immer noch so neu, gingen sehr vorsichtig miteinander um. Sie hörte das dunkle Grollen eines Motors und reckte den Kopf, um an Jenny vorbeizusehen. Es war jedoch nicht Connor, sondern Rourke McKnight, der Polizeichef.
    Jenny beobachtete sie. „Du siehst aus, als hättest du jemand anderen erwartet.“
    Olivia nickte nur. „Connor Davis.“
    Jenny öffnete einen kleinen Karton mit weißen Rosen in kleinen Glaskugeln und fing an, sie auf der untersten Lage der Torte zu arrangieren. „Ist er deine Verabredung für die Feier?“
    Olivia ging ihr mit der Dekoration zur Hand. „Ich bin mir nicht sicher, was er ist“, gab sie zu. Zur ihrem Entsetzen wurde ihre Kehle mit einem Mal ganz eng, als wenn sie kurz vorm Weinen stünde. „Wir sind … einfach nicht gut zusammen.“ Sie schluckte schwer und atmete tief durch. „Nein, das stimmt nicht. Ich bin nicht gut in Beziehungen, nicht einmal mit Connor.“
    Jenny holte einen antiken Tortenheber aus Silber aus ihrer Tasche und band ein Satinband um seinen Griff. „Ich weiß nicht viel über Connor“, sagte sie. „Aber ein bisschen. In einer Stadt dieser Größe weiß jeder ein bisschen was über jeden. Er kam mir immer sehr einsam vor.“
    Olivia dachte an das riesige Grundstück am Fluss und den winzigen Wohnwagen darauf. „Vielleicht gefällt es ihm, Junggeselle zu sein.“
    Jenny legte den Tortenheber auf einen Porzellanteller und trat einen Schritt zurück, um das Arrangement kritisch zu betrachten. „Wusstest du,

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