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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Sohn?“
    „Exzellent, Sir.“ Was sollte er auch sonst sagen? Dass sein Leben scheiße war, dass er seinen kleinen Bruder immer noch jeden Tag vermisste, dass er seinen Stiefvater hasste, es hasste, in einem Trailerpark im beschissenen Buffalo zu leben? Seine Mutter, die seine gesamte Kindheit über von einer Bühnenkarriere geträumt hatte, hatte ihm beigebracht, ein guter Schauspieler zu sein, und so setzte er jetzt ein breites Grinsen auf. „Es ist schön, wieder hier zu sein, Mr Bellamy. Ich möchte Ihnen und Mrs Bellamy herzlich dafür danken, dass ich hierherkommen darf.“
    „Unsinn, mein Sohn. Jane und ich empfinden es als Privileg, dich bei uns zu haben.“
    Ja, sicher. Egal.
    „Nun, wie auch immer, ich bin Ihnen dankbar.“ Er wünschte, er wüsste, wie er den Bellamys seine Dankbarkeit zeigen könnte. Aber ihm fiel nichts ein. Diese Leute hatten alles. Da war zum einen das Familienvermögen der Bellamys. Dann hatten sie dieses Camp, diesen großartigen Ort in der Wildnis, wo man auf einem Berg stehen und die Sterne berühren konnte. Und sie hatten einander und einen ganzen Sack voll Enkelkinder, die ganz verrückt nach ihnen waren. Kurzum, sie hatten ein perfektes, schönes Leben. Es gab nichts, was Connor ihnen hätte anbieten können.
    Das erste Abendessen der Saison war immer ein wahres Fest, und dieses Jahr war keine Ausnahme. Connor saß mit seinen Mitbewohnern an einem Tisch. Eine laute Gruppe Jungen in allen Größen und Formen. Sie vertilgten riesige Mengen von etwas, das sich Beef Wellington nannte, und tranken literweise Milch. Sogar Kinder, die normalerweise kein Gemüse mochten, stürzten sich im Camp auf gedünsteten Brokkoli und Salat. Zum Nachtisch gab es die berühmten Beerentörtchen aus der Sky-River-Bäckerei.
    „Hast du den Ofen gesehen, der das Brot anliefert?“, fragte Alex Dunbar, der das Bett unter Connor hatte.
    Connor schüttelte den Kopf. Seiner Ansicht nach war beinahe jeder, der ein X-Chromosom besaß, ein Ofen. In letzter Zeit hatte er diese beinahe fieberartige Sex-Besessenheit, die ihn innerlich wie ein Verrückter fühlen ließ.
    „Sie ist bestimmt schon auf der Highschool und sieht aus wie Winona Ryder.“ Dunbar nahm sich die Schüssel mit den gebutterten Kartoffeln. „Sie heißt Jenny Majesky, so viel habe ich schon herausgefunden. Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, wie ich sie …“
    „Hey, Dunbar.“ Ihr Betreuer, Rourke McKnight, stellte seinen Fuß zwischen Dunbar und Connor auf die Bank. „Wenn ich dir einen Rat geben darf.“
    „Ja? Was sollte das sein?“ Dunbar versuchte, sich cool zu geben, aber Connor wusste, dass er von McKnight eingeschüchtert war. Das war jeder in der Fort-Niagara-Hütte. McKnight hatte diese harte Art, eine Furcht einflößende Seite, die vielleicht, vielleicht aber auch nicht, nur gespielt war. Niemand aus Fort Niagara wollte es sich mit ihm verscherzen.
    „Denk den Gedanken nicht zu Ende“, sagte McKnight. „Weder über Miss Majesky noch über irgendjemand anderen weiblichen Geschlechts, okay?“
    „Sicher.“ Dunbar blickte finster. „Hab’s verstanden.“
    „Gut.“
    Als McKnight weg war, kicherte Dunbar. „Er besorgt es ihr bestimmt selber.“
    „Wenn er dich so reden hört“, sagte Cramer, der ihnen gegenübersaß, „wird er sich dich zur Brust nehmen. Und das wird bestimmt nicht angenehm.“
    Die dummen Witze und Sticheleien wurden wieder aufgenommen, aber Connor hörte nicht zu. Wenn es um seinen Vater ging, hatte er den sechsten Sinn. Seine Kopfhaut fing an zu kribbeln, und er hatte das Gefühl, als wenn ein kühler Schatten über seinen Körper huschte. Dann hörte er es. Das Geräusch von zerbrechendem Glas.
    Ohne darum zu bitten, aufstehen zu dürfen, warf er seine Serviette auf den Tisch und rannte zur Tür. Und tatsächlich, dort stand sein Vater im Foyer und sah verwirrt auf die gläserne Deckenlampe, die jetzt in Scherben zu Füßen einer Trittleiter lag.
    „Dad, ist alles in Ordnung mit dir?“, murmelte Connor und packte ihn am Ärmel.
    „Nur ein bisschen Blut.“ Terry Davis schwankte ganz leicht, während er seinen Handrücken inspizierte. „Ich wollte doch nur die verdammte Glühbirne wechseln.“
    Connor wurde das Herz schwer. Er war so ein Idiot. Jedes Jahr hoffte er, dass es nicht passieren würde, aber jedes Jahr passierte es doch. Sein Vater roch wie eine Malzbrennerei, doch am schlimmsten war, dass er versuchte, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung.
    Der Lärm der

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