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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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zerberstenden Lampe hatte die unvermeidlichen Gaffer angelockt. Die meisten von ihnen wussten nicht, dass Connor und Terry verwandt waren. Terry sagte Connor immer, dass er es nicht erzählen sollte, aber Connor kam sich auch doof vor, so zu tun, als würden sie sich nicht kennen.
    „Hey, wie viele Betrunkene braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?“, fragte ein Kind. „Einen, um den Martini einzuschenken, und den anderen, um ihm die Anleitung in zwölf Schritten vorzulesen.“
    Connor zuckte innerlich zusammen, aber er ließ es sich nicht anmerken, als er dem Kind einen tödlichen Blick zuwarf. Er wusste, dass er tödlich war, weil er die gesamte Zeit in der Mittelstufe damit verbracht hatte, ihn zu perfektionieren. Oft war er seine einzige Verteidigung. „Hört auf“, sagte er.
    „Was hast du denn hier zu sagen“, forderte ihn ein anderes Kind heraus.
    „Ja“, fiel ein anderer ein. „Was hast du für ein Problem?“
    „Setzt euch wieder hin.“ Der Befehl kam von Rourke McKnight, der jetzt im Türrahmen stand und sich zu seiner vollen Höhe von gut einem Meter neunzig aufrichtete. Bei seinem Anblick liefen die Kinder rasch zurück auf ihre Plätze. „Ich räum das hier auf.“
    „Nein, warte“, protestierte Terry Davis. „Ich muss die Glühbirne wechseln, ich muss …“
    „Hey, Mr Davis, das ist ein ziemlich schlimmer Schnitt. Kommen Sie, ich bringe Sie ins Schwesternzimmer, damit wir ihn verbinden lassen können.“ Wie aus dem Nichts war Lolly Bellamy aufgetaucht. Vorhin hatte Connor keine Zeit gehabt, ihr Hallo zu sagen, aber er hatte ihr quer durch den Raum zugenickt. Er war froh, sie zu sehen. Sie war die letzte Person auf der Welt, mit der er sich hatte vorstellen können, befreundet zu sein, aber über die letzten Sommer waren sie tatsächlich so etwas wie Freunde geworden. Er mochte sie, weil sie lustig und klug und ehrlich war. Und weil sie die Art von Mensch war, die jetzt seinen Vater am Arm nahm und ihn aus der Tür zum Schwesternzimmer führte, wobei sie die ganze Zeit beruhigend auf ihn einredete.
    Gedemütigt durch ihren einfachen Akt der Freundlichkeit, und zu dankbar, um Worte dafür zu finden, folgte er ihnen in das ordentliche Büro, in dem es einen gut gefüllten Medizinschrank und viele Liegen, die mit knisternden Laken bezogen waren, gab. Energisch trat Lolly an das Waschbecken und drehte den Kaltwasserhahn auf. „Halten Sie Ihre Hand darunter, Mr Davis. Wir müssen sichergehen, dass sich kein Glas mehr in der Wunde befindet.“
    „Ja“, sagte Connors Vater. „Das müssen wir.“
    Connor wusste, dass Lolly den Alkoholgeruch ihres Vaters riechen musste, aber sie zuckte nicht mal mit der Wimper, als sie die Wunde reinigte, ein Antiseptikum daraufsprühte und ein frisches Pflaster aufklebte.
    „Ich danke dir“, sagte Terry. „Du bist eine echte Florence Nightingale.“
    Lolly strahlte ihn an. „Ja, das bin ich.“
    Während sie die Sachen wieder wegräumte, sagte Connor: „Hör mal, Dad. Wieso gehst du nicht nach Hause? Soll ich dich begleiten?“
    „Zum Teufel, nein.“ Terry schaute ihn mürrisch an. „Ich denke, nach all der Zeit kenne ich den Weg zu meinem Haus.“
    Das „Haus“ von Terry Davis war der Hausmeisterbungalow am Rande des Camps. Er hatte den Vorteil, sich auf dem Grundstück zu befinden, sodass er nicht mit dem Auto hinund herfahren musste. Eine Sorge weniger, die Connor sich heute Nacht machen musste. Sein Vater war bereits wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss verurteilt worden, und ein weiteres Mal würde ihn direkt ins Gefängnis bringen.
    „Soll ich trotzdem mitkommen?“, bot Connor an.
    „Zum Teufel, nein“, wiederholte sein Dad. Er schien jetzt böse zu sein, und ohne ein weiteres Wort stapfte er aus dem Krankenzimmer und warf die Tür hinter sich zu.
    Connor rührte sich nicht. Lolly auch nicht. Er sah sie nicht an, aber er spürte sie, merkte, dass sie wartete. Ihr Atem ging ganz leise. Mit einem Mal war alles zu viel – ihre Freundlichkeit, ihre Akzeptanz der Situation, ihre Weigerung, eine große Sache aus etwas zu machen, was so riesig war, dass es Connors ganzes Leben bestimmte. Connor fühlte das beschämende Brennen von Tränen in seinem Hals und seinen Augen, und er wusste, dass er kurz davor stand, zusammenzubrechen. „Ich muss los“, murmelte er und griff nach der Türklinke.
    „Okay“, war alles, was sie sagte.
    In diesem einen Wort steckte eine ganze Welt an Bedeutung. Connor war sicher, dass sie wusste, dass er es

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