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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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zu deuten, aber er konnte es nicht. Nicht mehr.
    „Ich habe sie vor ein paar Tagen getroffen. Sie … Also weißt du nichts über ihre Familie?“
    „Ihre Großeltern haben seit Ewigkeiten die Bäckerei der Stadt. Vor ein paar Jahren gab es einen Zusammenschluss mit einem größeren Betrieb drüben in Kingston. Ich glaube, das passierte unter Jennys Leitung, aber ich bin sicher, dass sie es dir selber erzählen würde, wenn du sie fragst.“
    Sie stand auf und goss sich ein Glas Tee ein. „Tut mir leid. Ich klinge bestimmt schrecklich neugierig.“
    „Nein, nur ganz normal neugierig.“ Er grinste.
    „Ich bin überrascht, dass du sie nicht besser kennst.“
    „Warum?“
    Ihre Wangen röteten sich, und für eine Sekunde sah sie wieder aus wie das Kind, das er gekannt hatte. „Na ja, in einer so kleinen Stadt … Ich dachte, dass du bestimmt mal mit ihr ausgegangen bist.“
    „Nein.“ Mehr würde er dazu nicht sagen.
    „Du warst derjenige, der die Welt sehen, niemals mehr als eine Nacht am gleichen Ort verbringen wollte. Was ist aus diesen Plänen geworden?“
    „Ich habe es gemacht“, sagte er. „Zumindest eine Zeit lang.“
    Sie setzte sich ihm gegenüber. „Wirklich? Wo bist du überall gewesen?“
    Er sah sie schweigend an. Meine Güte, es war kein Geheimnis. Aber er fühlte sich nicht danach, noch mehr Fragen zu beantworten.
    Sie bemerkte, dass er nicht antworten würde, und wechselte das Thema. „Du hast deinen Ohrring behalten.“
    Er berührte den kleinen Silberring. „Hmmh.“ Verdammt, sie musste doch wissen, wieso. Oder nicht? Jetzt war er an der Reihe. „Du hast deinen Hund Barkis genannt.“
    Sie verschränkte die Arme. Vielleicht als Schutz? Doch anstatt einen Schild zu bilden, betonte die Geste nur ihre weiblichen Kurven. „Das ist ein hervorragender Name für einen Hund.“
    „Ja. Sicher.“ Er lächelte, weil er annahm, dass sie den Namen aus den gleichen Gründen gewählt hatte, aus denen er seinen Ohrring behielt. Es war Teil ihrer gemeinsamen Geschichte. Für den Moment ließ er das Thema ruhen. Er stand auf und ging zu dem Podium, auf dem die Musiker gespielt hatten, damals, als es noch Livemusik gegeben hatte. Ein kleiner Flügel stand immer noch darauf, verborgen unter einem gefütterten Kunststoffüberzug, der mit Reißverschlüssen geschlossen wurde.
    Er öffnete den Überzug und nahm ihn ab. „Wie stehen die Chancen, dass er noch funktioniert?“
    „Ich werde den Klavierstimmer so schnell wie möglich herholen. Wir brauchen auf jeden Fall ein funktionierendes Klavier. Je eher, desto besser.“
    Sie trat zu ihm und klappte den Deckel auf. Eine Maus rannte heraus. Zumindest nahm er an, dass es eine Maus war. Aber das Vieh rannte so schnell, dass er es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Er erwartete, dass Olivia das tun würde, was die meisten Frauen in so einem Fall täten: Schreien, als wenn es sich um einen bewaffneten Raubüberfall handelte. Stattdessen ging sie jedoch nur zur Glastür und öffnete sie, sodass die panische Maus davonflitzen konnte.
    Dann kehrte Olivia zu ihm zurück. „Mein Gott. Wie habe ich nur jemals denken können, es bis zum Ende des Sommers zu schaffen?“
    „Zusammen packen wir das.“
    Sie ging vor ihm die Treppen zum Podium hinauf und gewährte ihm dabei einen hervorragenden Blick auf ihren Hintern. War das der natürliche Schwung ihrer Hüften, oder übertrieb sie es seinetwegen ein bisschen? Er konnte es nicht sagen, aber es war auch egal, denn es funktionierte. Da war etwas an der Art, wie das Licht der Nachmittagssonne durch die Fenster fiel und sie in einen sanften, goldenen Schimmer hüllte. Sie hatte ihre Jeans bis zur halben Wade aufgerollt, dazu trug sie eine ärmellose, roséfarbene Bluse und schlichte weiße Turnschuhe. Mit einem Mal überwältigte ihn der Drang, sie zu berühren. Sie nicht nur zufällig im Vorbeigehen zu streifen wie irgendein Loser in einem Edith-Wharton-Roman, sondern sie wirklich anzufassen.
    „… war immer die Letzte, die ausgewählt wurde“, sagte sie, und ihm fiel auf, dass er kaum ein Wort gehört hatte.
    Er tat so, als wäre er ganz fasziniert von einem verschnörkelten hölzernen Notenständer. „Tut mir leid, was war?“
    „Ist egal. Ich bin gerade nur noch einmal die entscheidenden Momente meiner Jugend durchgegangen.“ Sie lachte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „Ich mach nur Witze. Ich habe über meine liebevollen Erinnerungen an die Tanzstunden im Camp gesprochen.“
    „Mir hat der

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