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Versprochen

Versprochen

Titel: Versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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abrupt auf, als sie daran herumfummelt.

Kapitel 7
     
    Ich folge so schnell ich kann dem geschwungenen Korridor, der aus purem Licht zu bestehen scheint und öffne die zweite Tür links, so wie die Frau, die Kristen heißt, es gesagt hat. Ich wäre gerne schneller gegangen, aber mein Körper lässt schnelle Bewegungen tatsächlich nicht zu. Da hat sie recht. Alles fühlt sich an wie ...
    Leider finde ich keine Erinnerung, mit der ich es vergleichen könnte.
    Das Bad ist umwerfend schön. Ein Pool lädt mich zum schwimmen ein, aber ich weiß nicht ob ich das kann. Eine durchgehende Fensterfront eröffnet mir eine atemberaubende Aussicht auf schneebedeckte Berge. Ich bleibe für einen Moment wie hypnotisiert stehen.
    Die Anziehsachen liegen auf einer weißen Bank, dahinter sehe ich die Dusche. Voller Vorfreude ziehe ich mich aus, lasse Nachthemd und Baumwollhose auf meinem Weg einfach liegen und öffne die undurchsichtige Glastür. Es dauert einen Moment bis ich verstehe, wie man das Wasser anstellt. Es ist sofort warm. Ich schmuggle mich darunter, schließe die Tür, schließe die Augen und stehe einfach nur da. Mir kommen zwei Worte in den Sinn. Eine Erinnerung kann es ja unmöglich sein. Warmer Sommerregen. Einfach unbeschreiblich - einfach schön.
    Ich bleibe eine halbe Ewigkeit so stehen aber irgendwann ist es unausweichlich, dass ich weiter muss. Ich stelle das Wasser ab und als die letzten warmen Tropfen in der Wanne aufschlagen und in tausend Stücke zerspringen, wickle ich mich bereits ein, in ein riesiges weißes, unendlich weiches Handtuch.
    Ich gebe der Duschtür einen Schubser und schau mir die Sachen an, die mir Kristen bereitgelegt hat. Ich kann mich nicht spontan entscheiden und ziehe mir erst einmal einen schwarzen BH und den passenden Slip dazu an und verkrümle mich nochmals. Dieses Mal in dem flauschigen Bademantel, den ich neben der Dusche entdeckt habe.
    Ich habe keine Lust mich anzuziehen, für eine Welt die ich nicht kenne.
    Keine Ahnung, was man trägt, wem man begegnet? Spielt das überhaupt eine Rolle?
    Mit angezogenen Knien, das Kinn darauf gestützt, kauere ich mich am Beckenrand nieder, blicke über den Pool auf die sich in der Ferne auftürmenden Berge.
    Hier sitze ich, weiß nicht woher ich komme, weiß nicht wohin mein Weg führt. Einen Neuanfang? So hat es Kristen genannt.
    Ich lasse mein Füße ins Wasser gleiten. Es ist ganz warm. Was bin ich ohne persönliche Erinnerungen? Was ohne ein persönliches Ziel? Was erwartet mich? Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf. Ich habe jetzt Platz ohne Ende in meinem Kopf, so ganz ohne Erinnerungen.
    Ich frage mich, ob ich mir hilflos vorkommen sollte, obwohl ich mich stark fühle?
    Ob ich mich alleine fühlen sollte, wenn ich mit mir selbst, für den Moment genug beschäftigt bin.
    Sollte ich mir Sorgen machen, wenn ich mich frei fühle? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich, aber besser lasse ich es bleiben.
    Etwas das sich anfühlt wie ein kühler Regentropfen, perlt von meinem Bauch, meiner Hüfte und meinem linken Bein hinab. Es kitzelt und fühlt sich nass an. Erschrocken öffne ich den Bademantel und sehe nach. Eines meiner Tattoos hat sich selbständig gemacht, wickelt sich um meinen Fuß, bewegt sich wie flüssige Tinte auf meiner Haut. Blitzschnell ziehe ich die Füße aus dem Wasser. Das Tattoo huscht an seinen Platz zurück und auf seinem Weg hinterlässt es eine eiskalte Spur auf meiner Haut. Dann ist es wieder vollkommen regungslos.
    Himmel, was war denn das? Mit einem nervösen Sicherheitsabstand zu dem Tattoo auf meinem Bauch, stehe ich auf und berühre die Stellen über die es geflossen ist mit meinen Händen. Eiskalt! Meine Haut ist wie gefroren. Ich reibe daran um mich zu wärmen. Habe ich nur geträumt? Keine Ahnung.
    Ich treffe jetzt erst einmal eine einfachere Entscheidung.
    Ich lege den Bademantel ab und ziehe das ärmellose Top an. Es sitzt eng, aber die schwarze Farbe steht mir gut. Passt gut zu meinen blonden Haaren, die mir lang über die Schultern fallen. Schnappe mir die Jeans und die bequemen Turnschuhe und ziehe alles an.
    Das Duschen und Anziehen und Nachdenken und das komische Erlebnis mit dem Tattoo machen mich ganz schön fertig. Ich fühle mich schlapp, gehe aber trotzdem los, zurück zu Kristen. Ich kann mich nur wackelig auf den Beinen halten.
    Trotzdem wanke ich in den Korridor hinaus. Es ist mir schleierhaft, dass ich mich an nichts erinnern kann und trotzdem? Alles was ich sehe und fühle kommt mir

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