Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
Hexe war wollüstig und verschlagen und s o … mutig. Nein, Mariketa konnte nicht Mariah sein. Einfach unmöglich.
Rydstrom musterte Bowe. „Inzwischen ist es vermutlich sowieso egal, ob Mariketa Mariah ist.“
„Was meinst du damit?“
„Höchstwahrscheinlich hat sich ihre Feindseligkeit bereits in Hass verwandelt. Und es gibt wohl kaum etwas, das die Bereitschaft einer Frau, ihren Gefährten anzuerkennen, mehr dämpft als glühender Hass. Vor allem wenn er nicht ihrer Art angehört.“ Rydstrom ignorierte Bowes böse Blicke und fuhr fort: „Ich frage mich nur, ob die Hexe tatsächlich imstande war, dich mit einem derart komplizierten Zauber zu belegen. Denk mal darüber nach. Das kann kein einfacher Liebeszauber gewesen sein, wenn er diese Art von Reaktion bei dir auslöst.“
Es gab eine Sache, derer Bowe sich absolut sicher war: Er liebte sie nicht. Er begehrte sie, er verspürte den unwiderstehlichen Drang, sie zu beschütze n – und mit ihr ins Bett zu gehen. Ihr Götter, wie sehr ich mir wünsche, mit ihr zu schlafen.
Aber bei alldem mochte er sie noch nicht einmal. War ja auch klar. Schließlich hatte sie ihn gerade erst angegriffen. Zwei Mal .
„Auch wenn ihre Macht groß ist“, sprach Rydstrom weiter, „so ist sie doch unbeständig, und ihr Umgang mit Magie ist unbeholfen. Doch um dir das anzutun, hätte sie den Lykae-Instinkt in dir berühren müssen. Und das mit unglaublichem Geschick. Irgendwie hätte sie eine Macht austricksen müssen, die im Laufe von Hunderttausenden von Jahren immer weiter verbessert wurde. Nehmen wir mal an, das wäre ihr gelungen, statt dich versehentlich in die Luft zu jage n – was in neunundneunzig von hundert Fällen vorkommt, wie sie uns gegenüber selbst zugegeben hat. Meinst du wirklich, sie hätte heute Abend nur einen ihrer Flüche von dir nehmen und den anderen vollkommen intakt lassen können? In ihrem Zustand?“
Bowe fühlte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn sammelten. Was, wen n … wenn Mariketa die Langersehnte tatsächlich die Seine war? Seine Gefährtin, zu ihm zurückgekehrt? Er bräuchte nur seinen Anspruch auf sie zu erheben, sie zu beschütze n – sie zu der Seinen zu machen. Die Vorstellung, sie zu besitzen und ihren starken Willen dem seinen zu unterwerfen, erregte ihn zutiefst. Was, wenn das Schicksal sich nach all diesen Jahren von Kummer und Leid doch noch seiner erbarmt hatte?
Er schüttelte heftig den Kopf. „Meine Fähigkeit zur Selbstheilung unterlag demselben langen Verbesserungsprozess, und doch ist es ihr gelungen, ihn auszutricksen.“
„Jemand könnte ihr diesen Sterblichkeitszauber beigebracht haben, aber meinst du, dass man sie auch gelehrt haben könnte, wie man den Instinkt eines Lykae beeinflusst?“, sagte Rydstrom. „Ich möchte dir eine Frage stellen. Gibt es nicht irgendeinen Weg, wie du beweisen kannst, dass sie ohne den Hauch eines Zweifels die Deine ist?“
Bowe zögerte, bevor er murmelte: „Wenn ich mit ihr Kinder bekommen kann.“
„Machst du Witze?“, fuhr Rydstrom ihn an, doch gleich darauf kniff er nachdenklich die Augen zusammen und fuhr fort: „Stimmt. Jetzt erinnere ich mich.“
Bowe fuhr sich mit der Hand durch seinen Nacken.
„Wenn das der einzige Weg ist, wie du den Beweis bekommst, den du brauchst, weiß ich, was ich tun würde. Zumal ich mir kaum etwas Angenehmeres denken kann.“
„Wage es nicht, dir so etwas auch nur vorzustellen, oder ich reiß dir die Kehle raus!“
Rydstrom hob die Augenbrauen.
„Also, wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du dich einfach an den Instinkt halten und sie möglicherweise viele Jahre lang wie die Deine behandeln, bis du dich mit Gewissheit entscheiden könntest?“
„Wenn das bedeutet, dass ich mich mit dem kurvenreichen Rotschopf viele Jahre lang in dieser Höhle amüsieren kann, dann ja.“
„Verdammt noch mal, sprich nicht so über sie!“
Rydstrom warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass Bowe mit seiner Reaktion nur einen weiteren Beweis für seine Theorie lieferte.
„Sagen wir mal, ich würde schließlich feststellen, dass es doch nur ein Zauber war“, sagte Bowe. „Was ist, wenn ich sie nach so langer Zeit nicht mehr verlassen kann?“
„Wenn auch sie dich nicht verlassen kann, wäre es denn dann so schrecklich?“, fragte Rydstrom. „Manche Männer würden das Glück beim Schopf packen, ganz gleich, wo sie es finden.“ In Rydstroms Augen lag so etwas wie Verständnis. Auch er lebte schon lange, ohne die Dämonin zu
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