Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
in so einem Moment essen?
Ohne die beiden aus den Augen zu lassen, sagte sie: „Aber sie werden sich umbringen.“
„Ein einziger verirrter Schlag von einem der beiden, und du bist tot.“
Als Mari nun den Kampf der beiden beobachtete, sah sie ein, dass er wohl die Wahrheit sagte. Die beiden umkreisten einander. Jeder suchte beim anderen nach Schwachstellen, wobei sie immer wieder ihre Fäuste wie Ambosse zuschlagen ließen. Sie fuhr jedes Mal zusammen, wenn einer das Gesicht des anderen zerschmetterte.
Pfeilschnell griffen sie beide an, wobei sich ihre schweren, stampfenden Schritte tief in den spröden Kalksteinboden drückten. In einem wirren Knäuel aus Fäusten und Klauen krachten sie in den Dschungel und rissen dabei mehrere große Bäume um.
MacRieve startete einen weiteren wütenden Angriff und prallte mit voller Wucht gegen den Dämon, sodass dieser zurück in Richtung Wasserfall taumelte. Dann prallten sie gegen eine Felswand, deren äußere Schicht sie glatt in Staub verwandelten, um gleich darauf über die Kante einer der Terrassen des Wasserfalls und in das Wasser des darunterliegenden Beckens zu stürzen.
Cade schien im Vorteil zu sein, da er auf MacRieve landete, aber das war nur von kurzer Dauer.
MacRieve stieß den Dämon weg und stürzte sich gleich darauf mit einer Hand auf dessen Kehle, während die andere mit weit gespreizten Klauen Cades Oberkörper zerfetzte. Aus beiden Wunden strömte Blut und verfärbte das klare Wasser.
MacRieve kämpfte mit einer derartigen Wildheit, genau wie in der Nacht der Versammlun g – als sie ihm am liebsten stundenlang zugesehen hätt e …
Ohne jede Warnung stürzte sich Rydstrom mit wild um sich schlagenden Fäusten und Ellbogen in den Kampf. Als er es endlich geschafft hatte, die Streithähne zu trennen, waren alle drei außer Atem und bluteten heftig.
MacRieve wandte den Kopf, spuckte Blut und stieß mit heiserer Stimme hervor: „Die Hexe gehört mir .“ Bevor sie in irgendeiner Weise reagieren konnte, war er über die Felsen zu ihr hinaufgesprungen. Er riss sie an seine Seite und legte seine massige Hand in ihren Nacken, die Lippen von den Fangzähnen zurückgezogen.
Cade seinerseits knirschte mit den Zähnen.
„Komm nur noch einmal in die Nähe meines Eigentums, und ich werde dich vernichten.“ Mit diesen Worten warf er sie sich über die Schulter und überquerte die Wasserbecken, um in den Dschungel auf der anderen Seite zu gelangen.
Sie schlug ihm mit den Fäusten gegen den Rücken und trat um sich, um freizukommen. „Was zum Teufel machst du denn da?“
„Aye, zappel ruhig weiter so herum. Wenn irgendjemand tatsächlich so dumm ist, mir zu folgen, wird er bei diesem Anblick garantiert auf der Stelle stehen bleiben.“
Ihr fiel ein, dass ihr nur spärlich bekleidetes Hinterteil für alle deutlich sichtbar in die Höhe ragte, und hörte auf der Stelle auf, sich zu wehren. „Wohin bringst du mich?“, verlangte sie zu wissen.
„Wo wir unter uns sind.“ Er sprang mit einem Satz über einen Nebenarm des Flusses, sodass sie vor Schreck die Luft anhielt, und fügte hinzu: „Wir haben einiges zu bereden.“
Sekunden später kreischte sie laut los, als ihr ein Wasserfall auf den Rücken trommelte. Er schüttelte einfach sein Haa r – wie ein Wol f – , ohne auch nur kurz innezuhalten.
Nicht noch eine Höhle!
Eben noch hatte sie gemütlich in der Sonne gesessen und mit einem Dämon geplaudert, und jetzt wurde sie schon wieder wie die Beute eines Neandertalers in eine dunkle Höhle geschleppt.
Aber obwohl er immer weiter vordrang, tiefer und tiefer, drang nach wie vor Sonnenlicht zu ihnen hinab. Wie war das möglich? Sie verdrehte den Kopf, um nach oben schauen zu können. Er hatte sie in ein Cenote gebrach t – einen der kleinen Krater, die es in dieser Gegend häufig gab, auf dessen Grund sich ein klarer Teich gebildet hatte. Sie wusste aus ihrer Lektüre, dass die Cenotes den Maya heilig gewesen waren.
Endlich blieb er stehen und stellte sie wieder auf die Füße.
„Hör mir gut zu“, fuhr er sie an. „Du wirst nie wieder so angezogen herumlaufen. Genauer gesagt, wenn du nicht augenblicklich wieder diesen Verschleierungszauber einschaltest, besorge ich dir so einen verdammten Umhang!“
Ihr Staunen angesichts der Schönheit dieses Ortes wurde rasch durch ihren Zorn verdrängt. „Jetzt drehst du wohl total durch.“
„Mag sein, aber eines ist klar: Du bist nicht wie andere Frauen, und darum kannst du dich nicht so
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