Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
er, dass sie es wirklich konnte.
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Wenn die anderen nicht schon von selbst darauf gekommen wären, dass zwischen MacRieve und ihr etwas gelaufen war, dann hätten sie es spätestens an seinem Verhalten ablesen können.
Nachdem die beiden sich schweigend angezogen und wieder den anderen angeschlossen hatten, lief er mit vorgestreckter Brust und siegreicher Miene herum. Seine Augen verirrten sich immer wieder zu ihr; sein Blick erhitzt und besitzergreifend .
Seine offensichtliche Genugtuung stellte eine totale Kehrtwendung zu der finsteren Miene dar, die er den ganzen Vormittag über zur Schau getragen hatte. Jetzt war er geradezu der Inbegriff maskuliner Zufriedenheit.
Sie seufzte. Denn das stand ihm leider verdammt gut.
Rydstrom und Tera warfen ihr fragende Blicke zu. Cad e – eins seiner Augen war inzwischen fast vollständig zugeschwollen und sein Gesicht mit Blutergüssen übersä t – konzentrierte sich erneut auf ihren Hals. Als sie unter seinem forschenden Blick errötete und wegschaute, hörte sie ihn leise zu MacRieve sagen: „Ich sehe immer noch nicht dein Zeichen.“
„Der Tag ist noch nicht vorbei, Dämon“, erwiderte MacRieve überaus selbstzufrieden.
Daraufhin warf Cade ihr einen Blick zu, sagte aber nur: „Dann übernehm ich mal wieder die Spitze“, als ob er ihnen aus dem Weg gehen wollte.
Die Gruppe setzte sich erneut in Bewegung und folgte dem Ufer den Berg hinauf. Wieder ließ das Gelände nur zu, dass sie im Gänsemarsch gingen. Und das war gut. Sie musste erst mal verarbeiten, was geschehen war. Wieder war das Einzige, was sie mit Sicherheit wusste, dass auf jeden Fall zu viel passiert war.
Hinter ihr ertönte auf einmal MacRieves Stimme. „Mach dir keine Gedanken über das, was die anderen denken.“
„Na, du hast leicht reden. Sie denken ja auch nicht, dass du schwach wärst. Oder leicht zu haben.“
„Auf gar keinen Fall könnte irgendjemand auf die Idee kommen, du wärst schwach. Dazu haben sie schon zu viele Demonstrationen deiner Macht erlebt. Und leicht zu haben bist du auch nicht. Sie werden höchstens annehmen, dass ein junges Mädchen wie du den Verführungskünsten eines zwölfhundert Jahre alten Lykae nicht gewachsen war.“
„Ist auch egal.“ Mit leiser Stimme fuhr sie fort: „Jedenfalls hab ich dich verführt! Ich hab den ersten Schritt gemacht.“
„Aye“, begann er feierlich, „und das war ein Höhepunkt in meinem langen Leben.“
„Aber sicher doch.“ Leicht aus der Fassung gebracht machte sie einen Schritt über eine Ameisenkolonne hinweg und studierte eifrigst die Blätter, die die Insekten schleppten.
„Es ist wahr, Mariketa. Auch wenn es eine Schande ist, dass ich keine Gelegenheit hatte, deinen hübschen Hintern gebührend zu würdigen.“
„Schsch!“, zischte sie ihn an. „Sonst hören sie dich noch.“
„Mich hören? Darüber machst du dir jetzt Sorgen, wo du gerade noch so wollüstig gestöhnt hast? Machst du immer so viel Lärm?“
Sie lief puterrot an, als Tierney, der vor ihr ging, ihr mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick über die Schulter hinweg zuwarf. Sie verlangsamte ihren Schritt, um den anderen etwas Vorsprung zu lassen.
„Und, wie ist es?“, fragte MacRieve nach.
Fein, wenn er spielen wollt e – das konnte sie auch. Sie drehte sich zu ihm um und leierte mit monotoner Stimme: „Oh, Baby. Oh, Bowen. Du bist es. Nur du.“
Er grinste, und bei diesem Anblick hätte sie auch am liebsten gegrinst. Sie folgten dem in Kaskaden verlaufenden Fluss, die Sonne schien, und sie hatte gerade zwei Orgasmen gehab t – ihre Laune hatte sich definitiv gebessert.
Nein! Sie durfte sich nicht von seiner spürbaren Erregung anstecken lassen, denn sie wusste, dass er sie nicht nur wegen dem empfand, was sie gerade getan hatten, sondern vor allem wegen dem, was er sich noch von ihr erhoffte.
Doch jedes Mal, wenn sie versuchte, die Wut heraufzubeschwören, die sie ihm gegenüber zuvor empfunden hatte, sah sie ihn auf einmal vor sich, wie er Rydstrom mit gerunzelter Stirn fragte, was Jangle-Pop sei. Irgendwie wusste sie, dass MacRieve nicht nur aus bloßer Neugier gefragt hatte, sondern weil er versuchte, ihretwegen dazuzulernen.
Und eine simple Tatsache ließ sich nicht verleugnen: Bei Hekate, sie war gerne mit ihm zusammen. Selbst als sie ihn noch verabscheut hatte, konnte seine Gegenwart sie aufmuntern. Und jetzt, wo sie ihn nicht mehr verabscheute, erregte er sie, machte er sie fro h …
„Ich hab mich gefragt, ob du immer
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