Versuchung in blond
schneller schlagen. „W…w…was?” Sie hatte es gleich geahnt, der Kerl war verrückt. Als sich das Garagentor hinter ihnen langsam senkte und den schwachen Lichtschein der Straßenlaternen auch noch aussperrte, fing Sam an zu zittern. Nachdem die Tür quietschend eingerastet war und sie in völlige Dunkelheit getaucht waren, wusste sie, dass das Schlimmste noch nicht hinter ihr lag. Noch lange nicht.
„Bleiben Sie, wo Sie sind. Die Birne ist kaputt, und ich will nicht, dass Sie hinfallen und sich ein Bein brechen”, befahl Jake und stieg aus. Der Hund winselte auf dem Rücksitz. Sie hätte am liebsten dasselbe getan, während sie sich in der erdrückenden Dunkelheit, die sie hilflos machte, zusammenkauerte. Er hatte ihr befohlen sitzen zu bleiben, aber sie hätte ohnehin nicht nach draußen gefunden, selbst wenn sie es versucht hätte.
Gleich darauf huschte ein Lichtstrahl über eine Werkbank und erhellte die Garage. An den Wänden waren Regale, auf denen Werkzeug und anderer Kram lag, von dem Sam nicht einmal den Namen wusste. Aber sie sah eine Kreissäge in der Ecke und erschauerte. In was für einen Schlamassel war sie diesmal geraten?
Jake stand an einer Tür, die ins Haus führte. „Kommen Sie mit rein. Ich werde die Polizei nicht wieder anrufen. Nicht ehe ich weiß, was zum Teufel eigentlich passiert ist.”
Es war nicht unbedingt das Tröstlichste, was er ihr hätte sagen können, aber es klang zumindest nicht so, als ob er die Absicht hatte, sie zu zerstückeln … noch nicht jedenfalls.
Sam öffnete die Autotür und atmete beim Aussteigen den Geruch nach Holz und Schmieröl ein. Sie wollte gerade die Tür zumachen, als der Hund bellte.
„Entschuldige”, murmelte sie, während sich das große braune Tier durch die Tür quetschte und auf seinen Herrn zutrottete.
Jake kraulte ihn hinter den Ohren und tätschelte ihm den Rumpf. „Komm, Fletcher.
Abendessen.” Bevor er im Haus verschwand, warf er einen Blick über die Schulter.
„Kommen Sie auch mit, oder möchten Sie lieber in der Garage schlafen?”
Sam wollte antworten, aber sie wurde von einem Schwindelgefühl, das mit Übelkeit
einherging, erfasst. Ein paar Sekunden später verlor sie das Bewusstsein.
3. KAPITEL
Jake beobachtete Sam fasziniert und ängstlich zugleich. Sein Herz war fast stehen geblieben, als er sie auf dem Garagenboden hatte liegen sehen. Nachdem er ihr den Puls gefühlt und entschieden hatte, dass sie nicht tot war, hatte er sie ins Haus getragen. Jetzt war er dabei, die Abschürfungen an Händen und Knien auszuwaschen, die sie sich bei dem Sturz zugezogen hatte. Dabei fing sie immer wieder an zu zittern, und ihre Haut war so grau, als ob sie lange krank gewesen wäre.
Sie gehörte wahrscheinlich ins Krankenhaus. Und damit wäre er dann aus dem Schneider, was ihm dringend geboten erschien. Aber das Bild des kaltblütig erschossenen Greg hinderte ihn daran, nach dem Hörer zu greifen. Irgendjemand wollte diese Frau um jeden Preis kriegen, und es war egal, wie viele Menschen dabei ihr Leben lassen mussten. Jake musste herausfinden, worum es ging, bevor er irgendwelche Schritte unternahm.
Er legte ihr einen frischen kalten Umschlag auf die Stirn und wurde mit einem Stöhnen der bewusstlosen Frau belohnt.
„Was …?” Schwach wie ein neugeborenes Kätzchen hob sie eine Hand, um ihn
wegzuschieben.
„Sie waren ohnmächtig.” Er schob ihr sanft die Hand weg.
„Oh.” Ihr Blick erfasste sein Gesicht. „Wo bin ich?” Sie machte eine matte Bewegung, die das Zimmer mit seinen blass lavendelblauen Wänden und das weiß bezogene Himmelbett einschloss.
„Sie waren nicht in der Lage, irgendwohin zu gehen, und der Garagenboden ist nicht
unbedingt der bequemste Platz zum Übernachten.”
„Das ist ihr Schlafzimmer?” krächzte sie, während sie mit großen Augen die weißen Spitzenvorhänge und die weißen Möbel aus Korbgeflecht betrachtete.
„Passt es nicht zu mir?” Er hätte über die Situation gelacht, wenn sie nicht so seltsam gewesen wäre.
Sam schüttelte den Kopf und zuckte in offensichtlichem Schmerz zusammen. „Nein.
Aber Ihre Frau hat es wirklich hübsch eingerichtet. Sehr feminin.”
Es gefiel ihm nicht, dass sie dachte, er wäre verheiratet. Warum das so war, wusste er nicht. Aber er wüsste, dass er sich wahrscheinlich sämtliche Plagen der Hölle eingehandelt hätte, wenn er Sam aufgelesen und mit nach Hause gebracht hätte, solange er noch verheiratet gewesen war. „Tut mir Leid, ich habe
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