Versuchung in blond
Sie aufgenommen haben. Sie müssen da irgendwem schon ganz hübsch auf die Füße getreten sein … so schlimm, dass man sogar den Tod von drei Menschen in Kauf nimmt, nur um Sie in die Finger zu bekommen.”
„Ich habe es Ihnen schon gesagt. Irgendjemand will diese Fotos, die ich in Miami
aufgenommen habe.”
„Erzählen Sie von Anfang an. Wer sind Sie? Was haben Sie in Miami gemacht?”
„Ich heiße Samantha Martin. Ich lebe in Atlanta.” Sam machte eine kleine Pause. Das stimmte nicht ganz. „Ich sollte wohl besser sagen, ich lebte in Atlanta, bevor dieser ganze Albtraum anfing.”
„Weiter.”
„Ich habe als Fotografin für das Reisemagazin Hit the Road gearbeitet. Ich hatte den Auftrag, eine Fotoserie von Miami Beach zu machen … Fotos von Cafes, Stränden, Hotels, das Übliche eben.”
„So weit klingt das alles hübsch harmlos”, sagte Jake mit einem ungeduldigen Unterton.
„Kommen Sie zur Sache.”
„Es war mein letzter Tag in Miami. Ich beabsichtigte vor meiner Heimreise noch ein paar Tage auf den Keys zu verbringen. Ich machte noch ein paar Aufnahmen in der Innenstadt.
Architekturkram.” Auf seinen fragenden Blick hin ergänzte sie: „So was verkaufe ich auch.”
„Und?”
„Ich war in einer Seitenstraße hinter dem Gericht. Ich hatte gerade mein Teleobjektiv auf die Kamera geschraubt”, sagte sie sich an die Schatten erinnernd, die auf das eindrucksvolle Gebäude gefallen waren. „Während ich meinen Film vollknipste, kamen mehrere Männer heraus.”
„Wer?”
„Niemand, den ich kannte”, gab Sam zurück. Dieselbe Frage hatte sie sich selbst schon x-mal gestellt. „Aber ich fotografierte sie dennoch, bis ein Wachmann über die Straße auf mich zugerannt kam und mir sagte, ich dürfe aus Sicherheitsgründen von dem Gerichtsgebäude keine Fotos machen.”
Jake ging im Zimmer auf und ab. „Wer können die Leute gewesen sein?” sagte er, fast zu sich selbst. „Und dann?”
Sam schloss bei der Erinnerung die Augen. „Ich ging weg. Mein Wagen stand um die
Ecke. Als ich aus der Parklücke fahren wollte, tauchten zwei Männer neben meinem Auto auf. Einer streckte die Hand zum offenen Fenster hinein und versuchte, an den Zündschlüssel zu kommen. Der andere wollte die Beifahrertür öffnen. Ich dachte, man wollte mir den Wagen stehlen. Dann sagte der Kerl, der mir die Schlüssel wegnehmen wollte, dass ich ihnen den Film geben sollte.”
„Waren es die beiden Kerle vom Diner?”
„Ich habe sie nicht gesehen”, gab sie zurück.
„Wer auch immer es war, auf jeden Fall sind es Profis.” Jake verfiel für einen Moment in Schweigen. „Und was haben Sie dann getan?”
Sam schaute ihn an. „Was sollte ich schon tun? Ich gab Gas und machte, dass ich
wegkam.”
„Die Männer müssen sich Ihre Autonummer aufgeschrieben und nachgeforscht haben.
War es ein Mietwagen?”
Sam nickte. „Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Von diesem Moment an bekam ich einen richtigen Verfolgungswahn.”
Jake setzte sich neben sie auf die Couch. „Das kann ich mir vorstellen. Und dann?”
„Ich steckte den Film in einen Umschlag und gab ihn bei der Post auf, weil ich Angst hatte, sie würden herausfinden, in welchem Hotel ich wohnte, und mir folgen.”
„Das war sehr klug.”
Sein Lob beruhigte sie ein bisschen. „Danke. Ich schickte den Film auf die Keys, wo ich ihn anschließend abholen wollte.”
„Aber dazu ist es nie gekommen.”
Sie schüttelte den Kopf. Ihr wurde schon wieder schwindlig. Ihr leerer Magen begann zu rebellieren. Sie beugte sich vor, umklammerte ihre Knie. Während sie langsam und tief Atem holte, versuchte sie ihre Körperfunktionen unter Kontrolle zu bringen.
„Alles okay?”
„Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben? Mir ist ein bisschen schwindlig.”
Jake ging in die Küche. Sie sah ihn durch die Durchreiche an der Spüle stehen. Als er zurückkam, nahm sie das Glas dankbar entgegen. Sie trank langsam in der Hoffnung, ihr Magen würde sich beruhigen. „Danke.”
„Dann haben Sie den Film also verschickt”, drängte Jake sie zum Weiterreden.
Sam seufzte und nickte resigniert. Er bestand offensichtlich darauf, die ganze Geschichte zu hören, egal ob sie sie erzählen wollte oder nicht. „Ich ging zur Polizei und erstattete Anzeige. Sie nannten es versuchten Autodiebstahl. Bei der Rückkehr in mein Hotelzimmer sah ich auf den ersten Blick, dass es durchsucht worden war. Irgendwer war noch da, und ich wurde niedergeschlagen. Als
Weitere Kostenlose Bücher