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Versuchung in blond

Versuchung in blond

Titel: Versuchung in blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Cole Wright
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eine war nicht besser als das andere.
    Er warf der Frau einen entschuldigenden Blick zu. „Ich muss rechts ranfahren.”
    „Nein!” Eingedenk der nackten Angst, die in ihrem Flüstern mitschwang, hätte es genauso gut ein Schrei sein können. „Bitte, wenn sie mich wieder dorthin zurückbringen, werden sie mich töten!”
    Das Gefühl von Bedrohung, das in der Zwischenzeit von ihm abgefallen war, kehrte
    zurück, während Jake vom Gas ging und den Wagen an den Straßenrand lenkte. Er blendete ab und wandte sich seiner Beifahrerin zu. „Haben Sie Probleme mit der Polizei?”
    Die Frau griff nach seiner Hand. „Bitte! Ich erkläre Ihnen alles, aber sagen Sie nicht, dass ich hier bin …” Ihre Stimme brach ab, als sie einen gehetzten Blick durch das Rückfenster warf. Das Polizeiauto blieb hinter ihnen stehen. „Bitte”, flüsterte sie wieder, während sie schon über den Sitz kletterte.
    „Hinten liegt eine Plane. Kriechen Sie drunter und verhalten Sie sich still”, sagte Jake ohne nachzudenken. Sie erwiderte nichts, aber er hörte das Rascheln der Plane.
    Als der Polizist neben seinem Wagen auftauchte, kurbelte Jake sein Fenster herunter. Die Uniform war ihm nicht vertraut. Es handelte sich also um einen Einheimischen. Vielleicht hatte er ja Glück. „Guten Abend”, sagte Jake.
    Der Polizist nickte und leuchtete Jake mit der Taschenlampe ins Gesicht. „Sir, ist
    Ihnen klar, dass Sie mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sind?”
    Jake nickte. „Tut mir Leid.” Er schaute auf das Polizeiabzeichen. Officer Barnell. Er hatte den Namen schon mal gehört, aber das war lange her. „Barnell? Arbeiten Sie nicht im Metro-Dade-Gebiet?”
    Der Mann nickte. „Hab ich mal. Aber irgendwann hatte meine Frau genug von den
    Touristen und den vielen Verbrechern.” Er musterte Jake. „Kennen wir uns?”
    „Wir sind uns ein paar Mal über den Weg gelaufen. Jake Cavanaugh, Metro-Dade
    Drogensonderdezernat.”
    „Teil des Dreamteams, hm?” fragte Barnell, auf die Spezialeinheit anspielend, die Jake früher geleitet hatte. „Ja, jetzt fällt mir ein, dass ich Sie schon mal gesehen habe. Was treiben Sie denn hier mitten in der Wildnis?”
    „Ich war beim Angeln. Aber dann habe ich beschlossen, meine Zelte früher als geplant abzubrechen und nach Hause zu fahren.”
    „Irgendwas gefangen?” Barnell lehnte sich gegen Jakes Wagen, offensichtlich erfreut, sich die Zeit im Gespräch mit einem Kollegen vertreiben zu können.
    Jake dachte an seinen blinden Passagier. „Ein bisschen was. Aber jetzt bin ich müde und will nur noch ins Bett.” Er hoffte, der Bursche würde den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und ihn weiterfahren lassen.
    Das Funkgerät im Streifenwagen knackte, und Barnell hob die Hand. „Moment, bin
    gleich wieder da.”
    Als der Polizist außer Hörweite war, sagte Jake über die Schulter: „Halten Sie durch, es dauert nicht mehr lange.” Er wusste nicht, warum er der Frau half. Vielleicht weil sie ihn an jemand anders erinnerte, dem er nicht hatte helfen können.
    Gleich darauf kam Barnell zurück. „Sagen Sie, Cavanaugh, haben Sie unterwegs
    irgendetwas gesehen?”
    In Jakes Kopf schrillte eine Alarmglocke. „Fahrzeuge?”
    „Nein, eine Person zu Fuß.” Er warf einen Blick auf das Klemmbrett in seiner Hand.
    „Weiblich, groß, schlank, blonde Haare.”
    Jake zwang sich zu einem Lächeln. „Hätte nichts dagegen gehabt. Wäre immerhin eine
    nette Abwechslung gewesen.”
    „So nett auch wieder nicht, glauben Sie mir.”
    „Warum nicht?” Jake stellten sich die Nackenhaare auf. „Was hat sie denn
    ausgefressen?”
    „Sie ist eine Verrückte aus dem Sunlight and Serenity.”
    „Sunlight and Serenity?”
    „Eine Klapsmühle für straffällig Gewordene mit einem nachgewiesenen Dachschaden, die genug Kohle haben, um für ihre private Unterbringung zu zahlen.”
    „Straffällig Gewordene mit einem Dachschaden?” Jakes Verstand arbeitete jetzt auf Hochtouren und schrie ihm zu, seinen blinden Passagier loszuwerden, bevor es zu spät war.
    „Was hat sie denn angestellt?” Aber eigentlich kannte er die Antwort schon im Voraus.
    „Mord.”
    Bevor Jake entscheiden konnte, ob er auf seinen Instinkt vertrauen und die kleine Miss Psycho Officer Barnell übergeben sollte, erwachte das Funkgerät erneut zum Leben.
    „Ich muss los. Wahrscheinlich hat sie sich irgendwo da draußen in den Sümpfen
    verlaufen. Vielleicht haben wir ja Glück, und ein Krokodil verspeist sie zum

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