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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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erklärte der Mann in drohendem Ton.
      „Mach mich los! Mal
sehen, ob du dann immer noch so eine große Klappe hast“, erwiderte Devil und
sah den Kerl herausfordernd an.
      „Du verdammter
Scheißkerl!“, schrie dieser und holte zum Schlag aus. Er traf Devil mitten ins
Gesicht, seine Lippe sprang auf und begann zu bluten. Er spuckte jedoch nur aus
und blickte den Soldaten an.
      „Wer hätte gedacht,
dass Averonn sich mit solchem Pack abgibt?“
      Nun schien den Mann
nichts mehr zu halten. Er brüllte auf vor Wut und nahm eine der Metallstangen,
die in der Nähe standen. Er packte sie und holte aus. Ich sah den Schatten, den
der Kerl warf. Devils Blick trübte sich und ihm schien klar zu werden, dass
sein Ende nahte. Das war genau der Teil, den ich in meiner Vision gesehen hatte.
Ich wollte zu ihm stürzen und ihm helfen, doch jemand packte mich am Arm. Sky.
Ich sah ihn voller Qual an, als ich das Geräusch hörte. Die Stange traf; immer
und immer wieder ließ der Soldat sie auf Devil niederfahren. Schließlich
schritt der andere ein.
      „Hör auf. Du weißt,
wir brauchen ihn lebend. Also bring ihn nicht um.“
      „Er treibt mich in
den Wahnsinn!“
      „Los, geh und komm erst
wieder, wenn du dich beruhigt hast. Ich habe keine Lust, umgebracht zu werden,
nur weil du dich nicht zusammenreißen kannst.“
      Widerwillig warf der
grobschlächtige Mann die Stange von sich und bewegte sich in Richtung Tür. Wir
machten Platz und ließen ihn an uns vorbei. Saphir sah ihm nach.   
      „Ich hab eine
Idee.“
      Damit eilte er
davon. Wir blickten ihm einen Moment lang hinterher. Minuten verstrichen, dann
hörten wir Geräusche. Ein Poltern, anschließend ein lautes Krachen. War das
Saphir?
      Wir sahen, wie sich
der andere Mann, der bei Devil geblieben war, unsicher umschaute. Auch ihm war
der Lärm nicht entgangen. Schließlich begann er, laut vor sich hin zu fluchen,
kam auf uns zu und verschwand nun ebenfalls im Gang.
      „Na los!“, wisperte
Sky und betrat den Raum.
      Wir folgten ihm. Mich
schauderte es, als ich all diese Geräte, Werkzeuge und Instrumente sah, die wohl
nur einem Zweck dienten … Ich senkte den Blick und versuchte, mich auf Devil zu
konzentrieren. Er schien bewusstlos, aber immerhin hob und senkte sich sein
Brustkorb.
      „Hey, Kumpel! Wach
auf“, versuchte es Sky und rüttelte sanft an ihm, doch er rührte sich nicht.
„Wir müssen ihn hier irgendwie rausbringen.“
      Er versuchte sich
an den eisernen Fesseln, doch das war aussichtslos.
      „Lass mich“,
mischte ich mich ein und kramte in meinem Rucksack. Ich fand zum Glück schnell,
was ich suchte: Banshees Klingen, die alles durchschneiden konnten. Ich fasste
sie am Ende an, wo sie nicht mehr ganz so scharf zu sein schienen, und begann,
die Metallfesseln zu durchtrennen. Das Geräusch war haarsträubend, doch die Waffe
drang tatsächlich in den Stahl ein.
      Sky nahm die zweite
und machte sich an der anderen Fessel zu schaffen. Immer wieder sah ich mit
einem Seitenblick zur Tür. Wie lange hatten wir wohl noch Zeit, bis der Soldat wiederkam?
Konnten wir Devil bis dahin befreien? Ich sah, dass aus meinen Händen ein
dünner Blutfaden rann und auf den Boden tropfte, doch ich spürte den Schmerz
nicht. Ich drückte fester zu, es fehlten nur noch wenige Millimeter. Scheppernd
fiel die Fessel auf den Boden. Auch Sky hatte es geschafft und fing Devil auf,
der bewusstlos nach vorne sackte.
      Shadow legte ihm
den Flakon an die Lippen und flößte ihm den letzten Rest des Firron-Tranks ein.
Sky beugte sich herunter und hievte Devil auf seine Schulter.
      „Los, lasst uns von
hier verschwinden!“
      Das ließen wir uns
nicht zweimal sagen. Wir verließen so schnell es ging den Raum und eilten den
Flur entlang. Eine ganze Weile sahen wir niemanden und machten uns bereits Sorgen
um Saphir, doch da tauchte er auch schon vor uns auf. Vor ihm lagen die beiden Soldaten.
Saphir lächelte, als er uns bemerkte, und erklärte: „Unsichtbarkeit hat
wirklich einige Vorteile. Es war ziemlich leicht, die Kerle hier umzuhauen.“
      „Mann, du bist echt
verrückt!“, sagte Sky mit anerkennender Stimme.
      Wir mussten uns
beeilen, denn der Trank würde sicherlich nicht mehr allzu lange wirken. Drei
Stunden blieben einem, nachdem man den Flakon geöffnet hatte, danach wurde man
wieder sichtbar.
      Wir verließen das
Gebäude und rannten auf die Mauer zu.
      „Wie willst du da
hochkommen?“, fragte Céleste. Sky

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