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Versunkene Gräber - Roman

Versunkene Gräber - Roman

Titel: Versunkene Gräber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Danach entscheide ich, wie es weitergeht. Ich . Haben Sie das verstanden?«
    »Ja«, sagte Marie-Luise kleinlaut.
    Vaasenburg wandte sich an mich, hob den Zeigefinger wie Lehrer Lämpel, holte Luft und drehte dann kopfschüttelnd ab. Er riss die Tür seines Wagens weiter auf, stieg ein, schlug sie zu, setzte zurück, wobei er mir fast über die Füße fuhr, und machte sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker.
    »Was war das denn?« Verblüfft starrte Marie-Luise ihm nach.
    Ich ging zu meinem Wagen. »So kennen und lieben wir ihn.«
    Herrlich. Alles war nach Plan gelaufen. Vaasenburg war in genau der Stimmung, in der ich ihn haben wollte. Wenn er wütend war, war er am besten.
    »Erstatten wir jetzt Anzeige?«, fragte sie, nachdem sie eingestiegen war und sich angegurtet hatte.
    »Nein.« Ich versuchte, Jacek zu erreichen, aber er nahm nicht ab. »Frühestens am Montag. Wenn es dann noch nötig sein sollte.«
    »Aber …«
    »Ich möchte seine Kräfte bündeln und nicht zerstreuen. Er soll sich auf den Fall konzentrieren. Er wird sich rühren. Verlass dich drauf. Das Wochenende ist für ihn gelaufen. Ich habe ihm die Fakten auf dem Silbertablett serviert. Jetzt wird er meine Hinweise zu seiner Ermittlungsarbeit machen. Du wirst schon sehen.«
    »Und wir?«
    Auch bei Zuzanna, deren Nummer ich als Nächstes wählte, hatte ich kein Glück.
    »Wir sollten nachsehen, was unsere beiden Schatzsucher in Janekpolana aufgetrieben haben.«

44
    Marek Zieliński rührte in seinem Grießbrei, ohne auch nur einen Löffel zu essen. Die Welt um ihn herum schien ihn nicht zu interessieren. Nur die Spiralen, die er zog, fesselten ihn. Wie sie wenige Momente später schon wieder in der nachfließenden Speise verschwunden waren und er wieder rührte und die Spur wieder versank.
    Er hatte ein Einzelzimmer im szpital . Eines, das sich von außen abschließen ließ und in einem Flügel des Gebäudes lag, den Externe nur nach Prüfung und Durchsuchung betreten durften. Das Handy hatte Zuzanna in einem Schließfach lassen müssen, ihr Laptop auch. Dann war sie durch einen Metalldetektor gegangen, während ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ihre Handtasche durchsuchte. Erst danach durfte sie zu ihrem Mandanten.
    Vor dem Fenster hingen weiße Gardinen, die eine Handbreit zu kurz waren. Die Wände waren mit abwaschbarer beiger Ölfarbe gestrichen. Wahrscheinlich nicht nur deshalb, weil der eine oder andere seinen Grießbrei dagegengeschleudert hat, dachte sie. Jacek müsste jeden Moment eintreffen. Sie hoffte, dass er Glück gehabt hatte und den Mann mitbrachte, dessen Schicksal so unauflöslich und tragisch mit dem von Marek verbunden war.
    Sie hatten sich spät am Abend verabschiedet, nachdem sie lange über dem Brief gesessen und sich gefragt hatten, was Walther Hagens letzte Worte an seine Frau Rosa bedeuten könnten. Aber allein kamen sie nicht weiter. Sie brauchten Hilfe. Zygfryds Hilfe. Allerdings war es fraglich, ob er noch die Kraft hatte, sich der Vergangenheit zu stellen. Als sie sich verabschieden wollte, hatte Jacek sie in den Arm genommen. Lange. Er hatte nicht versucht sie zu küssen, und dafür war sie dankbar, auch wenn sie es sich vielleicht ersehnt hatte.
    »Es tut mir so leid«, hatte sie geflüstert.
    Es war, als ob Jacek erst in dieser Nacht begriffen hätte, was auf ihn eingestürmt war. Die Untersuchungshaft. Die Sorge um seine Freundin Marie-Luise, von der sie wusste, dass vielleicht einmal mehr zwischen den beiden gewesen war als Freundschaft, doch das war vorbei (warum machte sie das nur so zufrieden?). Die Erkenntnis, unter Mordanklage zu stehen. Dann die Freilassung auf Kosten seines Vaters, der Hilfe brauchte. Hilfe von einem Sohn, für den das Leben ein Spiel gewesen war, alles offen lassend, immer noch halb auf dem Sprung – der Weinberg, auch so eine Laune, nach zwei Jahren war es ja fast schon wieder vorbei gewesen mit der Euphorie … Als Zuzanna sich aus der Umarmung gelöst hatte, sanft, aber entschieden, war diese Frage unausgesprochen zwischen ihnen stehengeblieben. Wie wirst du dich entscheiden, Pirat? Wirst du vor Anker gehen und dein sturmumtostes Schiff verlassen? Wirst du deine Freiheit aufgeben für etwas, das bis ans Ende deiner Tage Arbeit und Pflicht bedeuten könnte? Bist du stark genug für dieses Gefängnis? Ahnst du, dass es gar kein Gefängnis ist, sondern dass du in Wirklichkeit König sein könntest auf deinem Weinberg über der Odra? Dass das, was du auf den sieben Weltmeeren

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