Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Katie befreundet, da könnten Sie auch gleich zusammen trainieren.«
Ich war sprachlos über dieses wundervolle Angebot, hatte allerdings auch
Zweifel. »Es klingt ziemlich riskant, ich bin ja selbst mit meiner jetzigen
Rolle kaum vertraut und es dauert normalerweise Monate, bis alles perfekt ist.
Sie bieten mir natürlich eine fabelhafte Chance, aber ehrlich gesagt, überrascht
mich Ihre Entscheidung.«
»Inwiefern?«, wollte Rob Robson wissen.
»Nun, ich bin Tänzerin, keine ausgebildete Musicaldarstellerin. Normalerweise
vermeide ich Sprech- und Gesangsrollen immer, weil meine Stimme dafür nicht gut
genug ist. Außerdem bin ich ein ganz anderer Typ als Katie. Würden meine Stimme
und mein Aussehen nicht auch das gesamte Stück verändern?«
Aber Rob Robson lächelte. »Sie sind ein kluges Köpfchen. Und Ihr
Auftreten ist ein Grund, warum ich mich für Sie entschieden habe. Ich möchte
dem Stück gern eine andere Dimension geben und dann sehen, wie es sich
entwickelt. Mit Katie wissen wir, was wir haben. Mit ihr als Hauptfigur werden
wir immer ein Kassenschlager sein, aber ich würde gern sehen, ob wir mit Ihnen
nicht vielleicht etwas Neues schaffen können.«
Wir besprachen noch einige Details, dann hatte ich meine erste
Hauptrolle. Zwar nur in Zweitbesetzung, aber es war trotzdem die Hauptrolle.
Und da geplant war, im nächsten Monat das Team aufzuteilen und mit einer Hälfte
der Tänzer auf Tournee zu gehen, würde ich die Rolle auch spielen können, war
nicht nur als Ersatz gedacht. Ich konnte es gar nicht erwarten, meiner Mutter
und Corinne davon zu erzählen.
An die bevorstehende harte Arbeit und das stundenlange tägliche Training
dachte ich im Moment nicht, so glücklich war ich angesichts des Angebots,
welches auch ein unglaublicher Vertrauensbeweis dieses weltbekannten Choreografen
war.
Katie war ganz aufgeregt über die Neuigkeiten und versprach mir, so oft
wie möglich zusammen zu trainieren. Mein neuer Tanzpartner Erik war schweigsam,
ganz offensichtlich fühlte er sich unwohl bei dem Gedanken an Tasha. Ob sie
sich wohl verletzt hatte, weil er sie auch immer fallen ließ?
Die Aufführung verlief genauso reibungslos wie schon die Premiere am
Samstag. Wegen meiner kleinen Rolle hatte ich genügend Zeit, meinen Blick
zwischendurch von einem Platz seitlich des Vorhangs über das Publikum schweifen
zu lassen. Ich erwartete nicht, ein bekanntes Gesicht zu entdecken, denn ich
kannte ja kaum mehr als zehn Leute hier in Boston, und die meisten von ihnen
waren hier als Tänzer versammelt. Doch plötzlich hielt ich inne – das konnte
doch nicht wahr sein – Daniel Stone saß in der zweiten Reihe, neben ihm eine
dunkelhaarige Schönheit, offensichtlich seine Begleitung an diesem Abend. Sie
trug ein schwarzes Kleid mit tief ausgeschnittenem Dekolleté und lächelte ihm
immer wieder zu.
So langsam nervten mich seine Stalkerqualitäten. Obwohl, vielleicht
wollte er mir ja auch zu verstehen geben, dass er inzwischen anderweitig
vergeben war? Die Frau an seiner Seite war jedenfalls im siebten Himmel und
genoss seine Gesellschaft sichtlich. Mit ihrer Hand berührte sie immer wieder
seinen Oberarm, eine affektierte und übertriebene Geste, die ihm jedoch zu
gefallen schien, denn er rutschte unruhig in seinem Sessel herum. Vielleicht
hatte sie ja auch etwas für seine perversen Sexspiele übrig , überlegte ich.
In Gedanken versunken, hätte ich fast meinen nächsten Einsatz verpasst.
In der Bar war erstaunlicherweise viel los, obwohl es mitten in der
Woche war. Aber wir fanden einen kleinen Tisch in einer ruhigen Ecke. Sofort
kamen wir auf Garry zu sprechen. Noch immer hatte niemand von ihm gehört. Ich war
niedergeschlagen und fühlte mich irgendwie an seinem Verschwinden mitschuldig,
denn ich war die Letzte, die ihn gesehen hatte. Als ich erzählte, dass ich
seine Adresse herausgefunden hatte, blickten mich die anderen ungläubig an.
»Bist du da etwa hingefahren?«, fragte mich Konstantin entgeistert.
»Wir haben uns heute verfahren. Aber ich werde es morgen wieder
versuchen, wenn Garry bis dahin nicht auftaucht.«
»Ich glaube immer noch, du machst dich ganz umsonst verrückt. Wieso
willst du dich selbst in Gefahr bringen, am Ende ist der Typ bloß im Urlaub, während
du hier seinetwegen mit deinem Leben spielst.« Selbst der sonst so schweigsame
Erik war sichtlich aufgebracht über meinen Leichtsinn. Aber er wusste ja auch nichts
von dem Anruf.
Konstantin versprach schließlich, sich in
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