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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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noch so geringe Möglichkeit, so lange, bis wir sie völlig ausschließen können. Deshalb wird Herr Binder, der mit den Familien der Entführungsopfer reden wird, auch diesen Gesichtspunkt – natürlich sehr sensibel – recherchieren. Sie, Herr Grewe, werden mit Frau Roloff«, dabei sah er Maike an, »die Leute der Tierschützerszene befragen. Und zwar alle, derer sie habhaft werden können. Besonders die radikalen, sowohl aktive und Aussteiger. Herr Krummbiegel und ich werten die bisherigen Spuren aus und rekonstruieren den Verlauf der Entführung. Damit wären wohl alle ausreichend beschäftigt. Morgen früh acht Uhr treffen wir uns hier zu einer ersten Zwischenbilanz. Viel Erfolg.«
    Damit waren alle offiziell entlassen. Wallbach wandte sich an Krummbiegel. »Die beiden Manager wurden zuletzt gesehen, als sie auf dem Weg zum Flughafen das Hauptgebäude von Norich verließen. Sie stiegen in ein Taxi, und danach verliert sich die Spur.«
    »Das Taxi . . .?«
    »Wurde von der Sekretärin bestellt. Das Taxiunternehmen hat auch einen Fahrer gesandt, aber bevor der bei Norich eintraf, wurde die Fahrt per Funk gecancelt. Der Pförtner von Norich sagte aber aus, gesehen zu haben, wie die beiden Manager von einem Taxi abgeholt wurden. Erst als die Männer nicht zum vereinbarten Geschäftstermin in Brüssel erschienen, begann man sich zu wundern.«
    Wallbach hielt inne, sah Binder und Grewe und auch Maike an. »Was ist, meine Herren – meine Dame? Sie erfahren alle Details, die Sie wissen müssen, in unserer Besprechung morgen früh. In der Sie hoffentlich auch etwas zu berichten haben werden. Unser gut ausgestattetes Büro steht zu Ihrer aller Verfügung. Telefon, Fax, Internet. Bedienen Sie sich ruhig.«
    Binder stand eilig auf. »Dann fahre ich gleich mal zu den Familien.«
    Routinemäßig meinte Maike: »Ich checke die Datenbank nach vorbestraften Tierschützern ab.« Die lieferte im Handumdrehen eine Liste mit Namen von Tierschützern, die auf irgendeine Weise schon mal mit der Polizei zu tun hatten. Demonstranten, Graffitisprüher, Brandstifter. Dreiundzwanzig Namen. Männer und Frauen, deren Aufenthaltsort und Alibi es zu überprüfen galt.
    »Am besten, wir teilen uns auf«, schlug Maike Grewe vor. »Einer arbeitet die Liste ab. Der andere nimmt Kontakt zur hiesigen Tierschutzszene auf.«
    »Glauben Sie, die geben so mir nichts dir nichts die Namen ihrer Aktivisten heraus?« fragte Grewe spöttisch.
    »Wenn man die richtigen Argumente hat.«
    »Welche sollen das sein? Drohung?«
    »Etwas diplomatischer müsste man schon vorgehen.«
    »Dann übernehmen Sie das mal. Ihr Frauen könnt das mit der Diplomatie besser. Ich halte mich an die Liste der Vorbestraften.«
    Grewe zog los, ohne Maikes Zustimmung abzuwarten. Die sah ihm düster nach. Offensichtlich meinte ihr Kollege, sie leicht von oben herab behandeln zu müssen. Das ärgerte Maike, denn schließlich war sie keine Anfängerin. Auch sie hatte Erfolge aufzuweisen. Wartet nur. Ich werde euch schon beweisen, was ich kann.
    Derart angespornt, suchte Maike die Nummer des Tierschutzverbandes Marburg heraus. Natürlich zählte der Verein nicht zur autonomen Szene. Aber irgendwo musste sie ja anfangen. Vielleicht bekam sie eine Mitgliederliste und möglicherweise einen Hinweis, dass das ein oder andere Mitglied schon mal mehr als nur Aufklärungsarbeit geleistet hatte. Am Telefon des Verbandes meldete sich lediglich der Anrufbeantworter, auf dem Maike eine Nachricht hinterließ und um Rückruf bat. Zwei Stunden später meldete sich ein Herr Lassen. Maike erläuterte kurz den Fall. Dann begann sie ihre Fragen zu stellen.
    »Wie gut kennen Sie Ihre Mitglieder? Ist Ihnen mal zu Ohren gekommen, dass jemand an einer illegalen Aktion teilgenommen hat?«
    Statt die Frage zu beantworten, beschrieb Lassen ihr die Arbeit des Verbandes, die, wie er beteuerte, weit über die Betreuung und Vermittlung von Tieren hinausging. »Wir versuchen, die Leute dahin gehend zu sensibilisieren, dass sie sich fragen, wie das Fleisch auf ihre Teller kommt. Von der Geburt des Tieres, über die Aufzucht, dem Weg zum Schlachter und schließlich das Schlachten selbst. Leider ist der Prozess langwierig, die Ignoranz der Menschen noch groß. Und der Gesetzgeber ist geduldig, was Verstöße gegen die ohnehin mangelhaften Schutzmaßnahmen betrifft.«
    »Kommt es da bei vielen Mitgliedern mit der Zeit nicht zu Verbitterung?« hakte Maike ein.
    »Natürlich. Wie soll man bei all dem ruhig

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