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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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gegeben, damit sie nach Hause fahren konnte, und das war’s.«
    »Was für ein Quatsch«, entgegnete Reese leise.
    »So sehe ich das auch. Die Sache ist die: Damals tauchte etwa zeitgleich mit Alice eine ganze Reihe von Frauen wieder auf.«
    Verdammt
.
    Logan sah kurz nach Peterson und vergewisserte sich, dass sie nichts von der Unterhaltung mitbekam. »Jemand hat die Menschenhändler getötet, die Frauen befreit und ist dann verschwunden.«
    »Wurden die anderen Frauen befragt?«
    »Ja, und sie erzählten zum Großteil die gleiche Geschichte. Ein anonymer Retter hätte sie befreit.«
    In was war Alice da verwickelt?
    Lieutenant Peterson drehte sich zu ihnen um. »Wenn ihr beiden Plaudertaschen da hinten fertig seid mit dem Flüstern, könnten wir einen Kaffee trinken gehen.«
    Reese wollte das Gespräch mit Logan fortsetzen und was essen.
    Und er brauchte Alice.
    Doch bevor er sich eine Ausrede einfallen lassen konnte, erklärte Logan nach einem schnellen Blick auf die Uhr: »Ich hätte noch Zeit für eine Tasse Kaffee.«
    Toll. Kaffee. Hatten sie sich heute nicht schon lange genug gesehen? Allerdings hätte es ihn unter normalen Umständen ebenfalls zur Kaffeemaschine gezogen. Sicher war es besser, nicht von der üblichen Routine abzuweichen und dadurch womöglich Petersons Misstrauen zu erregen.
    »Macht der Arm Ihnen große Probleme?«, erkundigte sie sich bei Logan ohne große Sorge oder Mitgefühl. Peterson war nicht gerade der mütterliche Typ.
    Sie war stahlhart. Kalt. Und glücklicherweise auch anständig.
    Diesmal kam Reese Logan zuvor. »Ich glaube, Pepper Yates, die ihn am liebsten sofort wieder ins Bett stecken würde, bereitet ihm größere Unannehmlichkeiten.«
    Peterson lächelte zurückhaltend. »Es wundert mich, dass die Sie wegen der ganzen Sache nicht noch mehr ausgequetscht haben.«
    Reese überraschte das ganz und gar nicht. »Jeder Mann, der Pepper Yates schon einmal gesehen hat, kann zweifellos die Zwickmühle nachvollziehen, in der Logan gesteckt hat.«
    Logan schmunzelte und sagte nichts.
    Peterson war erst dreißig Jahre alt und damit der jüngste Lieutenant im ganzen Staat. Sie war eher klein, von täuschend zarter Statur, hatte kurzes, braunes Haar und große, blaue Augen – und war damit eigentlich ein echter Hingucker, hätte sie es nicht vorgezogen, jegliche Spuren von Weiblichkeit unter streng geschnittenen Anzügen und einer knallharten Persönlichkeit, vor der nicht wenige Männer zitterten, zu verbergen.
    Irgendwie zweifelte Reese daran, dass sie auch mal einen Mann in ihr Bett ließ. Vielleicht irrte er sich, aber die Vorstellung erschien zu abwegig.
    »Pepper war eigentlich gar keine Zeugin«, erklärte Logan, senkte jedoch die Stimme in dem Bewusstsein, dass noch immer Vertreter von Staatsanwaltschaft und Innen Revision auf dem Revier anwesend waren.
    Zuerst hatten sie dem Bezirksstaatsanwalt Rede und Antwort stehen müssen, doch es war ein offenes Geheimnis, dass bei diesen Befragungen Vertreter der Inneren Revision hinter dem halbdurchlässigen Spiegel im Verhörzimmer alles mitverfolgten. Hinterher präsentierten sie dann ihren eigenen Fragenkatalog.
    »Was ist mit Ihnen?«, wandte sich Peterson an Reese. »Haben Sie und die Nachbarin sich schon angenähert?«
    Wollte sie ihn aushorchen oder nur plaudern? Reese war sich nicht sicher. Petersons Motive blieben stets schwer durchschaubar – was unter anderem zu seinen Zweifeln an ihrer Integrität geführt hatte. Nicht gerade eine seiner Glanzleistungen.
    Logan zahlte es ihm heim, indem er diesmal für ihn antwortete. »Er und Alice – die Nachbarin heißt Alice – sind inzwischen ein Paar.«
    »Tatsächlich?«, fragte Peterson mit hochgezogenen Augenbrauen. »Sie haben sie doch hoffentlich entwaffnet, ehe es ans Kuscheln ging?«
    Er würde nie im Leben vergessen, wie sie plötzlich am Tatort aufgetaucht war, mit der Waffe in der Hand und diesem gehetzten Ausdruck in den Augen.
    Manchmal ist es besser, wenn sie tot sind.
Eine derart krasse Aussage aus dem Mund einer Frau wie Alice zu hören – die sich sonst optisch wie auch im Hinblick auf ihr Verhalten äußerst zurückhaltend gab –, hatte alle Anwesenden verblüfft.
    Reese schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn los?«, frotzelte Peterson, trat vor die beiden Detectives und hielt ihnen befremdlicherweise die Tür zum Pausenraum auf. »Reese Bareden ist auf einmal um eine Antwort verlegen? Da spulen sich vor meinem geistigen Auge aber plötzlich die wildesten Szenarien

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