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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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ab.«
    »Sie ist sehr nett«, erklärte Reese und schob sich an Peterson vorbei ins Zimmer. Zu seiner großen Erleichterung saß sonst niemand an dem langen Tisch.
    »Ma Barker soll auch nett gewesen sein.« Peterson ließ die Tür hinter Logan ins Schloss fallen.
    »Setzt euch«, bat Reese Logan und Peterson, ging zur Kaffeemaschine und goss drei Becher voll. Er versuchte, sich nicht über Petersons Sticheleien zu ärgern, denn wenn seine Kollegen das mitbekamen, würden auch sie sich auf ihn stürzen.
    »Meinen bitte mit Milch und Zucker«, sagte sie. »So, und jetzt erzählen Sie mir von ihr.«
    »Von wem?«, versuchte Reese, sie hinzuhalten, während er angestrengt über eine Möglichkeit nachgrübelte, sich zu drücken.
    Logan lachte grunzend auf und versuchte, sein Unbehagen zu überspielen.
    »Von Alice … Wie heißt sie doch mit Nachnamen?«
    Er wollte ihn ihr nicht nennen. Nicht, dass sie noch Nachforschungen anstellte. Verflixt noch mal, Alice verbarg zu viele Geheimnisse, und ehe er nicht genau wusste, was sie ihm vorenthielt, wollte er um jeden Preis vermeiden, sie bloßzustellen.
    Er sah Alice wieder vor sich, wie sie am Morgen ausgesehen hatte – ihr weiches Haar auf dem Kissen, ihr friedliches Gesicht … Nie im Leben wäre man bei diesem Anblick auf die Idee gekommen, sie könne in Schwierigkeiten stecken.
    Doch trotzdem nagte etwas an ihm, beunruhigte ihn. Er würde sie beschützen, soweit es in seiner Macht stand. Doch vor was? Oder wem?
    »Er hegt gewisse Gefühle für sie«, sprang Logan ein und überbrückte Reeses zu langes, verräterisches Schweigen. »Aber lassen Sie ihm Zeit, sich zu fangen. Es ist alles noch so frisch, und er ist ja noch ganz neben der Spur.«
    »Was für Gefühle?«
    Reese kehrte zum Tisch zurück und balancierte drei Styroporbecher in den Händen. »Gefühle, die Sie nichts angehen.« Er setzte einen der Becher vor Peterson ab. »Wie würde es Ihnen gefallen, wenn ich in Ihrem Liebesleben herumspionieren würde?«
    Er wartete darauf, dass sie die Existenz eines Liebeslebens per se abstritt. Er wartete auf eine sarkastische Erwiderung.
    Doch stattdessen errötete sie.
    Oha, was hatte das denn zu bedeuten? Lieutenant Margaret Peterson wurde rot? Reese warf Logan einen vielsagenden Blick zu. Sein Freund schien ebenso überrascht zu sein wie er selbst.
    »Also, Margaret«, spöttelte Reese unter Missachtung aller Formalitäten und setzte sich. »Was treiben Sie denn neuerdings?«
    Sie knallte einen Aktenordner auf den Tisch. »Ich arbeite.« Sie trank einen Schluck und wich seinem Blick beharrlich aus. »Nach dem Schlamassel in Reeses Apartment haben die Detectives Rhodes und Garland die Leitung der nachfolgenden Operationen übernommen. Sie haben die Käufer und einige der Menschenhändler erwischt, eine Wagenladung Frauen befreit und die Sache im Großen und Ganzen zu einem sauberen Ende gebracht.«
    Reese ließ sie davonkommen. Zumindest vorläufig. Die Informationen, die er von ihr über den Menschenhändlerring erhalten konnte, waren wichtiger, als über ihre im Grunde uninteressante weibliche Seite zu spekulieren.
    »Freut mich, das zu hören.« Er drehte den Aktenordner zu sich um und blätterte ihn auf der Suche nach Namen durch. »Gab es weitere Verletzte?«
    »Nein. Sie haben präzise gearbeitet. Die Bastarde hatten sich gerade erst häuslich niedergelassen. Es war kein Problem, sie alle zusammen hochzunehmen. Allerdings gibt es ein Problem.« Sie nippte wieder am Kaffee und wurde ernst. »Sie haben die Umgebung abgeriegelt und alles durchsucht. In einem Abbruchhaus in der Nachbarschaft wurde eine Leiche entdeckt. Eine gefesselte und geknebelte junge Frau.«
    »Verdammt.« Logan fuhr sich unwillkürlich durchs Haar und zuckte sofort vor Schmerzen zusammen. »Wissen wir schon, wer sie ist?«
    »Nein, bisher nicht. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Menschenhändler nichts mit ihrem Tod zu tun haben. Ersten Einschätzungen zufolge war sie noch keine vierundzwanzig Stunden tot.«
    Reese blieb stumm und musste an Alice und ihre dunklen Abgründe denken. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er musste sie unbedingt bald sehen und in den Arm nehmen.
    »Haben wir irgendwelche Anhaltspunkte, mit denen wir arbeiten könnten? Oder Vermutungen?«, fragte Logan.
    »Ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist«, erwiderte sie und zog aus einem Stapel Papiere eine Fotografie hervor. »Sie hatte eine äußerst merkwürdige Tätowierung auf dem

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