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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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noch einmal links. Niemand folgte ihnen.
    Sie waren sicher.
Fürs Erste
.
    Cheryl saß völlig verkrampft neben ihr und sah aus, als beabsichtige sie, bei der nächsten Gelegenheit aus dem Auto zu springen.
    »Was soll ich tun? Ich kann dich entweder zur Polizei bringen …«
    »
Nein
.« Cheryl packte den Türgriff.
    Alice konnte sie verstehen. »Oder für dich ein Hotelzimmer auf meinen Namen mieten oder dich in einen Bus setzen.«
    Cheryl schien nicht zu wissen, was sie von diesem Angebot halten sollte. »Einen B-bus?«
    »Ja. Keine Sorge, ich verlange keine Gegenleistung von dir.«
    Cheryl schluchzte auf. »
Warum tust du das alles?
«
    »Ich will dir helfen«, erklärte sie sanft. »Mehr nicht. Ich schwöre es.«
    Cheryl stand kurz davor, zu hyperventilieren. Sie musterte Alice. »Ich glaube dir, dass du kein Cop bist. Aber w-woher soll ich wissen, dass du nicht für die Konkurrenz arbeitest?«
    »Welche Konkurrenz meinst du?«
    »Für die anderen Dealer. Oder einen Lieferanten.« Sie schrumpfte zusammen und krallte sich an der Tür fest. »Woher soll ich wissen, dass du mich nicht irgendwohin bringen und mir schlimme Dinge antun willst?«
    Drogen. Dealer.
Schlimme Dinge
? »Darum geht es also? Um Drogen?« Damit hatte sie nicht gerechnet. Alice winkte ab. Das war jetzt nebensächlich. »Egal, was es ist. Ich möchte dich nur in Sicherheit bringen. Versprochen.«
    Für eine ganze Weile herrschte Schweigen im Auto. Nur Cheryls bebende Atemzüge waren zu hören. Alice fuhr auf eine belebtere Straße, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    Plötzlich begann Cheryl, an der Bandage an ihrem Arm zu zerren, und schluchzte noch schlimmer. Unter dem Verband kam eine merkwürdige Tätowierung zum Vorschein, die aus verschachtelten Zahlen und Linien bestand. »Er hat mich markiert, damit alle Bescheid wissen.« Sie rubbelte mit der Binde über die gerötete Haut. »Darum musste ich mir dieses Tattoo stechen lassen. Wenn es jemand sieht, w-weiß er sofort, dass ich Drogen transportiere, zu wem ich gehöre, von den Deals …«
    »Pst.« Alice tastete nach ihrem Arm, hielt den Blick aber auf die Straße gerichtet. »Bitte, Cheryl, tu dir nicht weh.«
    Cheryl sank resigniert in sich zusammen. »Ich will nach Hause.«
    Diese Worte erleichterten Alice. »Du hast Familie?«
    Sie nickte brüsk und hielt die Augen fest geschlossen. Ihre Unterlippe zitterte. »Ich habe das College abgebrochen. Alle haben mich gewarnt, dass er nichts taugt, dass er mir wehtun würde. Aber ich wollte ihnen nicht glauben und bin mit ihm abgehauen. Und jetzt sind meine Eltern wahrscheinlich …«
    »Furchtbar besorgt«, beendete Alice den Satz für sie. »Der Mann, mit dem du durchgebrannt bist, war das Hickson?«
    »Nein.« Sie erschauderte angewidert. »Er lässt uns nur tätowieren.«
    Uns
. Es gab noch mehr Mädchen? »Wohnen deine Eltern weit weg von hier?«
    »Einige Stunden entfernt.« Cheryl rieb sich Augen und wischte sich die Nase ab.
    Alice nahm eine Hand vom Lenkrad und fischte ein Päckchen Taschentücher aus der Handtasche. »In der Sonnenblende ist ein Spiegel. Mach dich ein bisschen sauber.«
    Cheryl gab ein ersticktes, raues Lachen von sich. »Was hast du eigentlich noch in dieser Handtasche?«
    Alles, was sie brauchte. »Ich bin gern auf alle Eventualitäten vorbereitet.«
    Alice wusste jetzt, was zu tun war. Sie nahm all ihren Mut zusammen und steuerte den nächsten Busbahnhof an. »Ich setze dich in einen Bus mit genug Geld für ein Taxi. Noch vor Einbruch der Nacht wirst du zu Hause sein. Alles wird gut. Ich verspreche es dir.«
    Gott sei Dank konnte sie wenigstens diesmal etwas bewirken.
    Vielleicht sogar eine ganze Menge. Alice sah Cheryl an. »Könntest du mir auf dem Weg dorthin alles erzählen? Bitte. Insbesondere, was es mit dieser Tätowierung auf sich hat.«
    Rowdy schäumte vor Wut. Von einem Friedhof aus verfolgte er durch ein Fernglas, wie Alice mit einer erschöpften Frau an ihrer Seite im Busbahnhof verschwand. Sie schien noch recht jung zu sein, vielleicht neunzehn oder zwanzig. Schlank, hübsch. Allerdings hatte sie geschwollene, rote Augen, und ihre Wangen waren fleckig.
    Was führte Alice im Schilde?
    Vorhin hatte er sich ein wenig zurückfallen lassen und Alice für kurze Zeit aus den Augen verloren. Um sie schneller wiederzufinden, war er auf eine Anhöhe gefahren, auf der eine kleine, idyllische Kirche stand. Von dort aus konnte man die Umgebung gut überblicken.
    Mithilfe des Fernglases fand er ihr Auto recht

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