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Vertrauen

Titel: Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Testament dagegen bezeichnet „pistis“ die Beziehung des Menschen zu Gott. Ich glaube und vertraue Gott. Ich soll Gott und seinen Worten und Taten Glauben schenken. Und Glaube ist ein Feststehen in Gott. Es ist immer auch mit Hoffnung verbunden. Bei Paulus geht es im Glauben vor allem darum, der Botschaft Jesu zu vertrauen und darin das Heil zu finden. Im Johannesevangelium hat Glauben eine andere Bedeutung. Im Glauben erkenne ich die Wirklichkeit, wie sie ist. Ich schaue durch den Schein, der über allem liegt, hindurch auf daswahre Sein. Wer glaubt, hat das Leben. Er ist jetzt schon vom Tod zum Leben übergegangen.
    Die deutsche Sprache hat ihre eigene Erfahrung mit „Vertrauen“ Dieses Wort hängt mit „treu“ zusammen und bedeutet: „fest werden“. Es kann auch bedeuten: Vertrauen schenken, sich etwas zutrauen, etwas wagen. Die deutsche Sprache hat das Wort Vertrauen also mehr psychologisch verstanden und weniger religiös, wie es die Bibel mit dem Begriff von „pistis“ tut. Vertrauen heißt: Stehvermögen haben, in sich selbst ruhen. Und es bedeutet, eine tragfähige Beziehung zu einem andern Menschen haben. Wem ich vertraue, dem bin ich auch treu, zu dem stehe ich, bei dem bleibe ich. Die Sprache allein sagt uns nicht, wie wir das Vertrauen lernen können. Sie weist uns nur hin auf die Qualität des Vertrauens. Vertrauen hat mit Festigkeit zu tun und mit Treue. Ich stehe in mir fest. Ich stehe zu mir. Ich stehe für mich ein. So bin ich auch fähig, zum andern zu stehen und ihm Vertrauen zu schenken und zugleich Vertrauen zu vermitteln. Wer diese Sicherheit und Festigkeit erfährt, der spürt seine Lebenskraft. Und er kann auch die Lebenskraft anderer stärken und mithelfen, dass ihr Leben glückt.

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DEM LEBEN TRAUEN – URBILDER
Abraham – Auszug aus Vertrautem
    D as Urbild des Vertrauens auf Gott ist in der Bibel Abraham. Er zieht auf das Wort Gottes hin aus aus dem Vertrauten, in dem er sich bisher geborgen und getragen wusste. Vertrauen ist für Abraham also nicht rückwärts orientiert, sondern eröffnet einen Raum in die Zukunft. Abraham weint nicht seiner Heimat nach, sondern er macht sich auf, eine neue Heimat zu suchen. Schon der Hebräerbrief hat das Vertrauen des Abrahams als Urbild des Glaubens gepriesen: „Er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.“ (Hebr 11,8) Und er spricht von der Heimat, die Abraham und die Seinen suchten: „Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren: nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen.“ (Hebr 11,15 f)

    Glauben und Vertrauen gehören für die Bibel zusammen. Wer auf Gott vertraut, der ist bereit, das zu lassen, woran er seine bisherige Existenz festgemacht hat, seinen Besitz zu lassen, seine Heimat zu verlassen, um nach einer inneren Heimat zu suchen. Allerdings malt uns die Bibel kein idealistisches Bild von Abraham. Auf seinem Weg in die Heimat, die Gott ihm angewiesen hat, wird er immer wieder auch von Misstrauen geprägt. Als er in Ägypten weilt, hat er Angst, der Pharao könnte ihn umbringen, weil er eine so schöne Frau habe. Also gab er sie als seine Schwester aus. Unser Weg zu Gott wird immer auch von Misstrauen begleitet sein. Wir machen uns auf den Weg. Aber wir möchten uns dochwieder absichern. Wir trauen dem Gott, der uns gerufen hat, doch nicht genügend. Wir treffen eigene Vorkehrungen, dass uns nichts Unvorhergesehenes widerfährt.

    Vertrauen bedeutet, immer wieder Vertrautes zu lassen und sich auf Neues einzulassen. Das Vertraute schafft Vertrauen. Aber es kann auch festhalten. Das Vertrauen, zu dem Gott uns ermutigt, hilft uns auch, das, was uns bisher Heimat schenkte, loszulassen. Es lädt uns ein, uns auf Neues einzulassen. Weil wir in Gott unseren Halt haben, können wir das lassen, was uns hier Halt gibt: die Gewohnheiten der Vergangenheit, den Besitz, das Haus, in dem wir zuhause sind, die Beziehungen, die wir in unserer Heimat geknüpft haben. So ist das Vertrauen die Bedingung, das Leben in die Hand zu nehmen und es im Vertrauen auf Gott selbst zu gestalten.
Moses – Ermutigung eines Schwachen
    G ott hat Mose zu Großem berufen. Doch der traut es sich selbst nicht zu, vor sein Volk hinzutreten und zu sagen: „Im Auftrag Gottes soll ich euch aus Ägypten in das Gelobte Land führen.“ Gott stärkt ihn, indem er ihn zwei Zauberstücke lehrt: Er soll seinen Stab auf die Erde werfen und er wird zur Schlange

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