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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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helfen? Dann müssen Sie nicht aufstehen.«
    »Ja, bitte. Noch einmal komme ich bestimmt nicht mehr hoch. Ich bin zu kaputt.«
    Shane nahm ihr die Creme aus der Hand und öffnete sie. »Halten Sie Ihre Haare zurück, damit ich sie nicht mit eincreme.« Er nahm einen Tropfen auf die Fingerspitzen und verrieb ihn. Sanft strich er mit den Fingern über ihr verbranntes Gesicht. »Sie werden sich bestimmt demnächst häuten. Hatten Sie sich vorher nicht eingecremt?«
    Autumn biss sich auf die Lippe, um still zu halten und nicht vor seiner Berührung zurückzuzucken. »Doch schon, aber das hat wohl nicht gereicht. Ich wollte ja eigentlich auch nicht so lange in der Sonne bleiben.«
    »Besorgen Sie sich lieber einen Hut. Bei so einer empfindlichen Haut müssen Sie aufpassen.«
    »Ja, ich weiß. Der steht schon auf meiner Einkaufsliste.«
    Unerwartet durchströmte wohlige Wärme sie, als Shane weiter die Creme in ihre Haut massierte. Anscheinend war ihr Gehirn nicht mehr in der Lage, die vielen Warnmeldungen, die ihr Körper aussandte, zu verarbeiten. Stattdessen entspannten sich ihre Muskeln und sie ließ sich fallen. Autumn musterte Shanes Gesicht, das ihrem ganz nahe war. In den Augenwinkeln und um den Mund waren feine Lachfältchen eingegraben. Seine dunklen Augen waren fast so schwarz wie seine Haare. Unter der langen, geraden Nase waren seine Lippen schmal, aber schön gezeichnet. Das markante Kinn gab dem Gesicht ein männliches Aussehen.
    Wenn jemand sie gefragt hätte, wie ein Ranger aussehen müsste, dann hätte sie ihn so beschrieben wie Shane Hunter. Er sah nicht so weich und gepflegt aus wie die Männer in New York. Und er roch auch nicht nach Unmengen von Aftershave, sondern nach Hitze und Mann. Sie zog diesen Duft bei Weitem vor. Immer noch massierte er ihr Gesicht, bis seine Finger langsam zum Hals wanderten. Mit einem Ruck erwachte ihr Gehirn wieder aus der Trance und sandte einen Alarm aus.
    Sie ergriff seine Hand mit ihrer. »Danke, den Rest schaffe ich selber.«
    »In Ordnung, dann fange ich schon mal mit dem Kämmen an.«
    Sie öffnete den Mund zu einem Protest, ließ es dann aber bleiben. Es war eigentlich ganz schön, verwöhnt zu werden. Seit Jahren hatte sich niemand mehr so um sie gekümmert.
    »Drehen Sie sich um und geben Sie mir die Bürste.«
    Sie tat wie ihr geheißen und begann, ihre Arme einzucremen. Shane zog die Bürste mit langen Strichen durch ihre Haare. Da sie ziemlich verknotet waren, musste er sie teilweise mit den Fingern entwirren. Das ziepte, doch sie gab keinen Laut von sich. Dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem in ihrem Knie – oder in ihrer Vergangenheit.
    Als er fertig war, ging ein Ruck durch Shanes Körper.
    »So, jetzt müssen Sie aber schlafen. Ich habe Ihnen eines meiner T-Shirts mitgebracht, das Sie anziehen können. Schaffen Sie das alleine, oder soll ich Ihnen helfen?«
    »Danke, es wird schon gehen.«
    »Gut, dann warte ich kurz draußen und sehe dann noch einmal nach Ihnen.«
    Mit diesen Worten war er schon aus der Tür und ließ ihr keine Zeit zu protestieren. Rasch entledigte sie sich ihrer dreckigen Kleidung und streifte sein T-Shirt über. Da sie wesentlich kleiner und dünner war als er, reichte es ihr fast bis zu den Knien. Es war ein seltsames Gefühl, etwas zu tragen, das einem beinahe fremden Mann gehörte, doch sie zwang sich, das warnende Prickeln in ihrem Nacken zu ignorieren. Mühsam kletterte sie ins Bett und zog die Decke über sich.
    Sofort war Shane wieder bei ihr und setzte sich auf die Bettkante. »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    Autumn blieb steif liegen, Shanes Hüfte an ihrer kam ihr trotz der Bettdecke fast unerträglich intim vor. »Ich fühle mich gut. Eigentlich möchte ich jetzt nur noch schlafen. Vielen Dank für alles. Ohne Sie würde ich jetzt wahrscheinlich immer noch auf dem Felsblock im Fiery Furnace sitzen. Sie haben mich gerettet.«
    Lachfältchen bildeten sich in Shanes Augenwinkeln. »Es war mir ein Vergnügen. Morgen früh fahren Sie dann nach Moab und lassen sich im Krankenhaus röntgen, in Ordnung?«
    »Ja, natürlich. Ich brauche schließlich Krücken, damit mich nicht jemand die ganze Zeit herumtragen muss, so wie Sie es getan haben. Ich kann Sie ja nicht von Ihrem Job abhalten.«
    Shane erhob sich. »Es hat mir nichts ausgemacht. Schlafen Sie gut.«
    »Müde genug bin ich jedenfalls. Gute Nacht.«
    Shane ging langsam zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und betrachtete sie. Sie sah zu ihm auf und versuchte,

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