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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Chance gehabt, in so kurzer Zeit und ohne irgendwelche Vorkenntnisse eine feste Anstellung in einem Park zu bekommen.
    Ihr Gesicht wirkte vermutlich so verschlossen, dass Janet erkannte, lieber keine weiteren Fragen in dieser Richtung zu stellen. Stattdessen wechselte sie das Thema. »Möchtest du erst in dein Hotelzimmer, bevor ich dich zum Arzt bringe?«
    »Ja, das wäre schön. Ich denke, ich sollte vorher meine dreckigen Klamotten loswerden.«
    »Okay, in welchem Hotel wohnst du?«
    »Bowen Motel, in der Main Street. Weißt du, wo das ist?«
    »Das werde ich schon finden. Echt riesig, der Ort.«
    Autumn lachte. »Ja, ich frage mich schon die ganze Zeit, wo die ganzen Touristen bleiben, wenn es dunkel wird. Das Motel ist im Norden der Main Street, wir müssten direkt daran vorbeikommen.«
    »Dann setze ich dich ab und trinke in der Zwischenzeit einen Kaffee. In einer halben Stunde hole ich dich dann wieder ab.«
    »Das ist nett. Da vorne ist es schon.« Autumn löste den Gurt und öffnete die Tür. »Ich beeile mich. In spätestens einer halben Stunde bin ich wieder hier.«
    »Bis dann.«
    Autumn schaute ihr kurz hinterher, als Janet wendete und auf die Straße zurückfuhr, bevor sie über den Innenhof zu dem Gebäudeteil, in dem ihr Zimmer lag, humpelte. Zweifelnd betrachtete sie die Treppe, die ins Obergeschoss führte. Sie wünschte sich, Shane wäre hier. Er würde sie auf seine starken Arme nehmen und kurzerhand die Stufen hinauftragen. Und sie würde sich an ihn schmiegen … Und dann würde er sich nach und nach verwandeln und zu einem Monster werden – genauso wie Robert. Ein eisiger Schauer durchfuhr Autumn und sie unterdrückte die Gedanken. Shane hatte ihr geholfen und war nett zu ihr gewesen, das war alles. Sie würde in Zukunft einen Bogen um ihn machen, zur Sicherheit und damit sie nicht irgendwann vergaß, auf der Hut zu sein.
    Wenn sie weiter herumtrödelte, würde sie nie in ihr Zimmer kommen. Autumn umfasste das Treppengeländer und zog sich Stufe für Stufe nach oben.
    Pünktlich, eine Minute vor halb elf, griff sie sich ihren Rucksack und ging geduscht und in frischer Kleidung wieder zur Tür. Der Weg zum Auto war eine Tortur und so rutschte sie schließlich erleichtert aufstöhnend neben Janet auf den Sitz. »Puh, ich hätte ein Zimmer im Erdgeschoss nehmen sollen.«
    »Du wusstest ja vorher nicht, dass du dir das Bein verletzen würdest. Die Klinik ist in der Ortsmitte in einer Seitenstraße. Wir brauchen nur fünf Minuten.«
    »Gut. Ich hoffe nur, ich kann nächste Woche mit der Arbeit beginnen.«
    »Werd erst mal wieder gesund, die Arbeit kann warten. Du kannst problemlos im Visitor Center anfangen. Dort kannst du sitzen und es ruhig angehen lassen.«
    »Das wäre nicht schlecht, glaube ich. So schnell möchte ich Slickrock eigentlich nicht wieder betreten, und schon gar nicht mit Krücken.«
    Janet lachte. »Nein, das wäre wohl nicht so gut. So, wir sind da.« In einer eleganten Kurve fuhr sie auf den kleinen Parkplatz der Klinik. »Ich werde dort drüben im Schatten warten.«
    »Danke. Ich hoffe, es ist nicht so viel Betrieb.«
    Janet zwinkerte ihr zu. »Kommt darauf an, wie viele unvernünftige Leute sich im Park herumgetrieben haben.«
    Autumn errötete. »Ja, schon verstanden. Bis dann.« Sie griff ihren Rucksack und verließ den Jeep. Mühsam humpelte sie die zwei Stufen zur Eingangstür hoch und betrat die Klinik – ein kleines zweigeschossiges Holzhaus, das in einem rötlichen Farbton gestrichen war. Sie nannte an der Anmeldung ihren Namen und füllte die Formulare aus, bevor sie sich erleichtert auf einen der weichen Stühle sinken ließ. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh, dass Teppiche, Stühle und sonstige Polstermöbel so weich waren, dass man fast darin versank.
    Außer ihr wartete nur noch ein junges Pärchen. Der Mann trug einen provisorischen Verband um seinen Arm. Wahrscheinlich gebrochen, vermutete Autumn. Die beiden unterhielten sich leise und schienen bis auf die Verletzung sehr glücklich zu sein. Sie konnte ihre schmachtenden Blicke kaum ertragen. Doch anstatt es lächerlich zu finden, verspürte sie auf einmal Eifersucht.
    Sie nahm sich eine Zeitschrift aus dem Ständer und blätterte darin. Sie hatte Mode und Kosmetik nie sonderlich interessant gefunden, und im Moment konnte sie sich gar nicht darauf konzentrieren. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich selbst vor langer Zeit, als sie noch glaubte, jemanden gefunden zu haben, der sie liebte. Robert beugte

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