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Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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überlegte. Ja, so weit konnte sie sich auch noch erinnern, aber was nun? Die Felsen, Höhlungen und Spalten, an denen sie vorbeikamen, hatten wenig mit dem gemein, was sie sich aufgrund der Linien und Kreise im Lehm vorgestellt hatte. Auch konnte sie sich keine Vorstellung von der Entfernung machen. Wie genau hatte der Wichtel die Abzweigungen eingezeichnet? Auf der Karte war der Abstand zu den großen Felsblöcken nicht weit gewesen. Ganz abgesehen davon, dass alle paar Meter solche Dinger rumlagen, welche waren also die richtigen?
    Kylah schienen solche Fragen nicht zu quälen. Sie ging forsch voran, Patrick dicht hinter ihr. Mona beschloss den beiden zu vertrauen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie war jedenfalls froh, sie bei sich zu haben und sich nicht ohne sie auf die Suche nach einem Ausgang machen zu müssen. Alleine hätte sie sich ganz sicher verirrt. So viel stand fest.
    Patrick blieb stehen. »Meinst du, das sind die Feldblöcke, die der Kobold gemeint hat?«
    Kylah besah sie von allen Seiten, ehe sie nickte. »Ja, und das muss der obere Gang sein. Der andere scheint mir eher abzufallen.« Frohen Mutes ging sie weiter. Mona war sich nicht ganz sicher, denn nach ihrer Vorstellung führte der Gang zu eben weiter, aber so viel verstand sie nicht von Höhlen und von Kobolden schon gar nichts.
    »Was kommt nun?«, fragte Patrick, nachdem sie dem sich dahinwindenden Gang eine Weile gefolgt waren.
    »Zwei kleine Kavernen«, sagte Mona, nachdem sie sich das Bild wieder vor Augen gerufen hatte.
    »Stimmt«, bestätigte Kylah. »Und dort ist schon die erste.«
    Sie betraten eine riesige Höhle, von deren Decke meterlange Stalaktiten hingen. Vom Boden aus reckten sich ihnen kristallisch glitzernde Stalagmiten entgegen. Es war wunderschön, doch Mona drängte sich der Verdacht auf, der Kobold hätte dies vielleicht erwähnt. Außerdem würde wohl nur ein Riese diese Höhle als eine kleine Kaverne bezeichnen. Mona sah, wie Kylah die Stirn runzelte.
    Patrick fragte: »Sind wir noch richtig?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, musste Kylah zugeben. »Aber ich würde vorschlagen, wir folgen dem Weg noch eine Weile. Wenn dann nach einer zweiten Höhle ein Gang schräg nach links abgeht, wird das wohl der richtige sein.«
    »Dann aber schnell«, drängte Patrick. »Wer weiß, wie lange die Elfen brauchen, diese Banshee aufzusuchen und zu befragen. Ich will ihnen nicht in die Arme laufen, falls wir umkehren und wieder ein Stück zurückmüssen.«
    Nein, das wollte Mona auch nicht. Verstohlen rieb sie sich ihre schmerzenden Handgelenke, in die die Fesseln tief eingeschnitten und rote Abdrücke hinterlassen hatten.
    Sie gingen weiter, doch nach einigen Biegungen, die keine weitere Höhle brachten, dafür aber einige Abzweigungen, blieb Kylah stehen. Sie musste es nicht aussprechen. Es war ihnen allen klar, das dies nicht der Weg war, den Brock aufgezeichnet hatte.
    »Wie weit zurück?«, fragte Patrick daher nur. Er nahm es erstaunlich gelassen. Mona, die ihren Bruder kannte, wusste, wie sehr er aufbrausen konnte, doch ihm war wohl klar, dass ein Wutanfall in dieser Situation keinem nutzte und ihnen sogar schaden konnte, und so schaffte er es, ruhig zu bleiben.
    »Ich denke, bis zu den großen Blöcken«, schlug Kylah vor. »Vielleicht haben wir uns da für den falschen Gang entschieden.«
    Sie dachten mit Schrecken an den langen Weg, den sie seitdem zurückgelegt hatten. Doch es half nichts. Wenn sie weitergingen, gerieten sie vermutlich noch tiefer in das Felsenlabyrinth, in dem sich nur die Magischen perfekt auskannten.
    In gedämpfter Stimmung machten sie sich auf den Rückweg. Wieder einmal mussten sie feststellen, dass jede Höhle und jede Felsspalte von der anderen Seite her betrachtet völlig anders aussah. Sie entdecken Abzweigungen, die sie vorher nicht gesehen hatten, und waren sich an manchen Stellen unsicher, woher sie gekommen waren. Nur die große Halle mit den Tropfsteinen erkannten sie sofort wieder.
    »Wir sind noch immer richtig«, frohlockte Patrick. »He, Schwesterchen, mach nicht so ein Gesicht. Jetzt finden wir bestimmt den richtigen Weg.«
    Mona nickte ein wenig gezwungen. »Ja, wenn nur die Gnome und die Elfen sich noch nicht auf unsere Spur gemacht haben und wir ihnen nun geradewegs in die Arme laufen.«
    Patrick wehrte ab. »Selbst wenn sie bereits aus dem Moor zurück sind, woher sollen sie wissen, welchen Weg wir genommen haben? Wir haben die Karte verwischt und achtgegeben, dass wir auf Stein

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