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Verzaubert fuer die Ewigkeit

Titel: Verzaubert fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J Fetzer
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Missetäter um.
    Raymond rieb sich mit der Hand über den Mund und zählte bis zehn. Noch mehr Gezänk, und er würde ihnen wie Kindern Kopfnüsse verpassen. »Koch.« Er deutete auf den beleibten Mann. »Wenn ich noch ein lebendiges Hühnchen in meiner Halle sehe, werde ich Euch an seiner Stelle braten!« Der Mann nickte und eilte davon. »Ihr, Haushofmeister«, sagte er zu dem nächsten Mann, dessen Name ihm entfallen war. »Da Ihr Eure Pflichten vernachlässigt habt, ist es klar, dass sie Euch nicht mehr zukommen.« Der Mann schaute entsetzt drein, doch Raymond übersah das und rief nach Sir Garrick. »Ihr seid nun Haushofmeister dieser Burg, bis ich jemand anderen finde, der sich dazu eignet.«
    Als Garrick protestieren wollte, hob Raymond abwartend eine dunkle Braue. Der Ritter nickte und starrte drohend auf den kleinen Mann. »Und du!« Er wandte sich dem Jungen zu, der höchstens acht Jahre alt war. »Noch einen Streich wie diesen«, er schlug mit der Hand auf den schiefen Tisch, »und du wirst dich einen Monat lang von dem ernähren müssen, was zu Boden fällt!« Der Junge hatte unter dem Tisch gesessen und Käfer und Mäuse in die Stiefel der Herren fallen lassen. Der plötzliche Aufruhr an den Tischen und der Anblick der Männer, die ihre Beine schüttelten und hinter den fliehenden Mäusen und Insekten herjagten, waren zwar amüsant gewesen, doch das Essen eines Tages war jetzt ruiniert und nur noch für die Schweine gut. »Verstanden?« Der Junge nickte, und sein blondes Haar fiel ihm über die weit aufgerissenen Augen. Raymond beugte sich herab und sah wütend in das Gesicht des Kindes. »Du wirst diese Schweinerei hier sauber machen, und dann verschwinde ins Küchengebäude, wo du von jetzt an Dienst tun wirst. Du wirst keine Zeit mehr für solchen Unsinn haben. Ist das klar?«
    Wieder nickte der Junge, und Raymond spürte einen Hauch von Mitgefühl, als er sah, wie sehr der Junge zitterte. Doch er konnte solche Torheiten in seiner Burg nicht dulden, und der Junge war erpicht darauf, sich weitere auszudenken. Er richtete sich auf. »Geht mir aus den Augen«, grollte er, und alle stoben auseinander.
    Raymond kehrte zum Feuer zurück und ließ sich in seinen Sessel fallen. In den Sessel Seiner Lordschaft. Gott im Himmel, das war eine jämmerliche Sache. Fast so wie diese Burg. Er wollte nicht an die Arbeit denken, die getan werden musste. Und auch nicht an die Kosten und die Mühe. Und er musste die Burg wieder aufbauen, ehe der Winter sie alle umbrachte. Er schaute sich um. Sie musste einst eine prächtige Burg gewesen sein, dachte er. Errichtet nur aus schwarzem Gestein, und sie strebte wie ein Palast zum Himmel hinauf. Abgesehen von dem Unkraut und den herumstreunenden Tieren, den verrotteten äußeren Gebäuden, den verwahrlosten Böden und einem Küchenhaus, das aussah, als würde es ins Meer fallen, wenn das Wasser zu sehr im Kessel kochte.
    Er legte den Kopf zurück und wusste, dass er bei der Arbeit anwesend sein musste, weil ihm klar war, dass nichts zu seiner Zufriedenheit erledigt werden würde, wenn er die Bautätigkeiten nicht überwachte. Verdammt noch mal, warum musste König Henry ihn ausgerechnet mit diesem Besitz belohnen? Vielleicht benötigte dieser Besitz hier ja seine größte Aufmerksamkeit von allen, dachte er, während er sich wieder umschaute. Die Binsen waren verfault, die Tische und Bänke rissig, der Kamin war schwarz bis zum Sims, und wenn er noch einmal einen Hund hier drinnen sah ... Raymond seufzte tief auf. Er würde ihn nur hinausbringen und einen Verschlag für ihn bauen lassen. Wenigstens war diese Burg nicht undicht, wenn es regnete. Sie besaß auch Schränke und Rauchfänge für die Kamine in den Kammern und Hallen. Ein Heim war sie nicht, nein. Ein Platz zum Leben? Wohl kaum. GleannTaise war kein echter Gewinn, sondern eine Bürde.
    Dieses Land war ohne jede Einheit und so gesetzlos wie die Sahara. Und Raymond hatte noch ein anderes Problem: Er musste sich eine Braut aussuchen. Lieber Himmel, nörgelte er im Stillen, das klang ja fast so, als wäre eine Frau, die sein Bett wärmte, nicht mehr als eine lieb gewordene Gewohnheit, nicht mehr als sich zu waschen, zu frühstücken und auszureiten. Doch sein König hatte eine strenge Forderung gestellt. Raymond freute sich überhaupt nicht darauf, mit der Suche zu beginnen. Er wollte nicht herumsitzen wie ein Käufer in einer Auktion, während irische Mädchen vor ihm aufmarschierten wie Rinder auf dem Markt, und er

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