Verzaubert fuer die Ewigkeit
stapfte zurück hinter den Vorhang.
Die anderen beiden Frauen hielten den Atem an, und Fionna spürte, dass ihr Herz zersprang. Sie schluckte ihren Schmerz hinunter, weil sie die Wut ihrer Tochter verstand und sich wünschte, dass das Leben für ihr kleines Mädchen besser wäre. »So sei es.« Sie suchte Colleens Blick, während sie ihren Löffel wieder aufnahm. »Behandele sie nicht zu sanft.«
»Du hast sie ja nicht sieben Tage lang um dich«, murmelte Colleen in ihren Trinkbecher hinein.
»Ich wünschte, ich wäre dazu in der Lage.«
Colleen war sofort zerknirscht und bedeckte Fionnas Hand mit ihrer. »Vergib mir, Fionna. Ich weiß, dass dich das verletzt«, fügte sie leise hinzu.
»Es dauert nur noch einige Tage, Mylady«, warf Hisolda ein. »Dann wird alles so sein, wie es sein sollte.«
Fionna spottete leicht: »Ich glaube nicht, dass das Ende meiner Verbannung auch nur irgendetwas gerade rücken wird. Doch wenigstens bin ich dann von diesem Joch befreit.« Fionna beendete ihre Mahlzeit und war froh, dass sie in der Nähe ihrer Tochter sein konnte, auch wenn das Kind schmollte. Sinead kam noch immer nicht zu ihnen. Als Colleen um eine weitere Lektion in den Künsten bat, gab Fionna sich geschlagen und lehrte sie die Naturgesetze für die Herstellung von Medikamenten. Das war besser, als ihr das Erstellen von
Horoskopen beizubringen. Mit den Elementen durfte nicht nachlässig verfahren werden. Colleen mangelte es nicht an Überzeugung, doch es war zu schade, dass sie mehr Talent zum Kochen hatte.
Als Fionna Stunden später gerade das Häuschen verlassen wollte, hörte sie eine süße Stimme fragen: »Wann wird das alles vorbei sein, Mama? Wann können wir eine Familie sein?«
Tränen, die nicht herabfallen würden, füllten Fionnas Augen. Sie drehte sich um, sank auf die Knie und streckte die Arme aus. Sinead rannte durch den Raum, warf sich ihr entgegen und schlang die kleinen Arme wild um ihren Hals.
»Bald, mein kleines Lämmchen, sehr, sehr bald.«
Sinead lehnte sich zurück und sah sie, Nase an Nase, an. »Wirklich?«
»Habe ich dich jemals belogen?«
Sinead legte den Kopf schräg. »Nein. Unsereins kann nicht lügen.«
»Gutes Mädchen.« Fionna zwickte sie in die Nase. »Verstehst du jetzt, warum Mama noch nicht ständig bei dir sein kann?«
»Sie haben Angst und werden uns wehtun.«
Fionna war sich nicht sicher, ob Sinead die Lage schon wirklich verstand. Menschen, die Angst vor den Weisen hatten, konnten Sinead leicht wehtun, weil sie ihre Tochter war und weil Fionna verbannt worden war. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Kleinen etwas zu Leide getan wurde, und würde freudig die Regel, selbst niemandem etwas anzutun, brechen, um ihre Tochter zu beschützen.
Sie rüttelte sie leicht in ihren Armen. »Also, Colleen und Hisolda bemühen sich sehr darum, dir ein Heim zu geben, und du musst deinen Teil dazu beitragen, bis die Zeit reif ist.« Sie streichelte über den kleinen Rücken und dachte, dass sich
Sineads Schönheit niemals verstecken ließ, auch wenn sie noch so schmutzig und wild aussah.
»Ja, Mama«, antwortete Sinead verdrossen, und ihre kleine Faust wickelte sich in die Zöpfe ihrer Mutter.
»Ich wusste, dass unter all diesem Haar ein hübsches Mädchen gesteckt hat.« Fionna stand auf, hielt ihre Tochter umarmt und strich ihr die roten Strähnen von ihrer weichen, blassen Wange. »Darf ich dieses Durcheinander bürsten, ehe du zu Bett gehst?«, flüsterte sie, weil sie diesen Moment noch nicht zu Ende gehen lassen wollte.
Sineads Lächeln ließ den Raum erstrahlen und wärmte Fionnas ausgebrannte Seele. »Und flechtest du mir auch die Windamulette hinein, so, wie du es mit deinem Haar getan hast?«
Fionna lächelte sanft und küsste sie auf die Stirn. »Suche dir welche aus«, flüsterte sie nah an Sineads Wange. »Das wird unser Geheimnis bleiben.«
Sinead lächelte verschmitzt und umarmte sie fest, als Fionna hinter den Vorhang schlüpfte, um die Chance zu nutzen, ihrem Kind einmal eine wirkliche Mutter zu sein.
Raymond starrte aus dem Fenster. Der kalte, feuchte Morgenwind schlug ihm ins Gesicht und ließ ihn bis zu den Füßen erzittern. Er konnte von diesem Turmzimmer aus meilenweit sehen, wie er es vermutet hatte. Raymond lehnte die Schulter an das Fenster und schaute zurück in den feuchten Raum ohne Feuerstelle, auf die halb herabgebrannten Kerzen auf dem Fußboden und die Schränke, die in der Ecke verrotteten. Das einzige Licht kam von den
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