Verzaubert von diesem Tanz
Angst zu verbergen, war kein Problem. Alle Aufmerksamkeit galt der Braut. Auch seine eigene. Ein Blitz schlägt niemals zweimal ins selbe Haus, sagte er sich unablässig, es wird nichts Schlimmes passieren! Trotzdem überfiel ihn eine Panikattacke nach der anderen. Er wollte Edie nicht verlieren.
Amy war seine erste Liebe. Edie war die Liebe seines Lebens. Er gehörte ihr mit Leib und Seele. Sie war der Sinn seines Seins.
Sein Herz hämmerte, seine Schläfen pochten, sein Hemdkragen schien ihn ersticken zu wollen, und seine Finger zitterten.
Yiannis, sein Trauzeuge, flüsterte ihm zu: „Du fällst ja hoffentlich nicht in Ohnmacht, oder?“
Nicht einmal das konnte Nick versprechen. Kein Laut kam über seine Lippen.
Und plötzlich blickte er in Edies strahlendes Gesicht, sah nur noch ihre Augen … ihr Lächeln.
Der Druck in seiner Brust ließ nach. Er konnte wieder normal atmen.
„Gott sei Dank“, murmelte Yiannis.
„Hast du den Ring?“, flüsterte Nick ihm zu.
„Welchen Ring?“ Aber angesichts Nicks entsetzter Miene, fügte er sofort hinzu: „Das war ein Scherz. Ich habe ihn.“
Nick nahm Edies Hand. „Wir zwei … gemeinsam … für den Rest unseres Lebens.“
Die Trauungszeremonie war absolut perfekt. Nur die Familie und die engsten Freunde waren anwesend. Anschließend gab es noch einen Empfang, der jedoch ohne Nick und Edie stattfinden musste.
Die beiden machten sich fertig für die Hochzeitsreise.
„Wo fahren wir eigentlich hin? Warum willst du mir das denn nicht endlich verraten?“
„Du wirst schon sehen.“
„Wird es mir gefallen?“
„Das hoffe ich doch sehr.“
Sie befanden sich in Edies Apartment. Von Weitem hörten sie die Musik und das Plaudern der Gäste. Nick konnte es kaum erwarten wegzukommen.
„Ich weiß ja nicht einmal, was ich packen soll“, beschwerte sich Edie.
„Ich habe schon für uns beide gepackt. Wir brauchen nur leichtes Gepäck. Und du siehst fantastisch aus. Komm einfach, wie du bist.“ Edie war aus ihrem Brautkleid geschlüpft und hatte sich eine Shorts und ein T-Shirt übergestreift.
„So?“ Ungläubig starrte sie ihn an.
„Wirklich perfekt“, versicherte Nick. Er schnappte sich den kleinen Koffer. „Komm! Lass uns gehen!“
Sie verließen die Wohnung. Edie schlug automatisch den Weg zum Auto ein, während Nick in die entgegengesetzte Richtung strebte. Verblüfft sah sie ihn an.
Und sie verstand!
„Nick?“ Ungläubig weiteten sich ihre Augen.
„Komm mit“, forderte er sie sanft auf.
Seit ihrer Rückkehr aus Thailand war Edie nicht bei der alten Farm gewesen. Es gab einfach zu viel zu tun. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich. Schließlich mussten sie in knapp einer Woche die Hochzeit organisieren.
Nick nahm Edie an der Hand und zog sie mit sich. Während des ganzen Weges schlug sein Herz zum Zerspringen.
Vor ihnen lag wie eine Fata Morgana das Landgut im goldenen Abendlicht. Die honigfarbenen Bretter der neuen Veranda schimmerten wie flüssiges Gold.
Edie betrachtete fassungslos die frisch verputzten Wände, das neu gedeckte Dach … die restaurierten Balken mit den spanischen Ornamenten. Vom Innern des Hauses drang warmes Licht nach außen.
„Wunderschön! Noch viel schöner, als ich es in Erinnerung habe.“ Sie schluckte. „Perfekt! Einfach perfekt!“ Sie umarmte Nick heftig. Dann riss sie sich los und stieg die Veranda hinauf.
Sie lugte durch die Fensterscheibe. „Da drin sind ja Möbel!“
„Wolltest du etwa auf dem Boden schlafen?“
„Wir verbringen unsere Hochzeitsnacht hier?“
„Enttäuscht?“ Eine vage Unsicherheit beschlich Nick.
„Im Gegenteil! Seit dem Tag, an dem du mich mit der neuen Veranda überrascht hast, wusste ich, dass du mich liebst.“
„Wie bitte?“
„Du hättest ganz sicher keine heruntergekommene Bruchbude renoviert, wenn du mich nicht geliebt hättest. Stimmt’s?“
„Stimmt“, gab Nick zu.
Er nahm sie bei der Hand und zog sie zur Haustür. Dort steckte ein Umschlag. „Für dich.“
Mit zitternden Fingern riss Edie den Umschlag auf.
Sie überflog die Zeilen des Briefes erst nur, dann las sie laut vor: ‚Meine geliebte Tochter …‘ Edies Stimme brach. Sie holte tief Luft und fuhr fort. ‚Dieses Haus war von Liebe erfüllt, als dein Vater und ich hier lebten. Ich wünsche dir und Nick ein ebenso großes Glück. Ich weiß, du wirst ein wundervolles Zuhause für euch schaffen. Ein Zuhause, so wundervoll, wie du es bist. Mein liebes Kind, das wünscht dir …
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