Verzaubert von diesem Tanz
damals war jedoch: Nick tat ihr das absichtlich an. Er wies sie zurück.
„Nicht nur eine gute Geliebte … eine fantastische Geliebte.“ Er schlüpfte in seine Hose und sah Edie nun lächelnd an.
Als wenn jetzt wieder alles gut wäre! dachte Edie. Wütend stand sie auf. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr war übel. Was nützte es, wenn sie genau wusste, dass Nick sich etwas vormachte – solange er selbst daran glaubte?
Schnell warf sie sich die Kleider über, als könnten diese sie vor der Kälte schützen. Aber vor der inneren Kälte gab es keinen Schutz. „Fantastische Geliebte? Wow! Danke. Ich werde es in Zukunft in meine Bewerbungsmappe aufnehmen.“ Ihre Worte trieften vor Hohn.
„Was soll das denn jetzt?“
Edie wandte sich ab und fischte unter dem Bett nach ihren Sandalen. „Ich meine ja bloß.“ Plötzlich war es ihr extrem wichtig, wieder vollständig angezogen zu sein. Als würde sie eine Rüstung anlegen.
„Edie!“ Nick fasste ihren Arm.
Sie wollte sich losreißen, aber er hielt sie fest und zog sie an sich. Sein Gesicht – dieses Gesicht, das sie so liebte – war plötzlich ganz nah … und verschlossen.
„Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.“
„Nein.“
„Doch“, beharrte er. „Es läuft doch gut zwischen uns.“
„Das dachte ich auch.“ Sie schluckte. „Hoffte es zumindest.“ Ihre Stimme brach.
Sie hätte sich ohrfeigen können. Auf keinen Fall sollte Nick merken, wie sehr er sie verletzte. Dann zuckte sie innerlich die Achseln. Was soll’s. Das Schlimmste ist ja schon passiert. Ich habe ihm meine Liebe gestanden.
„Haben wir nicht lang und breit darüber gesprochen? Du weißt ganz genau, dass ich das nicht will!“
„Und was ist damit, was ich will?“
„Du hast einseitig die Regeln geändert!“, warf er ihr vor.
„Ich? Wohl eher du, indem du hierhergekommen bist.“
Nick öffnete den Mund, um zu protestieren. Schloss ihn jedoch wieder, ohne ein Wort zu sagen. Er zuckte die Achseln. „Du musst zugeben, es war eine außergewöhnliche Nacht damals“, stieß er schließlich hervor.
„Ach so. Deshalb reist du um den halben Erdball und renovierst eine drittklassige Farm statt eines schottischen Schlosses?“
„Das Schloss kommt anschließend. Nachdem ich hier fertig bin.“
„Du meinst, wenn du mit mir fertig bist?“
Sie maßen sich wie zwei Gegner. Edies Augen schossen Blitze. Dabei hoffte sie so sehr, Nick würde widersprechen.
Aber den Gefallen tat er ihr nicht. „Genau!“, zischte er, jetzt ebenso wütend wie sie.
Vehement riss Edie sich los. „Das kannst du auch sofort haben!“ Sie schlüpfte in die Sandalen, schnappte sich ihr Handy vom Nachtkästchen und stürmte wutentbrannt aus dem Zimmer die Treppe hinunter.
Nick rannte ihr hinterher. „Was soll das?“
„Ich gehe!“
„Wie bitte? Wohin denn? Du wohnst hier!“
„Egal! Jetzt muss ich erst mal hier raus!“ Sie nahm ihre Jacke und den Autoschlüssel.
„Roy! Komm!“, rief sie.
„Edie! Jetzt sei doch vernünftig. Wenn du wirklich meinst, hier sei einer zu viel, dann gehe ich eben!“
„Dann hau doch ab! Verschwinde! Ist mir völlig egal!“ Edie kämpfte mit den Tränen. Ihr Herz tat so weh. Sie riss die Tür auf, und mit Roy auf den Fersen rannte sie in die Nacht.
Nick hinterher. „Edie! Verdammt noch mal! Bleib stehen!“
Aber Edie blieb nicht stehen. Sie wollte sich nicht anhören, sie sei unvernünftig. Vernunft hatte damit gar nichts zu tun. Es war ihr Herz, das sprach … vom Augenblick ihrer Begegnung in dem Ballsaal von Mont Chamion . Und seit sie wusste, dass nicht Mona sich bei Nick, sondern er sich bei Mona gemeldet hatte, hatte sie zu hoffen gewagt, er würde ihre Gefühle erwidern.
Offensichtlich war das ein Irrtum gewesen. Und deshalb würde sie keine Sekunde länger hierbleiben.
„Edie! Um Himmels willen! Hör doch zu!“
Aber nichts wollte sie weniger. Sie rannte zu ihrem Wagen, befahl Roy hineinzuspringen, stieg ein und startete.
„Jetzt sei doch nicht so stur!“ Nick zerrte am Türgriff, aber Edie hatte schon die Türen verriegelt. „Edie!“
Sie fuhr los. Und blickte nicht zurück.
Nick ließ sie fahren.
Es machte keinen Sinn, ihr hinterherzufahren. Womöglich ließ sie sich dann zu etwas Unvernünftigem hinreißen.
Obwohl – eigentlich war genau das ja schon passiert: Sie hatte sich in ihn verliebt.
Jetzt mit ihr zu reden, wäre vergeblich gewesen. In dem Zustand würde sie nicht zuhören. Sie wollte nicht hören, dass man
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