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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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wirkten auf dem Revier in jedem Fall deplaziert. Und wären wir irgendwo anders als in New York City gewesen, hätte meine Aufmachung auch rege Beachtung gefunden. So aber starrte Detective Lopez mich nur etwas seltsam an.
    »Jemand hat diesen Zeitungsausschnitt letzte Nacht im Theater hinterlegt«, sagte ich und reichte ihm den Umschlag. »Ich vermute, es handelte sich um dieselbe Person wie zuvor.«
    »Der Mann mit dem Staubmantel, der glaubt, das Böse weile unter uns?«
    Vor Überraschung zog ich die Augenbrauen hoch – ich hätte nicht gedacht, dass er sich so gut an unser Gespräch vom Vortag erinnerte. Glitzer rieselte von meinen Wimpern auf die Wange, und ich wischte es weg. »Ja.«
    »Ihr Haar passt nicht zu dem Outfit«, bemerkte er und betrachtete mich mit seinen geröteten Augen. Er sah aus, als wäre er letzte Nacht durch sämtliche Kneipen Manhattans gezogen.
    »Lesen Sie einfach nur«, fauchte ich ihn an.
    »Nein, ich meine … mir gefällt Ihr Haar«, erwiderte er. »Ich glaube nur nicht … Ach, vergessen Sie es. Tut mir leid. Eine Verhaftung mitten in der Nacht. Ich bin ein bisschen …« Lopez rieb sich über die Stirn, dann öffnete er den Umschlag, nahm den Zeitungsausschnitt heraus und las laut vor: »›Frau löst sich in Luft auf. ‹« Er warf mir einen schwer zu deutenden Blick zu und fuhr fort: »›
Der Phantastische Karneval der Magie und Illusion
des Großen Hidalgo brachte Catherine Harrington Lowells Party zu ihrem achten Geburtstag vergangenen Samstag zu einem jähen Ende. Nachdem der Große Hidalgo seine Assistentin hatte verschwinden lassen, war es ihm nicht möglich, sie wieder herbeizuzaubern.‹« Lopez starrte mich an. »Du liebe Güte, ist das wirklich Ihr Ernst?«
    »Kommen Sie schon, Detective. Das kann unmöglich ein Zufall sein. Zwei Frauen verschwinden während des gleichen Zaubertricks und ich werde davor gewarnt, bei genau diesem Trick mitzumachen. Denken Sie nicht, dass da irgendetwas Sonderbares im Gange ist?«
    Er rieb sich wieder über die Stirn. »Ich denke, das Ganze ist eine gut zu vermarktende Story für die Boulevardpresse.«
    »Golly wird hier nicht mal erwähnt.« Ich deutete energisch auf den Zeitungsartikel.
    Er schloss die Augen. »Wollen Sie wahrhaftig andeuten …?«
    »Meinen Sie nicht, dass wir mal mit diesem Hidalgo reden sollten?«
    Er riss die Augen auf.
»Wir?«
    »Ja. Schließlich bin ich diejenige, die in Gefahr schwebt, und Sie –«
    »Dann treten Sie mit diesem Trick eben nicht auf, Esther.«
    »Es ist mein Job!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt! Das ist wirklich …« Er machte eine Pause, holte tief Luft und schien im Geiste bis zehn zu zählen. Dann fuhr er wesentlich ruhiger fort: »Wenn Sie tatsächlich befürchten, dass Ihnen während Ihres Auftritts etwas passieren könnte, sollten Sie dann nicht mit Herlihy sprechen? Schließlich ist er derjenige, der mit Golly Gee gearbeitet hat. Er ließ sie verschwinden.«
    »Wovon er absolut überzeugt ist.«
    »Ja?«
    »Darüber kann man nicht vernünftig mit ihm reden. Nicht auszudenken, wie er reagiert, wenn ich von diesem Zeitungsbericht und den Warnungen erzähle.«
    »Aber Sie fühlen sich genötigt, mir davon zu erzählen«, sagte er resigniert.
    »Sie ermitteln in diesem Fall!«
    »Miss Diamond, mal abgesehen von der Tatsache, dass ich ein überarbeiteter, unterbezahlter –«
    »Genau dafür werden Sie doch unterbezahlt!«
    »Abgesehen davon also, es gibt hier nichts zu ermitteln.«
    »Aber …«
    »Zeigen Sie mir eine Leiche!« Er winkte müde ab. »Bringen Sie mir einen Hinweis auf Erpressung, Nötigung, Kidnapping. Oder jemanden, der sich sonderbar verhalten hat …«
    »Golly hat sich
immer
sonderbar verhalten.«
    »Ich meine, jemanden, der in jüngster Zeit seine Gewohnheiten geändert hat«, erklärte er. »Der vor etwas Angst zu haben scheint. Liefern Sie mir einen einzigen Augenzeugen, der einen Fremden hinter der Bühne gesehen oder Anzeichen eines Kampfes entdeckt hat. Ich bin mit Leib und Seele Cop, Esther. Überzeugen Sie mich davon, dass ein Verbrechen verübt wurde, und ich setze alle Hebel in Bewegung.«
    Ich deutete auf den Zeitungsausschnitt. »Aber was ist damit?«
    Er schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf meine. »Bitte, kommen Sie mir nicht mit rätselhaften Botschaften eines Witzbolds und der Behauptung, dass sich Frauen als Teil einer mysteriösen Intrige, angezettelt von den Mächten des Bösen, in Luft auflösen.«
    Ich schaute auf

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